Europa - Puh! Die Italiener haben es nach einem langatmigen San Remo-Festakt endlich geschafft, ihren Kandidaten für die Eurovision auszuwählen. Schweden, Dänemark, ja selbst Island hatten bereits ihre Shows beendet, da wurde in Ligurien noch gesungen und noch viel mehr geredet. Und auch wenn man sich sonst gern mal einen Italo-Schlager reinpfeift, war der letzte Abend des mehrtägigen Festivals doch eine Geduldsprobe. Umso genervter konnte man sein, als die Sieger, eine Altherrentruppe namens Stadio, sich Bedenkzeit erbaten.
Der Abend ging also mit einer Siegerchoreographie zu Ende, nicht jedoch mit einer Antwort auf die Frage, wer für Italien zum Song Contest fährt. Dies wurde erst heute Nachmittag durch die RAI bekannt gegeben, die Zweitplatzierte Francesca Michielin darf ran. Weiterhin nicht bekannt ist, ob sie ihren Song von gestern Abend singen wird, aber auch da wird es vom italienischen Fernsehen in Kürze bestimmt Aufschluss geben. Italien lieferte jedoch nur das Ende eines mehrstündigen Vorentscheidungsmarathons, der bereits um 18 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in der Ukraine begann.
Die beste Unterhaltung lieferte am Samstag Charlotte Perrelli |
Währenddessen setzte in großen Teilen Europas eine Art Favoritensterben ein, insbesondere in Dänemark votierten Juroren und Zuschauer weder für den Fanliebling Simone, noch für die Sängerin Anja Nissen, die offenbar sogar schon vom australischen Fernsehen SBS angefragt wurde. So kam es, dass Dänemark zum zweiten Mal in Folge mit Boyband-Gesang aufschlagen wird. Aus den Fehlern mit Anti Social Media haben die Dänen offenbar nicht gelernt und schicken mit Lighthouse X eine dreiköpfige Herren-Kombo nach Stockholm, die einen seichten Popsong liefern, der selbst für dänische Verhältnisse schon unterhalb der Mittelmäßigkeit anzusiedeln ist.
Etwas schüttern das Haar... |
Große Offenbarungen in Hinsicht auf den Sieger des Eurovision Song Contests in diesem Jahr haben die beiden Vorentscheidungen somit nicht gebracht und auch bei der morgen Abend stattfindenden Wertungsshow in Georgien dürfte sich unter den fünf Beiträgen der Young Georgian Lolitaz kein Aspirant auf die Eurovisionstrophäe verstecken. Am nächsten Wochenende stehen uns dafür die Vorentscheide aus Island und der Ukraine ins Haus. Während ich Island bisher ein bisschen vernachlässigt habe und die Songs noch nicht nachhaltig im Gehör habe, erwarte ich von der Ukraine ein glanzvolles Comeback nach einjähriger Krim-Pause.
Ruslana trifft Xena: NeAngely |
Zum Abschluss des Sonntagspostings möchte ich noch einmal auf den lettischen Vorentscheid eingehen, der heute Abend in die zweite Runde geht. Angesport durch Aminatas gutes Abschneiden in Wien liegt die Erwartungshaltung beim lettischen Fernsehen LTV in seine Kandidaten erneut hoch. Mit dabei ist Samanta Tīna, die ihre zweite Chance bekommt, nachdem ihr letzte Woche nur 34 Anrufe für die Qualifikation gegenüber Marta Grigale fehlten und Markus Riva, der für meinen Geschmack den einzigen Titel in der heutigen Vorrunde anbietet, der in Stockholm nicht überhört werden würde. In diesem Sinne, daudz jautrības un labs vakars!