Deutschland - Die BILD vermeldet heute exklusiv, dass sich 5 deutsche Top-Acts der Herausforderung "Eurovision Song Contest" stellen wollen. Carolin Fortenbacher, Cinema Bizarre, Marquess, No Angels, Tommy Reeve - das sind die neuen deutschen Hoffnungsträger. Einer wird Nachfolger von Roger Cicero, der 2007 zwar einen tollen Auftritt hatte, aber nur einen 19. Platz holte.
Der NDR hat sich lange Zeit gelassen - nur ganz wenig sickerte vor der offiziellen Ankündigung heute morgen durch. ESC-Fans rätselten über Monate und hatten kaum Hoffnung, dass der NDR eine halbwegs gescheite Vorentscheidung auf die Bühne kommt. Aber nun ist klar: der NDR hat es erneut geschafft, Top-Acts an Land zu ziehen, die sich ihre musikalischen Sporen alle schon verdient haben - auf die ein oder ander Weise.
Eurofire stellt die deutschen Kandidaten vor:
1. Carolin Fortenbacher - "Hinterm Ozean"Die 43jährige hat am 6. März im Hamburger Schauspielhaus gewissermaßen ein Heimspiel - Carolin Fortenbacher ist gebürtige Hamburgerin. Sie ist wahrscheinlich am wenigsten bekannt von allen 5 VE-Acts, aber das macht sie nicht weniger erfolgreich. Seit über 20 Jahren ist sie auf den Musical-Bühnen des Landes vertrete, spielte die Eva Peron in "Evita", die Anita in "West Side Story" - aber von sich reden machte sie vor allem als Donna im "Mamma Mia"-Musical, in dem sie die größten Hits der (ESC-)Kultband ABBA auf deutsch und englisch interpretierte.
2005 brachte sie bei einem kleinen Plattenlabel ihr bisher einziges Album raus. Auf "Zurück zu mir" finden sich auch Eigenkompositionen sowie Arbeiten von Pe Werner ("Kribbeln im Bauch"). 2006 tourte Carolin Fortenbacher mit der "Best of Musical"-Show durchs Land.
Bei der deutschen VE wird sie die Popballade "Hinterm Ozean" singen - eine Auskopplung aus ihrem neuen Album "Drama", dass pünktlich zur VE erscheinen soll. Eine Frau mit einer außergewöhnlichen (und auch preisgekrönten) Stimme, eine Frau mit Ausstrahlung und hohen Live-Qualitäten. Eine Frau, die aufgrund ihrer Vielseitigkeit eine echte Bereicherung für die deutsche VE sein wird.
2. Cinema Bizarre - "Forever or never"Die Newcomer-Band Cinema Bizarre ist zwar erst wenige Monate im Geschäft, genoss aber schon einiges an medialer Aufmerksamkeit. Nicht nur wegen des Aussehens der Bandmitglieder (ähnlich wie Tokio Hotel), sondern auch wegen der Musik, die sich nur schwer einordnen lässt. Ein bißchen Punk, ein bißchen New Wave, ein bißchen Glamrock - Cinema Bizarre passt in keine Schubladen rein.
Bei den jungen Zuschauern werden Strify, Kiro, Shin, Yu und Luminor punkten - die älteren Zuschauer und ESC-Nostalgiker dürfte die Band eher verschrecken. Sie sind Vertreter der japanischen Jugendkultur "Visual kei", daher auch die seltsamen Namen der Bandmitglieder.
Mit "Love Songs (They kill me)" hatte Cinema Bizarre ihren ersten großen Hit und platzierten sich damit ebenso in den Top Ten den deutschen Charts wie mit dem Debüt-Album "Final Attraction". Die zweite Single "Escape to the stars" befindet sich aktuell noch in den Charts. Mit "Forever or never" will Cinema Bizarre "den Glam wieder in die Popwelt zurückbringen", wie Frontmann Strify erklärt.
3. Marquess - "Histeria"Nein, diese Band kommt nicht aus Spanien. Sie kommt aus der Stadt mit den größtmöglichen Gegensätzen zu allem temperamentvollen: Hannover.
Bevor Frontmann Sascha Pierro seine Freunde und Musikerkollegen Christian Fleps, Dominick Decker und Marco Heegen 2006 zur Gründung von Marquess zusammentrommelte, sammelte ein jeder von ihnen schon einschlägige Erfahrungen im Musikbusiness. Sie arbeiteten unter anderem mit Marla Glen oder Patrick Nuo zusammen - Sascha Pierro versuchte es 2003 als Solo-Künstler. Mit "Wenn alle Grenzen fallen" erntete er viel Lob und Respekt - er zog es vor, als Produzent weiter zu arbeiten.
