Freitag, 3. Mai 2024

News-Splitter (1034)


Irland
- Nicht nur Benjamin Ingrosso wird im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest am Dienstag auf der Bühne stehen, sondern auch ein alter Bekannter. Johnny Logan, der zweimal als Interpret und einmal als Komponist den Wettbewerb für sich entscheiden konnte, wird als Interval-Act im ersten Halbfinale dabei sein. Dies wurde sowohl von Eurovision.tv als auch vom Künstler selbst bestätigt. Logan gewann den Song Contest 1980 und 1987 als Sänger, 1992 als Songwriter für Linda Martin. Nach dem Sieg von Loreen in Liverpool wurde der Rekord von Johnny Logan eingestellt, der bis dato als einziger Kandidat den Wettbewerb zweimal gewinnen konnte. Sowohl Irland als auch Schweden haben aktuell sieben Siege auf dem Konto.

Israel
- Der israelische Sicherheitsrat NSC hat seine Reisewarnung für Malmö verschärft. Israelischen Staatsbürgern wird nahegelegt, ihre Reisepläne zu überdenken, da Malmö dieser Tage als Brennpunkt anti-israelischer Proteste gilt. Der NSC erklärt, Malmö habe "eine hohe Konzentration syrischer, libanesischer, irakischer und iranischer Migranten", sodass konkreter Anlass zur Sorge besteht, dass "Terroristen die Proteste und die anti-israelische Atmosphäre ausnutzen könnten, um einen Anschlag auf Israelis zu verüben". In Malmö gibt es enorme Sicherheitsbemühungen, u.a. sind neben lokalen Sicherheitskräften auch norwegische und dänische Polizisten im Einsatz.

Vereinigtes Königreich
- Die BBC hat ihre Kommentatoren für den Eurovision Song Contest vorgestellt. Während Graham Norton sich wieder einmal die Kronjuwelen herauspickt und das Finale am 11. Mai für BBC One kommentiert, werden die beiden Halbfinals am 7. und 9. Mai von Rylan, den wir aktuell auch bei den Probenzusammenschnitten der Eurovision auf Youtube erleben und Scott Mills kommentiert. Zudem wird der Wettbewerb von BBC Radio 2 ausgestrahlt und dort von Richie Anderson kommentiert. Norton, der den Kommentar 2009 von Sir Terry Wogan übernommen hat, moderierte im letzten Jahr an der Seite von Alesha Dixon, Hannah Waddingham und Julia Sanina den Wettbewerb in Malmö.

Schweden 
- Michelle Roverelli, Kommunikationsleiterin der Europäischen Rundfunkunion, hat gegenüber der schwedischen Nachrichtenagentur TT die Richtlinie zum Mitführen und Nutzen von Flaggen während der drei Eurovisionshows in der kommenden Woche erläutert. Demnach sieht die EBU vor, dass Ticketinhaber nur die Flaggen der teilnehmenden Nationen sowie die Regenbogenflagge mit in die Halle nehmen und schwenken dürfen. Bei der Einlasskontrolle behalte man sich vor "alle anderen Flaggen oder Symbole, Kleidungsstücke und Banner zu entfernen, mit denen mutmaßlich die TV-Show instrumentalisiert werden soll." An den Bestimmungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert, fügt Supervisor Martin Österdahl hinzu, die palästinensische Flagge ist somit nicht erwünscht.

Donnerstag, 2. Mai 2024

Eurovision 2024: Bewegte Bilder vom zweiten Halbfinale


Schweden
- Der Videozusammenschnitt der TV-Bildrespektive mit Rylan ist online, bei Eurovision hat kurze Clips der zweiten Proben der Halbfinalisten zusammengestellt und somit bietet sich uns zumindest eine kleine Gelegenheit, das Bildmaterial auszuwerten. Beginnend mit Malta, das wirklich nicht besser von Chanel hätte klauen können, der Dancebreak, der gezeigt wird, erinnert nahezu 1:1 an Spanien vor zwei Jahren und wir wissen ja alle, das Kopien im Regelfall chancenlos sind und bleiben.

