Samstag, 12. August 2017

Light Blue Cocktail: Mi corazon



Europa - Den Temperaturen und der allgemeinen Wetterlage entsprechend, werde ich mich später bequemen schon mal ein bisschen Herbstdeko zu kaufen. In Hamburg regnet es sich ein, da wird es Zeit, ein bisschen Wärme zu vermitteln und was eignet sich dafür besser, als das aktuelle Cocktail-Motto "Mi corazon". Wir arbeiten uns heute durch die spanische Song Contest-Historie von ihren frühesten Anfängen bis hin zum stimmlichen Desaster des Manel Navarro. Immerhin wurde das Thema mit großer Mehrheit für den heutigen Samstag ausgewählt.


España, seit 1961 dabei
Spanien debütierte zu einer Zeit beim Eurovision Song Contest, als es fest in der Hand des Diktators Francisco Franco, der die gesamte staatliche Macht auf sich vereinte und die Minderheiten des Landes verschiedensten Repressalien aussetzte. So wurde das Kastillische verankert, während z.B. der behördliche Umgang mit der katalanischen, baskischen und galicischen Sprache untersagt wurde. Erst 1975 endete die Ära Franco, Spanien wurde unter Juan Carlos I. wieder zum Königreich. Die Aufarbeitung der Franco-Zeit setzte erst spät ein. Zu dieser Zeit hatte Spanien schon zweimal den Wettbewerb gewonnen.

Die allererste Conchita
1961 hatte María Concepción Bautista Fernández kurz Conchita Bautista das Privileg für Spanien beim Song Contest zu debütieren und schlug sich mit ihrem "Estando contigo" immerhin auf den neunten von 16 Plätzen. Vier Jahre später durfte sie erneut mit dem Titel "Qué bueno, qué bueno" die spanischen Farben in Neapel vertreten, der Song reihte sich gemeinsam mit Belgien, Finnland und Deutschland auf dem punktelosen letzten Platz ein. Offenbar dadurch angetrieben setzte Spanien auf fähige Interpreten und wählte z.B. 1968 die Sängerin Massiel für den Song Contest aus. 

Ihr Wettbewerbstitel "La, la, la" erhitzte jedoch auch in Spanien die Gemüter. Ursprünglich sollte der Titel von Joan Manuel Serrat gesungen werden, der jedoch darauf beharrte auf Katalanisch zu singen. Francos Schergen untersagten ihm dies und nominierten die linientreue Massiel. Serrats Songs durften anschließend nicht kommerziell vertrieben werden und wurden sogar öffentlich verbrannt. Massiel hingegen sicherte Spanien den ersten Sieg des Landes im Wettbewerb. Bis heute halten sich jedoch hartnäckig die Gerüchte, Franco hätte für den Sieg bezahlt und die Gunst diverser Rundfunkanstalten gekauft.

Massiel wurde damals kurz-
fristig für den ESC ausgewählt
So erwarb das spanische Fernsehen TVE Lizenzen und Übertragungsrechte ausländischer Rundfunkanstalten, ohne diese jemals ins Programm aufzunehmen. Cliff Richard, der 1968 als haushoher Favorit ins Rennen ging und sich hinter Massiel auf dem zweiten Rang geschlagen geben musste, startete zwar eine internationale Karriere, sieht sich jedoch bis heute als Opfer eine spanischen Intrige. Massiel betonte 2008, als die Vorwürfe publik wurden, sie hätte einfach den besseren Titel im Rennen gehabt. Die Lyrik des Titels orientierte sich jedoch eher am Dadaismus, anders ist es nicht zu erklären, dass man über 100x das Wort "La" verbaute.

Salomé musste sich ihren Sieg
mit drei anderen teilen
Im Jahr darauf durfte die Eurovisionsgemeinde in Madrid einziehen. Laurita Valenzuela moderierte 16 Nationen im Teatro Real an. Es war der denkwürdigste Abend in der Song Contest-Geschichte, da das EBU-Reglement nicht soweit ausgearbeitet war, festzulegen, was im Falle eines Gleichstandes geschah. So gab es an jenem 29. März 1969 vier Sieger, darunter erneut der spanische Titel "Vivo cantando" gesungen von Salomé. In Folge dieser Bilanz blieben im Folgejahr einige Nationen zuhause, darunter Österreich, das 1969 schon aussetzte, da man dem spanischen Regime keine Plattform bieten wollte sowie sämtliche skandinavische Nationen.

