Europa - Auch am Pfingstwochenende sind wir bei Eurofire natürlich rastlos und bleiben dem Eurovision Song Contest gewogen. Das Wetter in Hamburg könnte zwar besser sein, um die freien Tage zu genießen, der Regen hat aber auch den Vorteil, dass wir uns voll und ganz dem neuen Cocktail widmen können. Mit 33% haben sich unsere User für die "Hall of Shame" entschieden, einem Thema, bei dem man voll und ganz böse die Beiträge des Wettbewerbs zerreißen kann.
Treten Sie ein ins Grusel- kabinett des Song Contests |
Seit dem 13. Mai wird er in Spanien "Gallo" genannt |
Flamenco im Schlafrock: Remedios Amaya 1983 |
1996 schickte Spanien Antonio Carbonell nach Oslo, einen der schmierigsten Interpreten, der jemals die Bühne betreten durfte. Wer sich "¡Ay, qué deseo!" heute anhört, fragt sich sicherlich wie dieser Beitrag u.a. Deutschland, Israel oder die übrigen Nationen in der Vorauswahl ausstechen konnte. Geschuldet ist dies den Juroren, die nur anhand von MC-Kassetten dafür sorgen mussten, dass die 29 Bewerber auf 23 verkürzt wurden. Beim Song Contest in Oslo ließ die nervige Darbietung dann sogar noch Slowenien, Bosnien und Finnland hinter sich.
Wenn's um Geld geht Sparkasse: Atlantis 2000 |
"Dieser Traum darf niemals sterben" wurde von einer Horde Sparkassenangestellter, Zitat Jan Feddersen, aufgeführt, die weder in Deutschland noch in Europa sonderlich populär waren. So ist es zu verschmerzen, dass sich die Gruppe um Musikproduzent Alfons Weindorf nach dem Song Contest auflöste und wie ihr Bandname schon andeutete, in der Versenkung verschwand. Eine ebenso unsägliche Kombination wurde 1995 intern vom MDR bestimmt. Das Duo Stone & Stone, das bis dato nur auf Englisch gesungen hatte, erntete mit "Verliebt in dich" nicht mehr als den legendären Punkt aus Malta und schrammte ganz knapp an der Nullnummer vorbei.
Viel Geld verpufft: Dita von Teese war sicher nicht günstig |
Dass man mit einem letzten Platz aber auch souverän umgehen kann, zeigte Ann Sophie nach ihrer Null-Punkte-Nummer in Wien. In den einzelnen Länderwertungen schrammte sie teilweise knapp an den Top Ten vorbei, sodass am Ende kein einziger Punkt für "Black smoke" übrig blieb, ein Schicksal, dass sie an jenem Abend mit ihren österreichischen Kollegen teilte und sie dazu bewegte mit ihren Backings noch hinter der Bühne "We are the zeroes of our time", in Anlehnung an den Sieger Måns Zelmerlöw einzuspielen.
Ann Sophie wurde nach eigenen Angaben später vom NDR fallen gelassen und kritisierte jüngst den Sender und das Auswahlteam für die falsche Vorbereitung auf den Wettbewerb, der maßgeblich verantwortlich für das schlechte Abschneiden von Jamie-Lee und Levina ist. Ann Sophie verarbeitete ihre rote Laterne, indem sie das Kinderbuch "Hubi, der Marienkäfer" veröffentlichte, in dem es um einen traurigen Marienkäfer geht, der all seine Punkte verloren hat. Musikalisch ist es um sie ebenfalls ruhig geworden.
"Mil etter mil", Jahn Teigen in vielen Recaps zu finden |
Die Hitliste der letzten Plätze beim Eurovision Song Contest:
01. - 11x - Norwegen
02. - 10x - Finnland
03. - 09x - Schweiz
04. - 08x - Österreich
04. - 08x - Belgien
06. - 07x - Deutschland
07. - 05x - Niederlande
07. - 05x - Spanien
09. - 04x - Lettland
10. - 03x - diverse Nationen
Voll in die Fresse... Piero & The MusicStars |
Sechs Jahre zuvor wurde die Schweiz von Gunvor Guggisberg vertreten, die ebenfalls null Punkte für "Lass ihn" in Birmingham kassierte. Später machte auch sie eher durch Meldungen in Boulevardzeitungen auf sich aufmerksam, 2014 wurde sie wegen Ladendiebstahls verurteilt, klaute in Luxusboutiquen Kleider und Champagnergläser. Heute ist sie geläutert, erklärte jüngst: "Ich habe mich geschämt, für das was ich getan habe.", die große musikalische Laufbahn blieb ihr verzagt. Immerhin Punkte erhielt Rykka 2016 im Semifinale für "The last of our kind" mit blauer Margot Honecker-Gedächtnisfrisur und einem qualmenden Kleid.
Grandioser Fehlstart in den ESC: Litauen 1994 |
Angeblich war der Irak-Krieg schuld: Jemini (2003) |
Faktisch sahen 1991 alle so aus: Bebi Doll für Jugoslawien |
Auf ihre Art beeindruckend war 1995 auch die polnische Sängerin Justyna Steczkowska mit ihrem "Sama", dessen Arrangement hochdramatisch neben der Ideallinie abgespielt wurde und durch den kreischenden Klagegesang der Interpretin eines der ausgefallendsten Nummern in 62 Jahren Song Contest wurde, seither hat man dieser besonderen Kunst abgeschworen. Jedenfalls bis 2009, als uns Bulgarien einen der schiefsten und schrillsten Beiträge ever lieferte.
Kein Vocal Coach vollbringt Wunder: Krassimir Avramov |
Mazedoniens Rache: XXL mit "100% te ljubam" |
Es gibt noch so viel mehr, was einen beim Eurovision Song Contest peinlich berührte. Sei es der fusselnde Pelzmantel von Piasek 2001 für Polen, die Federpuschel zu "Coisas da nada" 2006 für Portugal, die starren Vampirfiguren von DJ Bobo 2007, die "Moustache"-Darbietung der Franzosen oder der Farbabdruck am Arm von Julia Savicheva, die sich von ihren farbig bemalten Backings über die Bühne tragen ließ, sie alle machten sich durch ihre Art unsterblich. Einige erhielten den Barbara Dex-Award für ihre Kostüme, andere wurden für ihren Auftritt durch den Kakao gezogen.
Gewagtes Beinkleid gepaart mit dänischem Rap |
Poll: Da die Gesellschaft seit 1997 noch schnelllebiger geworden ist, halten wir uns mit dem Voting für die kommende Woche nur kurz auf. Diesmal stehen die Mottos "Fiddler on the Roof", "Making a hit", "X-Files", "Mosaik" und "Afrika Paprika" zur Auswahl. Zur Abstimmung geht es hier.