Albanien nutzt On Screen-Technik, ansonsten gibt es nur den Rap-Teil zu sehen, joa, der am wenigsten überzeugende Teil des Liedes. Anders als Griechenlands Schnipsel, der recht vielversprechend wirkt und insbesondere die Aktion mit den schwenkenden Tüchern könnte als Effekthascherei gut funktionieren. Nemo präsentiert, was diese tolle Satellitenschüssel zu Können vermag, am Ende ist er vor einer Sonnenfinsternis zu sehen, joa, ob das alles in einem siegeswürdig ist, sei den Kritikern überlassen. 

Am Beispiel von Aiko, die sich lasziv eine Hebefigur in ihrer Performance hat, erkennt man gut, dass man sich vom Vorentscheid zum fertigen Song Contest-Beitrag stark verbessern kann. Allerdings glaube ich, dass "Pedestal" in der Summe keine großen Erfolgsaussichten auf das Finale hat. Auf Österreich war ich sehr gespannt, das was es nun zu sehen gibt, wirkt ein bisschen "leer", die Bühne wird nicht optimal ausgenutzt bzw. die Kameraeinstellungen gehen viel zu sehr in die Weite und fokussieren Kaleen zu wenig, als das der Rave gut herüberkommt. Das gleiche Problem hatte etwa Cascada 2013 auch.

Zu Dänemark gibt es nicht viel zu sagen, alles wirkt stimmig aber auch typisch mittelmäßig, wie man es von so vielen Beiträgen des Landes der letzten Jahre gewohnt war. Frischer wirkt hingegen die armenische Darbietung. Sängerin Jacqueline Baghdasarian spielt mit der Kamera, ihre Musiker fügen sich in eine bunte Choreographie ein und obwohl mir das Lied nicht sonderlich zusagt, gefällt mir das Arrangement auf der Bühne. Anders bei Lettland, Dons steht viel zu verlassen und angewurzelt auf der Bühne, ergänzt durch den elektrisierenden Baum auf den Backdrops.

Allgemein muss ich zu den diesjährigen Proben sagen, dass viele Beiträge für meinen Geschmack ein großes Wirrwarr auslösen. Die Choreographien bzw. Kostüme passen irgendwie nicht zur Stimmung, die das Lied eigentlich erzeugen sollte, es ist eine Materialschlacht an Requisiten, Effekten und Gimmicks, wie wir es seit Jahren nicht erlebt haben. Insofern kann ich so manchen Favoritenstatus nur schwer nachvollziehen, manches hätte durchaus reduzierter sein können. Morgen gibt es sieben Auftritte im Vollbild, San Marino, Georgien, Belgien, Estland, Israel, Norwegen und die Niederlande. Es bleibt spannend.

Eurovision Song Contest - Rehearsals Roundup (Part 2)

Eurovision 2024: Erste Probe der sechs Finalisten


Schweden
- Mit Abschluss des heutigen Probentages haben wir nun auch ein erstes Gefühl, in welche Richtung es für die sechs direkt qualifizierten Beiträge aus den Big Five sowie Gastgeber Schweden gehen kann. Als erster Finalist stieg Olly Alexander für das Vereinigte Königreich auf die Bühne und lässt mich sogleich fragend zurück. Warum hat man als Szenenbild eine versiffte Männerdusche genommen? Warum ist das Hemd von Olly zerrissen und warum sehen die Tänzer aus wie Boxer, schmiegen sich aber an den Sänger, als wäre Jagdsaison im Tom's ausgebrochen?

Man könnte meinen, dass man bei diesem schrägen Gesamtbild, kombiniert mit Pyroeffekten, Blitzlichtgewitter und anderen explosiven Settings bewusst vom Song ablenken möchte. Zumindest braucht sich die BBC in diesem Jahr keine Gedanken machen, dass das Beinkleid des finnischen Interpreten eventuell zu tief geschürzt ist. Danach folgte auch schon der deutsche Vertreter Isaak, der mit dem eigenen Fahrzeug nach Malmö angereist ist und sich vor seiner Fahrt nach Schweden nochmal einen fröhlichen Blondton in die Haare hat eindrehen lassen. Isaak wirkt souverän und im Vergleich zu den vergangenen Jahren hat der NDR mal wieder ein bisschen Geld ins Bühnenbild investiert.

