Sonntag, 28. April 2024

Eurovision 2024: Zweiter Probentag in Malmö


Schweden
- Trotz besungener Höhenangst hat sich Hera Björk auf das höchste Podest gestellt, das sie auf der Bühne der Malmö Arena finden konnte und intonierte heute als Erste am zweiten Probentag. Die Sängerin präsentiert sich in einer champagnerfarben-paillettierten Trikotage und nutzt die visuellen Bühneneffekte um über ihren doch recht mauen Titel hinwegzutäuschen. Dem folgte Raiven aus Slowenien, die in Blautönen gehalten versuchte die Dramatik von "Veronika" herüberzubringen. 

Allgemein gilt in diesem Jahr offenbar, dass man einen Hang zur Nacktheit hat, nicht nur Zypern und Slowenien zeigen sich wenig kleidsam, auch der Windows95Man in Sandalen und Tennissocken sucht drei Minuten nach seinen Hot Pants. Dabei erweckt die Schnitttechnik und Choreographie zunächst den Eindruck, als ob überhaupt keine Hose getragen wird. Laut EBU wird nicht darüber nachgedacht, die Kostüme anzuprangern, auch wenn dies bei der BBC und ihren Richtlinien sicherlich sauer aufstoßen dürfte.

Danach ging es mit Engelflügeln und Schmetterlingen bei der Republik Moldau weiter, Natalia Barbu zückte wie schon 2007 ihre Geige und stimmte ihr als chancenlos geltendes "In the middle" an. Die Klon-Performance vom Vorentscheid wurde scheinbar grundlegend überarbeitet. Auch die aserbaidschanische Performance erinnert wenig an den Clip zu "Özünlə apar", die Outfits erinnern stark an die Kostümierung, die uns Griechenland 2002 in Tallinn geboten hat. Sinn und Zweck dieser Galaktika-Performance verstehen wir vielleicht, wenn wir empirisches Videomaterial erhalten.

Im letzten Drittel probten Australien, bei dem Frontsänger Zaachariaha Fielding im hoch geschürzten Kleid viel Bein zeigt und Michael Ross hinten ans Keyboard gestellt wurde. Erstmals seit dem Debüt Australiens gibt es auch das Didgeridoo auf der Bühne zu sehen. Portugal präsentierte in schlichtem Weiß offenbar eine künstlerisch wertvolle Geschichte im Ausdruckstanz und Tali zeigte, dass Luxemburg auch nach über 30 Jahren Pause die Eurovision verstanden hat und zeigt sich im Strech-Einteiler mit ebenfalls wieder recht notdürftig bekleideten Tänzern. Von dem was man aus Malmö hört, präsentiert sich das rückkehrende Großherzogtum erstaunlich stark.

Wie bereits erwähnt bekommen wir nur mikroskopische Eindrücke von der Eurovision solange die ersten Proben stattfinden. Dies wird sich im Laufe der Woche nach Abschluss der ersten Einzelproben aber gewiss noch ändern. Morgen sind dann bereits die erste Kandidatenhälfte des zweiten Halbfinals auf der Bühne zu finden, beginnen wird die maltesische Sängerin Sarah Bonnici, zudem geht es über Albanien und Griechenland zum Mitfavoriten, der Schweiz sowie Aiko aus Tschechien. Auch erhalten wir einen Eindruck ob der österreichische Rave funktionieren kann, abgerundet wird das Ganze durch Dänemark und Armenien.

Von Höhenangst keine Spur: Hera Björk für Island

Orgiastisch und dramatisch: Raiven erzählt die Geschichte von "Veronika"

Entspricht dem EBU-Dresscode: der Windows95Man für Finnland

Welcome Back, Natalia Barbu 17 Jahre nach ihrer Erstteilnahme in Helsinki

Mit Anzügen der Weltraumpolizei angereist: Aserbaidschan

Ein Blut und ganz viel Liebe: Australiens Duo Electric Fields

Blau-Weiß wie die Azulejos für die Portugal so bekannt ist: Iolanda

Am Ende durfte auch Luxemburg noch proben: Tali mit "Fighter"