Rechts ist seine Schokoladen-
seite: Julio Iglesias
1970 nominierte Spanien den Nachwuchskünstler Julio Iglesias für den Wettbewerb. "Gwendolyne" war eine seiner ersten Single-Auskopplungen und erreichte den vierten Platz. Julio wurde später als Frauenheld angesehen, der europaweit Karriere als auch Schlagzeilen machte. Mittlerweile hat sein Sohn Enrique Iglesias sein Erbe angetreten. 1999 platzierte sich Enrique erstmals mit "Bailamos" in den deutschen Charts und auch heute steht er mit Songs wie "Duele el corazón" und "Súbeme la radio" in den Hitlisten. Der Latinopop zieht eben immer noch. Mit eben jenem Pop versuchte sich Spanien Anfang der 2000er auch beim Eurovision Song Contest.

Mocecades (1973)
In den 70er Jahren hingegen steuerte Spanien mit Balladen und Flamenco den Plattenmarkt. Auch beim Eurovision Song Contest verlief es schwer erfolgreich, 1971 gab es Silber für "En un mundo nuevo", eine Aufbruchhymne gesungen von Karina, 1973 folgte der Evergreen "Eres tú" der Formation Mocedades. Fast schon enttäuscht war man 1974, als im Jahr von ABBA der Sänger Peret nominiert wurde und nur mit dem neuten Platz heimkehrte. Peret hatte drei Jahre zuvor mit dem "Borriquito" einen Welthit, "Canta y sé feliz" überzeugte jedoch kaum. 1979 gab es noch einmal Silber für Betty Missiego und ihren Kinderchor.

Barfuß im Toaster:
Remedios Amaya (1983)
Als Ikone des schlechten Geschmacks wurde Remedios Amaya bekannt. Ihr Hardcore-Flamenco "¿Quién maneja mi barca?" rasselte bei den Juroren 1983 gnadenlos durch, auch spätere Titel kamen nicht über die Landesgrenzen hinaus. Spanien lieferte im späteren Verlauf der Eurovision immer wieder qualitativ hochwertige Titel, so das wunderschöne "Nacida para amar" von Nina im Jahr 1989. In der Geschichte des Eurovision Song Contests erhielten drei Interpreten aufgrund von Pannen und Unterbrechungen die Chance noch einmal singen zu dürfen. Neben Domenico Modugno waren die anderen beiden Interpreten jeweils Spanier.

Dramatik gleich zu Beginn:
Azúcar Moreno (1990)
Beim Song Contest 1990 in Zagreb sollte das Duo Azúcar Moreno den Eröffnungsact darstellen. "Bandido" wurde eingespielt, aufgrund einer Tonpanne jedoch kurz darauf wieder abgebrochen. Man erblickte zunächst ratlose Mimik in den Gesichtern der Sängerinnen Toñi und Encarnación Salazar, die dann schulterzuckend und mit wütendem Blick hinter den Kulissen verschwanden, ehe sie zum zweiten Versuch ansetzten. Der Tontechniker im Hintergrund dürfte angesichts der beiden aufgebrachten Damen das Flattern bekommen haben. Am Ende reichte es für Spanien aber für einen versöhnlichen fünften Platz.

Jimmy Jump und sein kleiner
Cameo beim spanischen Song
Das gleiche Schicksal, seinen Song noch einmal singen zu müssen erhielt Daniel Diges 2010 in Oslo. Während er und seine fröhliche Zirkustruppe "Algo pequeñito" vortrugen, stürmte der weltweit bekannte Flitzer Jimmy Jump die Bühne und freute sich, mit seiner roten Baskenmütze bewaffnet kurzzeitig Teil der Performance zu sein, bevor er von Sicherheitskräften der Telenor Arena abgeführt wurde. Jimmy Jump wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt, was ihn kaum stören dürfte, da er im Laufe seiner Karriere bereits diverse Veranstaltungen störte, u.a. die Siegerrunde beim Formel Eins-Grand Prix 2004 am Circuit de Catalunya, 2009 beim Herrenfinale der French Open, als er versuchte Roger federer eine Barretina aufzusetzen oder ebenfalls 2010 als er beim Finale der Fußball-WM im Spiel Spanien gegen die Niederlande in Johannesburg versuchte den WM-Pokal anzufassen.