Zu sehen ist Isaak anfangs in einem Sessel, im Hintergrund brennt ein Fass und käfigartige Dekogegenstände, man scheint sich ein bisschen das Gefühl eines Wohnzimmer schaffen zu wollen. Später werden alle Requisiten zur Seite geschoben und geben den Blick frei auf vier Backings, offenbar stark intoniert und für allgemein ganz ordentlich, weniger überladen als andere Delegationen es in diesem Jahrgang versuchen, trotz seiner stimmlichen Leistungen beschleicht mich aber immer noch das Gefühl, dass "Always on the run" hinten überfallen könnte, als Jurybeitrag gewiss gut geeignet, im Televoting muss man schauen...

Wenig Neues bietet der schwedische Beitrag von Marcus & Martinus, im Prinzip haben wir die dreiminütige Performance inklusive Backdrop und Kostüme schon beim Melodifestivalen gesehen, insofern gibt es hier gar nicht allzu viel zu berichten, sofern man den Auftritt vom schwedischen Vorentscheid kennt. Ja, beleuchtungstechnisch ist da schon ein bisschen was verrückt worden, ansonsten wies SVT schon vor zwei Monaten ein fertiges Konzept auf. Ganz anders bei Frankreich, da man von Slimane bisher kaum Live-Auftritte zu sehen bekam.

Insofern konnte man gespannt auf das Staging der Franzosen sein. Slimane liegt zunächst auf der Bühne in einem weiß beleuchteten Quadrat, richtet sich auf und steigert sich visuell und stimmlich mit Fortschreiten seines Beitrages. Er trägt eine weiße Hose und ein weißes, im Wind wehendes Oberteil, breitet die Arme auf und fleht "Mon amour" an, doch zu bleiben. Gut umgesetzt, sicherlich aber auch kein überragender Anwärter auf die Plätze ganz vorne. Das Gleiche wage ich auch von Spanien zu behaupten. Nebulossa haben ihr Rundsofa mitgebracht, ihre Tänzer vom Benidorm-Festival und auch "Zorra"-Banderolen im Hintergrund scheinen unerlässlich.

Das Bühnenbild ist in goldenen und roten Tönen gehalten, die Tänzer ziehen sich natürlich aus und tragen am Ende nur noch Lederstiefel und schwarze Korsagen, der Inhalt des Textes, der löblicherweise gänzlich auf Spanisch verblieben ist, dürfte sich rasch erschließen. Den krönenden Abschluss lieferte Angelina Mango aus Italien, die vor einer guten Stunde ihre Probe beendet hat. Was man in den 90er Jahren noch als Fake-Tattoo auf dem Körper trug, ist nunmehr Textil geworden, Angelina zeigt sich in einem dunkelroten Negligé, darüber ein florales Muster in Schwarz, im Hintergrund regnet es Rosen.

"La noia" gilt als Mitfavorit, das Staging der Italiener dürfte anders als in den letzten Jahren aber deutliche Fragen aufwerfen. Es passiert zu viel auf einmal auf der Bühne, man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll und vor allem fragt man sich, was das alles mit dem Lied zu tun hat. Die zweite Probe dürfte im Fall Italiens, aber auch bei den Briten durchaus einige dieser Fragen beantworten. Damit endete in der Malmö Arena der sechste Tag, morgen probt die zweite Hälfte des zweiten Halbfinals, übermorgen sind die Big Five und Schweden noch einmal an der Reihe.

Homoerotische Spielchen in der Dusche? Das Staging bleibt erklärungsbedürftig

Isaaks Wohnzimmer steht in Flammen, wirkt aber von allen noch am freundlichsten

Melodifestivalen 2.0, Marcus & Martinus bei der ersten Probe

Theatralik eines französischen Schmachtfetzens: Slimane mit "Mon amour"

Kennen wir auch schon vom Festival in Benidorm: Den Auftritt zu "Zorra"

Il nome della rosa, Angelina Mango für Italien

Eurovision 2024: Heiter weiter, Tag sechs in Malmö


Schweden
- Der heutige sechste Probentag in Malmö ist zweigeteilt. Seit den Morgenstunden präsentierte die erste Hälfte des zweiten Halbfinals von Malta bis Lettland ihr Talent bei ihrer bereits zweiten Probe. Nach einer Pause ging bzw. geht es nun weiter mit den direkt gesetzten Finalisten, den Big Five sowie Gastgeber Schweden. Dies zieht sich bis in die Abendstunden hinein, die italienische Probe von Angelina Mango beginnt erst um 20 Uhr unserer Zeit. Ob der Probenmitschnitt der Halbfinalisten ebenso lange auf sich warten lässt oder doch schon etwas früher bei Youtube hochgeladen wird ist fraglich, somit können wir unser erstes Fazit wieder nur anhand der Bildaufnahmen ziehen.

Das zweite Halbfinale am 9. Mai wird von Malta eröffnet. Sarah Bonnici erinnert in ihrer ganzen Art, mit ihrem Kostüm, ihren Tanzbewegungen und den Drums sehr an eine Chanel auf Sparflamme. Ihre Tänzer verlieren zwischendurch ihre Oberteile, nicht jedoch ihre Augenbinden. Der Backdrop erinnert an eine Mischung aus Völklinger Hütte und Hindernis-Parcours in der 100.000 Mark-Show, im Vordergrund wird sich die Seele aus dem Leib getanzt. Dennoch bleibt Malta in diesem Jahr hinter den Erwartungen, Chancen auf das Finale sieht heuer irgendwie niemand so richtig.

Besa aus Albanien hat derweil ihr Kostüm geändert. Von der blau-weißen Rüstung hin zu einem irisierenden Hosenaufzug, der mir per sofort gefiel. Albaniens Trend in den Wettquoten ging zuletzt deutlich nach oben, nicht nur ob der bedeutungsschwangeren Tanzchoreographie sondern auch ob ihrer generellen Leistung, im allgemein schwächer gewerteten Halbfinale könnte es für die Skipetaren wohl doch noch ein Finalplatz herausspringen. Ähnlich wie für ihre Nachbarn aus Griechenland. Wenngleich das windelartige Outfit von Marina Satti etwas merkwürdig anmutet, Show und Song stimmen großartig überein, das "Ta ta" dürfte beim Publikum Anklang finden.

Zur Schweizer Probe gibt es gar nicht so viel zu berichten, abgesehen davon, dass Nemo mittlerweile von Kroatien auf die #2 der Wettquoten verdrängt wurde. Stimmlich mag Nemo wohl überzeugen und eine tolle Show hinlegen, das Kostüm schweigen wir lieber tot. Das nächste Fashion Victim probte im Anschluss, Aiko aus Tschechien nutzt die Pyroeffekte der Bühne aus, nennenswerte Änderungen wurden aber auch nicht vorgenommen. So scheint die "fünfte Phase: die Akzeptanz" in ihrem Titel wohl primär darin zu liegen, den Song in einem pyroklastischen Strom im Halbfinale untergehen zu lassen.

Sehr gespannt bin ich bei Österreich, wie der Rave am TV-Bildschirm rüberkommen wird. Kaleen ist keine hochprofessionelle Sängerin, das weiß sie selbst. Ihr Element ist der Tanz und das scheint auf der Bühne in Malmö wohl ganz gut zu funktionieren. Insofern bin ich gespannt, wie das fertige Produkt in Bewegtbildern ausschauen wird. Zu den letzten drei Probenden aus Dänemark, Armenien und Lettland gibt es gar nicht mehr so viel zu berichten, das sieht alles mehr oder minder so aus, wie wir es bereits von den ersten Probenimpressionen kennen. Von den drei Startern traue ich den Finaleinzug am ehesten noch Ladaniva zu.

Indes stehen nun die Proben der Big Five und Schweden aus. Seit 15:40 Uhr sind die Finalisten an der Reihe, chronologisch gesehen beginnt die Reise mit Olly Alexander aus dem Vereinigten Königreich. Seit 16:20 Uhr ist Isaak an der Reihe, es folgen Marcus & Martinus aus Schweden und Slimane aus Frankreich. Zwischen 18:10 Uhr und 19:20 Uhr findet ein kurzer Break statt, anschließend geht es mit Nebulossa aus Spanien weiter, als Letzte darf Angelina Mango zwischen 20:00 und 20:30 Uhr proben. Weitere Infos hierzu folgen in Kürze.

Chanel anyone? Malta versucht alles an den Erfolg von Spanien 2022 anzuknüpfen

Frisch foliert: Besa hat heute ein anderes Kostüm ausgetestet

Marina Satti tanzt sich durch ihre Performance zu "Zari"

Keine großen Neuigkeiten bei der Probe von Nemo aus der Schweiz

Schickt bitte eure Schneider in die Wüste: Tschechien

Kaleen für Österreich bei ihrer zweiten Probe

Was reimt sich auf Sand? Hand! Lied fertig, Dänemark 2024

Tradition trifft Moderne: Ladaniva aus Armenien

Der letzte Halbfinalist für heute, nach Dons aus Lettland kamen die Finalisten

Albanien: 20 Jahre Eurovision beim Festivali i Këngës


Albanien
- In einem Interview mit dem Sender RTSH hat Kommentator Andri Xhahu bestätigt, dass man bereits jetzt am 63. Festivali i Këngës arbeitet und erste Vorbereitungen trifft. Formelle Einzelheiten wurden zwar noch nicht bekannt gegeben, dafür aber, das man während der dritten Show, der sogenannten "Nostalgia"-Show plant, das zwanzigjährige Jubiläum Albaniens beim Eurovision Song Contest zu feiern.

Bisher war es so, dass die Teilnehmer des albanischen Festivals, das seither auch als Vorentscheid für den Eurovision Song Contest dient, in jener dritten Show bekannte Titel der albanischen Musikszene coverten und ihnen einen eigenen Stil verpassten. Heuer sollen wohl die Beiträge, die Albanien seit dem Debüt 2004 zum Song Contest geschickt hat, gefeiert werden sollen. RTSH hat selbst noch keinerlei Angaben zum Festival gemacht.

Albanien nimmt seit 2004 in Istanbul an der Eurovision teil, als erste Teilnehmerin ging damals Anjeza Shahini aus dem Festivali i Këngës 2003 hervor, die mit "The image of you" sogleich einen siebten Platz belegte. Das bis heute beste Ergebnis Albaniens erreichte Rona Nishliu mit "Suus" 2012 in Baku, Platz fünf. In diesem Jahr wird das Land von Besa Kokëdhima und "Titan" im zweiten Halbfinale von Malmö am 9. Mai repräsentiert.

Mittwoch, 1. Mai 2024

Eurovision 2024: Erster Proben-Mitschnitt des ersten Semis


Schweden
- Die Eurovision hatte nun schlussendlich doch noch ein Erbarmen und hat keine einzelnen Clips zu den zweiten Proben der ersten Halbfinalisten bei Youtube veröffentlicht, aber zumindest einen Zusammenschnitt aller Beiträge. Der Clip zeigt soweit man das beurteilen kann den TV-Mitschnitt aller Titel des ersten Halbfinals von Zypern bis Luxemburg. Und für mich kommt damit zum ersten Mal ein richtiges Eurovisionsgefühl auf, dass ich bisher bei den Probenberichten vermisst hatte.

Im Grunde wurde über vieles aber auch schon im Laufe des Tages auf anderen Kanälen bzw. hier im letzten Posting gesprochen. Auffallend ist meiner Meinung nach, dass Irland einen wundervoll inszenierten Take absolviert hat, ähnlich wie die darauffolgende Ukraine, die ich von allen Probenden heute als größten Aufsteiger sehe. In den Wettquoten rangieren Alyona Alyona & Jerry Heil ja bereits weit oben mit, haben zwischenzeitlich auch Angelina Mango aus Italien kassiert.

Bei der polnischen Darbietung fällt auf, dass man wieder zu viel gewollt hat und mit CGI-Pferden wie auch einer überladenen Performance über die doch recht dünne Stimme von Luna hinwegtäuschen möchte. Insbesondere dadurch, dass im Semifinale nur per Televoting abgestimmt wird, sollte man klassische Diaspora-Wertungen wie bei Polen oder Moldawien nicht unterschätzen. Aserbaidschan, das ich bisher noch nicht so wirklich auf dem Schirm hatte, kommt im TV-Bild gut rüber und dürfte sein Finalticket immer weiter festigen.

Bei Australien stehe ich noch etwas unentschlossen wie eine Katze im Raum, das ist alles sehr nett gemacht, aber auch nichts Halbes und nichts Ganzes, das könnte für Electric Fields durchaus eng werden, den Samstagabend mitzuerleben. Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass morgen die erste Hälfte des zweiten Halbfinals probt, anschließend sind die Big Five und Gastgeber Schweden erstmals auf der Bühne. Das deutsche Team ist heute in Malmö eingetroffen und darf morgen gegen 16 Uhr erstmals auf die Bühne.

Eurovision Song Contest - Rehearsals Roundup (Part 1) 

Eurovision 2024: Zweite Runde im Probenmarathon


Schweden
- Der fünfte Probentag in Malmö ist abgeschlossen und alle 15 Nationen, die im ersten Halbfinale antreten, haben erneut in einem 25minütigen Zeitfenster Optimierungen bzw. Festigungen an ihren Performances vorgenommen. Die Routine schleicht sich ein, offenbar auch was die Kommunikation der Eurovision selbst betrifft, denn bis eben, Stand 19:40 Uhr liegen nur die üblichen TikTok-Fetzen und Bildergalerien vor, sodass man kaum die Möglichkeit hat, sich einen genauen Überblick über die Leistungen der Kandidaten zu verschaffen.

Einige Delegationen bzw. Rundfunkanstalten, darunter HRT aus Kroatien oder auch TVP aus Polen haben begleitend zu den tollen Galerien eigenen Content veröffentlicht. Man muss sich aber schon eingestehen, dass es kaum etwas zu berichten gibt, was einen eigenen Post verursachen könnte. Somit orientieren wir uns auch an diesem fünften Tag wieder an den wenigen Bildern, die den Weg ins Internet gefunden haben. So stellen wir fest, dass sich Zypern seiner Performance offenbar schon sehr sicher ist und weder am Auftritt noch am Outfit Änderungen erkennbar sind.

Teya Dora aus Serbien feiert heute ihren 32. Geburtstag, "Srećan rođendan!" an dieser Stelle, nahtlos in ihre Felsen auf der Bühne eingepflegt. Von Litauen gibt es auch nicht mehr zu berichten, als das die Nasenklammer weiterhin sitzt, ebenso die Tanzmoves zu "Luktelk", bei Bambie Thug aus Irland war der Tänzer indes noch tiefer in der Teergrube tauchen als bei der ersten Probe, auch Bambie selbst hat mit dem Visagisten noch mal was anderes ausprobiert. Anders als bei der Ukraine, die ich mittlerweile als Kompromiss-Sieger aus Jury- und Televoting auf der Rechnung habe.

Polen setzt in diesem Jahr enorme Requisiten, zwei Schachfiguren in Turmform, die von Luna und einem ihrer Tänzer im Verlauf der Performance erklommen werden, hier wird auch ein reichhaltiges Angebot an Feuerwerkskörpern gezündet. Auch beim kroatischen Mitfavoriten Baby Lasagna kracht es zum Abschluss gewaltig, das Szenario mit den neonfarbenen tanzenden Tieren von der Dora bleibt uns erhalten. Der Sänger zeigte sich wieder in seiner istrischen Tracht, verzichtete aber auf Haargel, was irgendwie ein bisschen freundlicher wirkte.

Hera Björk sorgt mit ihrem seichten Poplied für gute Laune, dürfte aber weiterhin chancenlos bleiben. Je häufiger ich ihren Song höre, umso mehr fühle ich mich in die 70er Jahre zurückversetzt, als Lieder wie "Telegram" noch innovativ waren. Der große Aha-Moment bleibt während der Performance allerdings aus, sodass ich Island im Halbfinale scheitern sehe, was ich für Hera äußerst schade finde. Raiven aus Slowenien steigt zu Beginn von "Veronika" aus einem Meer aus Bodennebel auf, die Sängerin berichtete, dass es in der ersten Probe ein kleines Malheur und zu viel Nebel gab, dies wurde heute offenbar fixiert.

Der Windows95Man hat sich heute einen anderen Schlüppi angezogen, in Windows-Farben räkelt er sich zunächst aus einem Ei steigend und auf der Suche nach Hot Pants über die Bühne, während Henri Piispanen dünnen Gesang beisteuert. Der gesamte Auftritt wirkt derart lächerlich, dass es schon wieder funktionieren könnte. Bei Moldawien und Natalia Barbu sind ebenfalls kaum nennenswerte Änderungen erkennbar, sie steht allein "In the middle" der Bühne und intoniert ihren Beitrag, während auf den LEDs Lebensbäume und Engelsflügel für beeindruckende Visuals sorgen.

Team Aserbaidschan, bestehend aus Fahree und Ilkin Dovlatov, singen auf einer sehr dunkel gehaltenen Bühne, auf den Bildern erkennt man nun auch gut, dass man als Requisit zwei große geöffnete Hände dabei hat. Sie tragen weiter ihre futuristischen Kostüme, da darf man gespannt sein, wie das als Gesamtpaket am Bildschirm wirkt. Für farbliche Akzente sorgen die Australier im Anschluss, Zaachariaha tritt barfuß im weißen Kleid auf, zu Beginn der Show wird er in Regenbogenfarben angestrahlt, umgarnt von Tänzerinnen, einem Didgeridoo-Spieler und seinem Bandkollegen und Keyboardspieler Michael.

Ohne große Auffälligkeiten geht der portugiesische Beitrag über die Bühne, Sängerin Iolanda kommt selbst auf Probenbildern sehr unterkühlt und streng herüber, von ihren Tänzern sieht man aufgrund der über ihre Gesichter gezogenen Strumpfhosen nicht allzu viel. Wenn Portugal sonst gerne als Dark Horse gilt, ich glaube nicht daran, dass das musikalische Sterilium einen Platz im Finale erzielt. Beendet wurde der Probentag dann von Tali aus Luxemburg, die kämpferisch die Faust in die Höhe streckt und sich von ihrem schwarzen Jumpsuit entfernt hat.

Sollte es sich doch noch ergeben, dass die Europäische Rundfunkunion weiteres Material zur Verfügung stellt, so werden wir natürlich darüber berichten, ansonsten wünschen wir zunächst einen feinen 1. Mai und melden uns morgen vom sechsten Probentag mit der ersten Hälfte des zweiten Halbfinals und den Finalisten zurück. 

Eröffnet am Dienstag den Eurovision Song Contest '24: Silia Kapsis

Irgendwo auf diesen Felsen blüht Ramonda serbica

In Litauen hat man sich 2024 klar für die Farbe Rot entschieden

Hohe Kunst: Bambie Thug und ihr pechbeschmutzter Tänzer

Dürften die 100%ige Finalquote der Ukraine bestätigen: Alyona Alyona & Jerry Heil

Polen setzt auf Pyroeffekte und Schachfiguren: Luna

Souverän und keine Veränderungen: Baby Lasagna bei seiner zweiten Probe

Eine Ikone mit einem drögen Titel: Hera Björk für Island

Erzählt die Geschichte einer ermordeten Gräfin: Raiven aus Slowenien

Ein Troll ist dem Ei entstiegen: Windows95Man für Finnland

Alleinunterhalterin auf der Bühne: Natalia Barbu

Im Dunkeln der Bühne eindrucksvoll inszeniert: Aserbaidschan

Hat Freude auf der Bühne: Zaachariaha Fielding von Electric Fields

Portugal setzt heuer auf steriles Weiß: Iolanda mit "Grito"

Am Ende wird noch mal alles in die Luft geschossen was da ist: Tali für Luxemburg

Eurovision 2024: Ehemalige Teilnehmer als Interval-Act


Schweden
- Am heutigen Tag der Arbeit wird in Malmö weiter geprobt. Darüber hinaus hat der schwedische Sender SVT zwei Interval-Acts präsentiert, die in den Halbfinals die Pause zwischen den Beiträgen und der Bekanntgabe der Qualifikanten füllen werden. Und anders als üblich, wenn Schweden im Spiel ist, hat man sich nicht Allzweckwaffe Måns Zelmerlöw ins Boot geholt, sondern andere ehemalige Song Contest-Vertreter.

So wird Benjamin Ingrosso, der Schweden 2018 in Lissabon vertreten hat, ein Medley seiner Songs liefern, die er im Rahmen seiner "Better Days"-Tour performt hat. Er übernimmt das Rahmenprogramm am 7. Mai im ersten Halbfinale, während ein Damentrio das zweite Halbfinale adelt. Mit dabei sind dann Helena Paparizou, die 2005 für Griechenland den ersten Sieg bei der Eurovision perfekt gemacht hat und zwei Tage später die griechischen Punkte aus Athen verkünden wird, Charlotte Perrelli und Sertab Erener.

Sertab gewann die Eurovision 2003 in Riga mit dem Titel "Every way that I can" für die Türkei, der darauffolgende Song Contest fand in Istanbul statt. Charlotte Perrelli gewann 1999 in Jerusalem mit "Take me to your heaven", damals noch unter ihrem Mädchennamen Nilsson. 2008 vertrat sie Schweden erneut mit dem Titel "Hero", qualifizierte sich damals aber nur mit Hilfe der Juroren für die Endrunde, stattdessen blieb Mazedonien dereinst auf der Strecke. Das Trio tritt im Rahmenprogramm des zweiten Halbfinals am 9. Mai auf.

Dienstag, 30. April 2024

Schweiz: Schweizer Rundfunk lotet erste Städte aus


Schweiz
- In der Schweiz gibt man sich offenbar schon vor dem Halbfinale siegessichert. Bereits in den letzten Tagen haben sowohl die Eidgenossen als auch die Kroaten bekannt gegeben, für die Ausrichtung des Eurovision Song Contests 2025 bereit zu sein, nun hat der Sender RTS nachgetragen, dass es bereits Gespräche mit verschiedenen Städten in der Schweiz, die die Kriterien des Wettbewerbs erfüllen, geben soll.

Nemo liegt auch nach der ersten Probe in Malmö mit einer Siegeswahrscheinlichkeit von 24% vor Baby Lasagna aus Kroatien mit 17% und den Niederlanden mit 13%. Ein Sprecher der Rundfunkunion SRG SSR erklärte, dass man bereits "einige vorläufige Recherchen" durchgeführt habe, welche Städte das Potenzial hätten, den Wettbewerb 2025 auszurichten, dies sei ein obligatorischer Schritt, sofern die Schweiz als möglicher Sieger im Raum steht.

Alfonso Gomez, Bürgermeister der Stadt Genf, freute sich bereits auf einen möglichen Sieg und würde den Wettbewerb gerne in seiner Stadt willkommen heißen. Wenngleich die Offenlegung etwaiger Pläne im Vorfeld etwas seltsam anmutet, ist dies kein ungewöhnlicher Schritt. Bereits 2018 war der norwegische Sender NRK vorab bemüht, erste Vorbesprechungen zu führen, 2021 wurden potentielle Städte in Litauen ins Auge gefasst. In beiden Fällen waren die Bemühungen im Nachgang vergeudete Liebesmühe.