Freitag, 17. Mai 2013

Malmö 2013: Die große Halbfinal-Abrechung


Schweden Ich bin empört, nach wie vor. Das zweite Halbfinale war alles andere als koscher und die Meinungen im Internet gehen weit auseinander, begonnen mit dem Vorwurf an den NDR, dass die Stimmen für Armenien angeblich für Israel gewertet wurden. Fakt ist aber auch, Israel ist draußen, die grausame Nummer aus Armenien dümpelt im FInale rum...

Der gestrige Abend begann gut, ein nettes futuristisches Opening mit BMX-Fahrrädern, einer Flamenco-Frau und lustige Sidekicks von Peter Mede, die mit Lys Assia Tee trank und Lynda Woodruff, die sich nach Kopenhagen verirrt hatte. Viele Beiträge waren auch wirklich gut, Lettland gefiel plötzlich besser als in der Studioversion, Mazedonien war ebenfalls besser als erwartet und Bulgarien war irgendwie auch sympathisch, auch wenn ihr Beitrag von 2007 natürlich eine Klasse besser war.


Das Aus für die Schweiz kann man ja irgendwie noch verstehen, so gut sangen die Mitglieder der Heilsarmee nun nicht, schade ist es dennoch, ebenso bei den beiden Albanern die an Pyroeffekten und Rauchschwaden nicht gegeizt haben. Somit sind zwei meiner Top Five schon hier rausgeflogen. Das größte Entsetzen und zwar durch die Bank weg gab es nach dem Bekanntwerden, dass San Marino nicht im FInale dabei ist, obwohl man alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, insbesondere den der Windmaschine.


Valentina Monetta sang um ihr Leben und um das Schicksal San Marinos beim Eurovision Song Contest. Nach dem Aus ist es nun wohl mehr als fraglich, ob sich die Teilnahme am Song Contest noch lohnt, zumal der Beitrag nun wirklich absolut finalwürdig war und bei den Juroren sicherlich auch zahlreiche Punkte kassiert hat. Aufschluss hierüber wird wohl nur die Punkteverteilung geben, die nach dem Finale in der Sonntagnacht veröffentlicht wird.


Das Israel rausgeflogen ist, ist auch eine Sensation. Die Lisa Plenske mit dem tiefen Dekoletée sang voller Inbrunst und überzeugte absolut. Hier kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es ein elfter Platz wurde und dies sehr knapp gewesen sein muss. Stattdessen erreichten Rumänien und Griechenland zielsicher das Finale. Damit sichern sie sich neben der Ukraine weiterhin eine 100%ige Finalquote. Und das Aserbaidschan im Finale steht ist nicht nur vorhersehbar gewesen sondern auch gerechtfertigt.


Skandinavien steht anders als Jugoslawien geschlossen im Finale, bei Norwegen und Finnland war dies auch zu erwarten, bei Island ist man erstaunt, wie es dazu kam. So unfassbar toll war Eyþór Ingi Gunnlaugsson nicht, meines Erachtens. Ungarn geht auch noch in Ordnung, dem wurden ja zuvor auch Außenseiterchancen eingeräumt. Georgien, alias Schweden zwei, hat es mit einem Remake von Ell & Nikki ebenfalls geschafft und nun darf man wohl davon ausgehen, dass sie in die hinteren Top Ten kommen.


Die größte Empörung gilt aber dem Weiterkommen der Schnarchnummern aus Malta und Armenien. Malta schickte letztes Jahr Kurt Calleja, der einen wesentlich rhythmischeren Song hatte und man freute sich über seinen Einzug. Bei Gianluca Bezzina wundert man sich eher darüber, wer um Gottes Willen dafür angerufen hat. Die Mittelmeerinsel wird höchstwahrscheinlich unter Ferner Liefen abschneiden.


Nun zu Armenien: ich finde gar keine passenden Ausdrücke um den Finaleinzug der Dorians zu erklären. Es ist schön, dass die Diaspora sich in ganz Europa verteilt hat um für ihren Beitrag anzurufen. Das es dann aber tatsächlich mit "Lonely planet" ins Finale eingezogen ist und mindestens fünf bessere Songs dafür auf der Strecke blieben, ist für mich eine Farce. Es mag böse klingen, aber Armenien ist für mich der ungerechtfertigste Finalist seit Einführung der Halbfinals im Jahr 2004. 


Finnland hingegen kam zurecht ins FInale. Krista Siegfrids neue Schwulenhymne wird höchstwahrscheinlich auf den Christopher Street Days des Kontinents eine ganz eigene Erfolgsgeschichte schreiben. Ergänzt wird das Teilnehmerfeld im Finale nun durch Schweden und die Big Five, in die ich nun große Erwartungen lege, Frankreich eröffnet den Contest, ein Posting zur Startreihenfolge gibt es später separat, Irland beendet ihn. Wir dürfen gespannt sein, ob Dänemark siegen kann, ob Schweden den Titel verteidigt, Lukatschenko jubeln kann oder der Contest am Ende doch noch wieder nach Deutschland zurückkommt.