Sie wollte ja nicht auf ihren
Kostümdesigner hören...
In den 90er Jahren erreichte Spanien gemischte Platzierungen, darunter immerhin der zweite Platz für Anabel Conde, die später ihr Glück als Backingsängerin in Andorra oder beim polnischen Vorentscheid ("Sappho") versuchte oder der sechste Platz der einschläfernden Ballade "Sin rencor" von Marcos Llunas. Den bis dahin schlimmsten Auftritt lieferte 1999 allerdings die Sängerin Lydia, die in Jerusalem ihren Song "No quiero escuchar" in einem regenbogenfarbenen Kleid mit Plüschherz im Ausschnitt darbot. Für dieses modische Vergehen erntete sie lediglich einen Punkt von den Zuschauern, dafür aber den seit 1997 vergebenen Barbara Dex-Award.

Rosa, die erste Siegerin der
Operacíon Triunfo
Die bis heute letzte Erfolgsserie begann für Spanien im Jahr 2001. David Civera, ein kleiner Latinoheld mit gegeltem Haar wippte zu "Dile que la quiero" über die Bühne und wurde Sechster. Im Jahr darauf wurde Spanien vom Castinghype überrannt, die Operacíon Triunfo wart geboren und sorgte für gigantische Einschaltquoten. Hier wurden in der ersten Staffel Talente gefunden, die noch heute in Spanien schwer erfolgreich sind, darunter Chenoa (Platz 4), David Bustamante (Platz 3) oder David Bisbal, der den zweiten Platz hinter Rosa Lopéz aus der Provinz Granada belegte. Rosa, die im Laufe der Show mehrere Pfund abspeckte wurde zur großen Hoffnung der Spanier.

Beim Eurovision Song Contest in Tallinn sang sie die ersten englischen Phrasen eines spanischen Song Contest-Titels, belohnt wurde ihr "Europe's living a celebration" mit dem siebten Platz. Noch größere Erwartungen hatte man 2003 an die ebenfalls gecastete Sängerin Beth, deren "Dime" im Vorfeld als großer Favorit galt. Mit Dreadlocks und einem südamerikanischen Hüftschwung wusste sie optisch zu überzeugen, gesanglich plagten sie jedoch einige Probleme, den achten Platz brachte sie aus Riga trotzdem heim. Immerhin noch auf den zehnten Platz schaffte es Ramón in Istanbul, der letzte Sieger der Operacíon Triunfo, der direkt zum Song Contest fuhr.

Ketchup, die Erste:
Son de Sol (2005)
2005, einige Jahre nach dem "Ketchup Song" siegte das Damentrio Son de Sol beim spanischen Vorentscheid knapp gegen die drei überaus amüsanten Damen von Moreno Las Supremas de Móstoles. "Brujería" ("Hexerei") überzeugte allerdings nicht, es sprang nur der 21. Platz dabei heraus, wenngleich es der beste der Big Four-Beiträge war, JavineOrtal und Gracia landeten noch weiter dahinter. Es war der einzige Jahrgang in dem die Big Four kollektiv auf den hintersten Plätzen rangierten. Wohl dadurch angeheizt organisierte das spanische Fernsehen für 2006 das Ketchup-Original und schickte Las Ketchup zum Song Contest nach Athen.

Ketchup, die Zweite:
Las Ketchup (2006)
Der Tomaten-Geschichte entsprechend sangen die Damen, die mittlerweile um die vierte Schwester ergänzt wurden "Un Blodymary", doch auch die Chartstürmerinnen konnten nicht mehr als den 21. Platz erreichen. Zu jener Zeit bemühte sich das spanische Fernsehen um neue Auswahlmechanismen und stellte zur besten Sendezeit, in Spanien also ab 22 Uhr, den neuen Vorentscheid "Misión Eurovisión" vor. Im Verlauf von sieben Shows wurden diverse Songs von diversen Künstlern aufgeführt, in jeweils vier Vorrunden sangen die Kandidaten 1:30 Minuten aus einem Song, die Zuschauer wählten drei Kandidaten, die Juroren zwei Interpreten in das Semifinale.

