Freitag, 12. April 2013

Road to Malmö (19/39): Litauen


Litauen - Lithuania - la Lituanie - Lietuva

Bernstein, ein Berg voller Kreuze und unfassbar schlechte Song Contest-Beiträge, das ist Litauen. Die Erwartungshaltung bei den Beiträgen aus dem baltischen Land, das im Gegensatz zu seinen Kollegen Estland und Lettland noch nicht gewinnen konnte und ebenfalls noch nie in den Top Fünf dabei war, entsendet zielsicher Jahr für Jahr Lieder, die beim Großteil des Publikums durchfallen und das noch nicht mal mit böser Absicht, da nahezu alle Titel im Vorentscheid jedes Jahr ein Garant schlechten Geschmacks darstellen.

Zur bisherigen Eurovisiongeschichte: 
Debüt: 1994 mit Ovidijus Vyšniauskas
Rundfunkanstalt: LRT
Teilnahmen: 13 
Siege: keine 

Eurofires Liebling:
Aistė - Strazdas
(LT'99 - 13 Pkt.) 

Die mit Abstand schwierigste Wahl eines Lieblings hat mir Litauen beschert. Ich habe mich für Aiste entschieden, die 1999 in Jerusalem auf Samogotisch, einem litauischen Dialekt daherkam und es in drei Minuten schaffte ganze 24 Worte zu benutzen, "aja", "la" und "ja" nicht mitgezählt. Irgendwie hat das Lied und die Darbietung ja etwas, etwas komisch anmutendes, etwas, das es eben zu meinem Favoriten macht.

Der ESC in drei Sätzen:
 
1994 debütierte Litauen, ging klanglos mit einem Schlaflied unter und erreichte keinen einzigen Zähler, Sänger Ovidijus Vysniauskas erhielt dafür aber immerhin ein eigenes Kapitel im Buch "Nul points - Ein bisschen Scheitern beim Grand Prix". 1999 machte man wieder mit, in Jerusalem reichte es immerhin schon für den 20. Platz. Nach Einführung der Semifinals gab es ab und an tatsächlich Beiträge, die das Finale erreichten, zuletzt Donny Montell mit "Love is blind" in Baku, der mit Platz 14 das beste Ergebnis seines Landes seit 2006 einfuhr, damals belegten LT United mit ihrem Stadionslied "We are the winners" den sechsten Platz.

Eurovision Song Contest 2013:
Interpret: Andrius Pojavis
Titel: Something
Startnummer: 10 (im 1. Semifinale) 
Sprache: Englisch 
Text & Musik: Andrius Pojavis
Vorentscheid: Fünf Vorrunden und zwei Semifinals sowie einer Finalshow mit sechs Teilnehmern. Entschieden wurde per Jury- und Televoting, wie dies in vielen Ländern üblich ist, als Sieger ging der unten beschriebene Andrius Pojavis aus der Show hervor.

Über den Künstler: Am 25. November 1983 in Jurbarkas, an der damaligen Grenze zwischen Litauischer SSR und dem Oblast Kaliningrad, wurde Andrius Pojavis geboren und spielte bereits in jungen Jahren Musik, u.a. in seiner Schülerband No Hero. Später folgte ein Geschichtsstudium in Vilnius und mehrere Auftritte mit verschiedenen Bands. 2006 gewann er mit der Band Hetero den "EuroRock"-Wettbewerb und ging anschließend nach Irland um als Solist tätig zu sein.

2012 nahm er in Mailand sein Debütalbum "Aštuoni" auf, die daraus erschienene Single "Traukiniai" erreichte die Top 20 der litauischen Singlecharts. Derzeit ist er Pendler zwischen seiner Heimat Litauen und Italien, wo er mit Frau und Kind lebt. Der Sieg beim nationalen Vorentscheid in Litauen kann jedoch als bislang größter Erfolg seiner musikalischen Karriere gewertet werden.


Eurofires Meinung:
Wenn ich mir die diesjährigen Lieder mal so anhöre, könnte etwa die Hälfte aus dem litauischen Vorentscheid stammen, derart mittelmäßig klingen sie. Auch der Siegertitel aus Vilnius, "Something", ist für mich keine Besonderheit. Der Song ist vorhanden und er wird von einem guten Interpreten dargeboten, der mit Sicherheit einen tollen, klanggewaltigen Auftritt absolvieren wird, aber das Lied ist für meinen Geschmack eine Ode der Langeweile, ohne eurovisioneske Melodie und guten Aufhänger, für mich ein Kandidat, der im Semifinale weilen darf.

Finalchancen:
 




Weiterführende Links: 
Offizielle Website des Interpreten
Profil auf Eurovision.tv 
Songtext auf Diggiloo.net 


Kostprobe: