Montag, 29. April 2013

Road to Malmö (36/39): Kroatien


Kroatien - Croatia - la Croatie - Hrvatska

Eine schier unendliche Küstenlinie am Adriatischen Meer und eine Vielzahl an Inseln und Inselchen machen Kroatien aus. Die rot-weiß karierte Nation ist musikalisch auf dem Balkan noch immer stark vertreten und wusste sich schon zu Zeiten Jugoslawiens im Vielvölkerstaat durchzusetzen, wie ein Blick auf die Song Contest-Geschichte des nicht mehr existierenden Landes zeigt. Am 1. Juli 2013 wird das Land der Europäischen Union beitreten, 20 Jahre zuvor gab das vom Krieg durchgerüttelte Land bereits seinen Einstand beim Eurovision Song Contest.

Zur bisherigen Eurovisionsgeschichte:
Debüt: 1993 mit Put
Rundfunkanstalt: HRT
Teilnahmen: 18
Siege: keine

Eurofires Liebling:
Danijela Martinovic - Neka mine svane
(HR'98 - 131 Pkt.) 

Ich verbinde mit diesem Lied starke persönliche Erinnerungen, "Möge die Sonne niemals aufgehen", heißt der Titel übersetzt und zeigt das schönste Lied, das Petar Grašo in all seinen Jahren als Komponist geschrieben hat. Die Performance in Birmingham mit der Verwandlung vom schwarzen, unscheinbaren Mädchen zur aufblühenden weißen Lichtgestalt war ein Vorreiter für spätere Enthüllungstricks, auch wenn Ireen Sheer bereits 20 Jahre vorher Kleidung ablegte. Wie auch immer, es ist unangefochten, der schönste kroatische Song Contest-Beitrag den ich je gehört habe.

Der ESC in drei Sätzen: Wie eine Konjunkturkurve verläuft der kroatische Eurovisionsindex hoch und runter, schwach angefangen wurde man bis Ende der 90er Jahre zu einer ernstzunehmenden Größe im Eurovisionsgeschäft. In den 2000ern wurden die Platzierungen dann mittelmäßig, 2007 reichte es dann nicht einmal mehr für das Finale, Versuche den Vorentscheid zu verändern verliefen sich im Sand von Opatija, stets wurde das gleiche Format ausgeführt. Auch mit der internen Nominierung von Nina Badrić im vergangenen Jahr kam Kroatien nicht ins Finale.

Eurovision Song Contest 2013:
Interpret: Klapa s Mora
Titel: Mižerja
Startnummer: 4 (im 1. Semifinale)
Sprache: Kroatisch
Text & Musik: Goran Topolovac
Vorentscheid: Interner Vorentscheid, gesucht wurde eine Klapa-Band für Malmö, die man mit der Super Klapa bzw. Klapa s Mora auch fand. Präsentation der Band und des Titels im Hauptprogramm von HRT.

Über den Künstler: Marko Škugor, Ante Galić, Nikša Antica, Leon Bataljaku, Ivica Vlaić und Bojan Kavedžija bilden Klapa s Mora, eine zusammengestellte Band, die sich dem kroatischen Musikstil Klapa verschrieben haben, um Traditionen ihrer dalmatischen Heimat wiederzubeleben. Die sechs Herren wurden zwischen 1973 und 1989 entlang der kroatischen Küste geboren und sangen entweder bereits zuvor in Klapa-Bands oder anderen Chören und Vereinen. 

Seit Dezember 2012 gehört Klapa auch zum mündlichen Weltkulturerbe, ähnlich wie der portugiesische Fado, offenbar hält sich in südeuropäischen Nationen die Meinung, diesen Eintrag nun auch beim Song Contest zu verkörpern. Wir dürfen darauf gespannt sein, wie erfolgreich die Darbietung am 14. Mai im ersten Semifinale von Malmö ausfallen wird
.

Eurofires Meinung:
Ich persönlich finde es immer schön, wenn man bei all den schwedischen Auslandsverpflichtungen auch mal wieder zu den eigenen Wurzeln zurückkehrt und unabhängig von aktuellen Trends eine eigene Folklore-Darbietung zum Song Contest schickt. In den seltensten Fällen wird dies honoriert, bei der müden Nummer von der kroatischen Formation und ihrem Klapa-Song kann ich dies aber auch nachvollziehen. Dem Lied fehlt ein strahlender Moment, etwas Besonderes bzw. einfach etwas, das von dem dreiminütigen Geseiere ablenkt.

Finalchancen: 


Weiterführende Links:
Offizielle Website des Interpreten
Profil auf Eurovision.tv
Songtext auf Diggiloo.net

Kostprobe: