Mittwoch, 10. April 2024

Kommentar: Rettungskonzept zu schön um wahr zu sein


Deutschland
- Das stets gut informierte Medienmagazin DWDL.de hat heute um Mitternacht eine Meldung rausgehauen, die sich schon im Ansatz in die Kategorie "Zu schön um wahr zu sein" legen lässt, dabei ist es keine Satire sondern ein exklusiver Content. Dort heißt es im Aufmacher "Eine EM-Show für RTL und die Aufregung um Stefan Raabs Box-Comeback lenken bislang erfolgreich ab vom vertraulichen Großprojekt der Raab Entertainment", geplant sei ein Rettungskonzept für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest.

Dass der Wettbewerb für Raab, der sich 2015 vor der Kamera verabschiedete und seither als Produzent von diversen TV-Formaten tätig ist, mit sehr viel Leidenschaft angegangen ist, hat man nicht nur um die Jahrtausendwende gemerkt, als er gleich dreimal selbst aktiv am Geschehen teilnahm, sondern auch durch die "nationale Aufgabe", die er 2009 verkündete und damit eine bis dahin für unmöglich geglaubte Kooperation zwischen ARD und ProSieben ins Leben rief. Ähnlich soll es laut DWDL.de auch in Zukunft sein.

"Mehr Rückhalt und Identifikation mit dem deutschen Act sind zwei der Ziele des Rettungskonzept von Raab Entertainment, das den Vorentscheid als nationale Kraftanstrengung sieht und deshalb nach Vorstellung von Raab und Rosemann alle vier großen Sendergruppen beteiligt: ARD, ZDF, RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 sollen den Vorentscheid gemeinsam veranstalten. Das Konzept wurde den Sendern in den vergangenen Wochen vorgestellt. Die Reaktionen: Interessiert, aber noch unentschieden. Es geht auch um Befindlichkeiten und die grundlegende Frage, wer das Sagen hat.", heißt es.

Das angekündigte Verfahren sieht vor, dass ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 jeweils eine Show produzieren, die sie prinzipiell nach einem eigenen Konzept gestalten können. Sie sollen alle im gleichen Studio stattfinden und Finalisten für den deutschen Vorentscheid generieren. Ob die ARD auch mit einer eigenen Vorrunde beteiligt ist, bleibt uns der Artikel schuldig, die Endrunde soll zumindest weiterhin im Ersten verbleiben. Von keiner der vier genannten Rundfunkanstalten gibt es bisher eine Reaktion, zumal sich die Frage stellt, welchen Profit die übrigen Sender von der Produktion hätten.

Aus Sicht des deutschen Vorentscheids wäre das Konzept mit Sicherheit eine sensationelle Nachricht, ob es mit der Umsetzung als solches jedoch klappt, weiß der Himmel. Bereits das Konzept "Unser Star für Oslo" im Jahr 2010 wäre fast am Bürokratentum der ARD gescheitert. Auch bei DWDL.de heißt es zögerlich: "Das Rettungskonzept der Raab Entertainment ist bisher ein unabhängiger Vorstoß zweier erfahrener und in der Branche sehr geschätzter TV-Macher, aber keine beauftragte Entwicklung. Raab und Rosemann sondieren den Markt."

Für RTL gilt laut Medienrecherchen zudem noch eine spezielle Klausel, sollte das Projekt über das Planungsstadium hinaus angenommen werden. Stefan Raab und Daniel Rosemann verbitten sich jegliche Einmischung von Dieter Bohlen in Hinblick auf den Eurovision Song Contest: "Denn auch wenn Raab längst für das von ihm lange kultivierte Feindbild RTL produziert, gibt es offenbar weiterhin Grenzen.", so DWDL.de. Wir dürfen gespannt sein, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt, schlussendlich dürfte aber jede Veränderung helfen, dem müden und ziellosen NDR die Bürde der Eurovision abzunehmen.