2006 dann also die Gründung von Marquess und mit "El temperamento" gleich der erste Hit. Einen Sommer lang und weit darüberhinaus klang das Lied aus allen Boxen und kletterte in den Chars bis auf Platz 10. Angestachelt von diesem Erfolg wollte Marquess einen erneuten Sommerhit landen und toppten ihren Erstlingserfolg um Längen. "Vayamos Companeros" wurde DER Sommerhit 2007, Platz 2 in den deutschen Single-Charts und mehrere hohe Platzierungen in ganz Europa sprechen für das Konzept von Marquess. In Schweden und Belgien ging Marquess sogar auf große Promo-Tour.
Am 6. März in Hamburg bleibt Marquess dem Erfolgs-Stil treu und tritt mit "Histeria" an. Zur Zeit läuft aber in den Radio-Stationen noch das Lied "No importa" aus dem "Frenetica"-Album, dass Marquess ebenfalls Platz 2 in Deutschland bescherte.
4. No Angels - "Disappear"Die No Angels ist die wohl beliebteste, auf alle Fälle aber erfolgreichste Band der letzten Jahre. Und die einstmals 5 Mädels haben Geschichte geschrieben, als erste deutsche Band, die in einer Fernseh-Show gecastet wurde.
Aus den Pro7-"Popstars" wurden europaweit gefeierte Megaseller. Nadja Benaissa, Lucy Diakovska, Sandy Mölling, Vanessa Petruo und Jessica Wahls blieben aber immer bodenständig und glaubwürdig. Die Debütsingle "Daylight in your eyes" platzierte sich nicht nur in Deutschland auf Platz 1. Das war im Jahr 2000 - es folgten sage und schreibe zehn weitere TopTen-Platzierungen. Mit "There must be an angel", "Something about us" und "No Angel (It´s all in your mind)" schaffte es das Phänomen No Angels sogar jeweils wieder auf Platz 1.
Auch die Alben waren echte Abräumer, "Elle'ments", "Now...Us!" und "Pure" gingen direkt nach Veröffentlichung an die Spitze der Charts - und auch das europaweit.
Im Jahr 2003 kam dann das plötzliche und überraschende Aus. Es hieß, die No Angels seien zu erschöpft, um noch weiter zu machen. Zudem hatte sich schon Monate vorher Jessica Wahls in den Mutterschutz verabschiedet. Alle 5 versuchten es als Solo-Acts - konnten aber nicht im entferntesten an ihre alten Erfolge anknüpfen.
Im Januar 2007 gaben Nadja, Lucy, Sandy und Jessica ihr Comeback als "No Angels" bekannt. Nur Vanessa fehlte - sie versucht es noch immer als Solo-Sängerin. Die Comeback-Single "Goodbye to yesterday" sowie das Album "Destiny" schafften jewels mit Platz 4 in den deutschen Charts sehr gute Werte - das Comeback ist geglückt. Ein schwieriges Unterfangen, weil die Fans der No Angels älter wurden. Die Nachfolgesingles konnten sich auch dementsprechend nicht mehr in den oberen Charts-Regionen platzieren.
Mit "Disappear" versuchen es die No Angels nun bei der deutschen VE. 4 bekannte Mädels und immer noch 1 Top-Act, die die der Veranstaltung gut tun.
5. Tommy Reeve - "Just one woman"Er soll die Herzen der stolzesten Frau'n brechen - das ist wohl der Plan der NDR-Oberen gewesen, als sie Tommy Reeve ins VE-Boot holten. Der 1980 in München geborene Sänger gilt als Schmusebarde und ist ein echter Vollblutmusiker.
Bereits mit 5 Jahren begann er, das Klavier spielen zu erlernen. Mittlerweile beherrscht er auch Schlagzeug, Bass und Gitarre perfekt. An seinem Debüt-Album "On my mind" arbeitete er 2 Jahre lang, schrieb die meisten Sachen selber und veröffentlichte schließlich als Vorab-Single "I'm sorry". Die Ballade, in der es wie in allen seinen Lieder um die Liebe geht, entwickelte sich vom Geheim-Tip zum Dauerbrenner auf allen Radiostationen. Der Ohrwurm, der vor allem bei Frauen gut ankam, platzierte sich in den Single-Charts auf Platz 24.
Er kann aber auch anders - seine perfekt ausgebildete Stimme lässt es auch zu, dass er Pop- und Rock-Songs singt. Er selbst aber meint, dass langsame Liebesballaden am besten zu ihm passen. Und mit einer eben solchen versucht er, das Ticket nach Belgrad zu lösen: "Just one woman"
Wer auch immer nun die deutschen Farben in Serbien vertreten darf - fest steht schon jetzt, dass es ein Act ist, der höchsten musikalischen Ansprüchen genügen wird.
