

Einen Tag später hallen Überschriften wie "Lys Assia darf nicht erneut zum Grand Prix" (Berliner Morgenpost) oder "Wenn der Promibonus nicht zündet" 20minuten Online durch die Onlinewelt, über die eigentlichen Sieger und ihren Titel "Unbreakable" redet man nur beiläufig.
Das Lied ist, für meinen Geschmack durchaus in Ordnung, hat aber das gleiche Problem, das bereits viele Schweizer Beiträge hatten: Es stört nicht und fällt nicht weiter auf. Sollte man es ins Finale von Baku schaffen, dürfte man nicht sehr viel besser bedient sein, als Anna Rossinelli die gestern Abend ihre "neue" Single "Joker" vorstellte.

Sie ist nun die zweite von insgesamt neun Finalisten des Vorentscheids, vergangene Woche qualifizierte sich Orhan Kerimli, ab morgen singen neun weitere junge Talente um einen der begehrten Finalplätze. Aus Aserbaidschan hört man derzeit ebenfalls nicht viel Neues, was die Ausrichtung des Wettbewerbs 2012 in Baku anbelangt. Man habe zwar viele Pläne, aber bislang recht wenig in die Tat umgesetzt. Allmählich könnte die Zeit knapp werden.

Insbesondere Frankreich wählte unter Berberes zahlreiche Künstler wie Patricia Kaas, Jessy Matador oder auch zuletzt Anggun intern aus, der letzte offene Vorentscheid im Jahr 2007 endete mit dem 23. Platz mit den Les Fatals Picards. Erstmals in der Geschichte des Song Contests mischt sich die EBU somit in die Vorgaben für den nationalen Auswahlmodus ein. Zuvor hatte man sich aus den Selektionsmethoden in den Teilnehmerländern herausgehalten.
Wie verlässlich die Meldung tatsächlich ist, wird sich in der Saison 2012/13 zeigen, nach der Ankündigung, dass marokkanische Fernsehen SNRT hätte die Absicht zum Song Contest in Baku zurückzukehren, sollte man Äußerungen des französischen Delegationsleiters mit Vorsicht genießen. Überfällig ist diese Methode allerdings schon längst, bereits 2012 sollten die rein internen Auswahlen bereits verboten werden, bei der EBU geschieht aber immer alles ein bisschen später.

Des weiteren wären da noch Armenien, das ohnehin am liebsten auf den ungeliebten Nachbarn Aserbaidschan verzichten würde, die mitteleuropäischen Schnarchnasen aus der Slowakei und Polen sowie überraschenderweise Russland, das eigentliche Kernland der Eurovision in Osteuropa. Weder RTR noch Channel One haben sich bislang explizit für die Teilnahme in Baku ausgesprochen.

Ob das nun wieder heißt, dass Dima Bilan reaktiviert wird steht in den Sternen, aber man wird schon wieder alle Hebel in Bewegung setzen um Eindruck zu schinden und das, aus russischer Sicht, miese Ergebnis von Alexey Vorobyov in Düsseldorf wieder auszubügeln. Wir dürfen gespannt sein, auch was Polen und die Slowakei betrifft.