Donnerstag, 18. April 2013

Road to Malmö (25/39): Ukraine


Ukraine - Ukraine - l'Ukraine - Україна

Bis kurz vor Ende der postsowjetischen Ära um Leonid Kutschma war die Ukraine kein Teil des Eurovision Song Contests, erst 2003 gab man sein Debüt und die politischen Veränderungen im Land spürte man gleich zu Beginn in den Beiträgen des Landes, während der Orangenen Revolution setzte sich Eurovisionsgewinnerin Ruslana für Viktor Juschtschenko ein, 2005 wurde ein Protestlied der genannten Revolution entsandt. Nach skandalösen Vorentscheiden der Vorjahre verlief in diesem Jahr nun alles einigermaßen nach Plan.

Zur bisherigen Eurovisiongeschichte:
Debüt:
 2003 mit Olexandr Ponomaryov
Rundfunkanstalt: NTU
Teilnahmen: 10
Siege: 2004 - Ruslana - Wild dances
Eurofires Liebling:

Tina Karol - Show me your love
(UA'06 - 145 Pkt.)

Ein knappes Kleidchen, einen rumsenden Beat und eine blonde Sängerin mit extravanganter Performance, das ist typisch Ukraine, denken sich viele und eigentlich hat man mit dieser Aussage auch zumeist Recht. Die Ukraine fuhr jahrelang sehr erfolgreich damit, Mädels zum Wettbewerb zu schicken, die kaum etwas anhatten. Manchmal, so wie im Fall von Tina Karol, war sogar ein gutes Lied am Start, der siebte Platz in Athen - gerechtfertigt.

Der ESC in drei Sätzen: 
Politik und Skandale begleiteten die ukrainische Song Contest-Geschichte seit jeher. Der Sieg von Ruslana war keine große Überraschung, sie galt von Anfang an als Mitfavoritin in Istanbul, dann kam die Orangene Revolution, wo sie als Symbolfigur die Massen auf dem Maidan-Platz in Kiew anführte. In den Folgejahren hatte die Ukraine immer gute Platzierungen inne, sei es mit Ani Lorak, Verka Serduchka oder Mika Newton. Die Skandale in den Vorentscheidungen, Rückzüge, Disqualifizierungen und Regeländerungen bekommen die meisten Zuschauer des Song Contests nicht mit, aber es sei gesagt, dass so manches Ergebnis der dortigen Vorentscheide kritisch zu betrachten ist.

Eurovision Song Contest 2013:
Interpret: Zlata Ognevich (Злата Огневич)
Titel: Gravity
Startnummer: 7 (im 1. Semifinale)
Sprache: Englisch
Text & Musik: Mikhail Nekrasov, Karen Kavaleryan
Vorentscheid: Ukrainischer Vorentscheid am 23. Dezember in den NTU Studios in Kiew. Timur Miroshnichenko, Tatyana Goncharova und Tetyana Terekhnova moderierten 20 Interpreten an. Abgestimmt wurde per SMS- und Juryvoting. Es siegte Zlata Ognevich vor Dasha Medova und Eduard Romanyuta.

Über den Künstler: Zlata Ognevich heißt eigentlich Inna Leonidovna Bordyug und stammt aus Murmansk, das in ihrem Geburtsjahr 1986 noch in der Russischen SSR lag. Die 27jährige Sängerin wuchs auf der Halbinsel Krim auf, wo ihr Vater bei der sowjetischen Marine stationiert war. Später war sie selbst als Sängerin bei den ukrainischen Streitkräften tätig. 2010 erfolgte die erste Teilnahme am nationalen Vorentscheid mit dem Titel "Tiny island", mit dem sie den fünften Platz belegen konnte.

2011 hieß ihr Beiträge "The Kukushka" mit dem sie den zweiten Platz belegte. Nachdem Kritik am Ergebnis aufkam, wurde ein neuer Vorentscheid angesetzt, an dem Zlata und die Drittplatzierte Jamala jedoch nicht mehr teilnehmen wollten, sodass Mika Newton nach Düsseldorf geschickt wurde. Mit dem Song "Gravity" konnte sie sich nun durchsetzen. Komponiert wurde der Titel von Karen Kavaleryan, der bereits "Shady lady" für Ani Lorak schrieb und außerdem noch sechs weitere Male für Nationen der ehemaligen UdSSR tätig war.

Eurofires Meinung:
"Gravity" ist so ein Song vom Typ Walt Disney. Wie ich bereits nach ihrem Sieg beim nationalen Vorentscheid schrieb, stellt man sich bei dem Lied durch die Wälder springende Rehe vor, Wasserfälle und Feen in Glitzerkleidern, was ich als Kostümidee vielleicht bei der ukrainischen Delegation zum Vortrag bringen sollte. Das Lied selbst kickt mich jetzt allerdings nicht sonderlich, ich finde es eher schwach. Da wird hier aber von der Ukraine sprechen, die bislang noch jeden Mist ins Finale bekommen hat, wird es auch Zlata Ognevich in die Endrunde schaffen.

Finalchancen: