Schweden - Ich bin heute schlecht drauf, vielleicht ist es da ganz gut, sich den Frust von der Seele zu schreiben. Sprechen wir heute einmal über Schwedenschlager und die Aussage von Melodifestivalen-Oberhaupt Christer Björkman, der gegenüber dem Aftonbladet erklärt, dass der Schlager tot sei. Das beste Beispiel lieferten in den vergangenen Wochen die jeweiligen Beiträge in den Melodifestivalen-Vorrunden, jüngstes Opfer wurde gestern in Gävle Linda Bengtzing.
Showtreppen: OUT |
Und die Liste derer, die sich ihr angeschlossen haben war lang, hervorzuheben sind Kikki, Bettan & Lotta, die 2002 mit "Vem é dé du vill ha" den Grundstein für tolle Vorentscheide gelegt haben. Lena Philippson, Anna Book, Shirley Clamp, Nanne Grönvall, Carola, sie alle stellen das dar, weshalb ich den schwedischen Vorentscheid liebe. Doch ihre Tage scheinen der Kernaussage Björkmans zufolge gezählt: "Dieses ja kamen die Zuschauer zu der endgültigen Entscheidung, dass das Melodifestivalen sich am Pop orientieren soll. Und das ist gut so."
Hochgerissene Arme: OUT |
Der Eurovisionsfans an sich ist ein Gewohnheitstier, er fiebert mit genau diesen Kandidaten mit, die auf der Bühne Feuerwerk und Glitzer präsentieren, weniger mit einem Frans, der in drei Minuten offenbar auf der Suche nach seiner Melodie ist, damit aber problemlos ins Finale einrückte. Die "Veteranen" sind am musikalischen Nachwuchs gescheitert. Dafür hat Björkman aber auch eine Erklärung: "Es kann ganz einfach sein, dass die Veteranen in diesem Jahr die falschen Songs ausgewählt haben." Das Björkman allerdings selbst maßgeblich für die Auswahl aus über 3.000 Beiträgen zuständig ist, lassen wir dahingestellt...
Discoglitzer: OUT |
Eric Saade hat man 2011 vorgeworfen, sein Songtext sei unkreativ, "possible" dürfe sich doch nicht auf "impossible" reimen, Frans Jeppsson-Wall macht mit "sorry" und "glory" aber genau das gleiche, zudem fehlt hier der Bumms, damit das Lied im Ohr bleibt. Eric Saade hat aber auch Bronze heimgebracht, ich glaube nicht, dass das ein Frans oder eine Molly Sandén das schafft. Wie das aber schon mit dem Voting beim Eurovision Song Contest ist, wozu etwas beibehalten, was seit ABBA funktioniert, der Fortschritt in Schweden macht auch vor den musikalischen Exporten nicht Halt und so verschwinden langsam die liebgewonnenen Rattenschwänze der 70er Jahre.
Linda Bengtzing - Killer girl