Separat davon wurden die Lieder gewählt, am Ende standen drei Kandidaten, namentlich Nazaret, Mirela, auf die wir später noch zu sprechen kommen, Merche Llobera, Yanira Figueroa und die Gruppe Nash im Finale. Nach einem kräftezehrenden Abend, an dem es insgesamt 25 verschiedene Auftritte gab, stand mit "I love you mi vida" von Nash der Beitrag für Helsinki fest. Später wurde die Truppe in D'Nash umbenannt. All dies half jedoch nichts, die klassische Boyband rutschte erneut nur auf Rang 20. Ein Jahr später wurde der Modus erneut angepasst, eine Online-Vorqualifikation wurde eingeführt.

Geflügelpest und Roboter-
Moves: Rodolfo (2008)
Mit Hilfe der damals populären Online-Plattform MySpace wurde eine Vorrunde geschaffen, an der über 500 Songs teilnahmen. Pro IP-Adresse konnte man täglich für seine Favoriten abstimmen. Dieses neue Konzept ermöglichte jedoch auch die Möglichkeit das Ergebnis zu manipulieren. So wurden einige Songs, die in kurzer Zeit außergewöhnlich viele Stimmen erhielten, ausgesiebt. Fünf Kandidaten erreichten das Finale, Rodolfo ChikilicuatreLa Casa AzulArkaitzCoral und die Gruppe Bizarre durch das Online-Voting, fünf weitere per Juryentscheid. Als Sieger ging Rodolfo Chikilicuatre mit seinem "interessanten" "Baila el Chiki-Chiki" als Sieger hervor. 

Treuer Punktelieferant für die
Spanier: Andorra
In Spanien wurde diese Auswahl teilweise heftig kritisiert, erhielt Rodolfo doch u.a. in einer Late Night-Show zusätzliche Werbung. Trotzdem vermochte es der schräge Vogel immerhin wieder einen 16. Platz zu erreichen. Unterstützt wurde das Unterfangen vor allem von den Nachbarländern, 12 Punkte gab es aus Andorra, den Zehner aus Portugal und fünf Punkte aus Frankreich. Überhaupt zählt der kleine Pyrenäen-Staat Andorra, der zwischen 2004 und 2009 beim Song Contest gastierte, zu den treuesten Nationen im Wettbewerb. In der kurzen Zeit in denen Andorra präsent war, gab das Land 60 von 72 möglichen Punkten an Spanien. Im Gegenzug erhielt es in den Semifinals 54 Punkte zurück.

Soraya beamte sich sogar über
die Bühne, nützte nur nichts
Da der Vorentscheid trotz allem so gut ankam, erweiterte der Sender RTVE das Prozedere um die Online-Selektion. 2009 wurden 978 Beiträge eingereicht, von denen 455 als regelkonform zugelassen wurden. Alle Beiträge wurden in zehn verschiedene Kategorien eingeteilt, von "Pop/Rock" (188) über "Balladen" (37) bis hin zu "Flamenco" (10) oder "R&B" (19) mussten sich die Interpreten in ihren jeweiligen Kategorien durchsetzen. Später fanden drei Semifinals und am 28. Februar 2009 schließlich das Finale statt. Unter zwölf Kandidaten, darunter erneut die Sängerin Mirela, siegte Soraya Arnelas, die ebenfalls durch ihre Teilnahme an der Operación Triunfo bekannt wurde und bereits im Vorfeld als größte Hoffnung angesehen wurde.

Ein bisschen Galicien beim
ESC: Lucía Pérez
Beim Song Contest in Moskau reichte es für "La noche es para mi" trotz Zaubertricks und Glitzer nur für den 24. Platz. Auch Ausflüge in die Welt der galicischen Sprache, etwa 2011 mit Lucía Pérez endeten nur auf dem 23. Platz. Dann kam der Eurovision Song Contest 2012 in Baku und das spanische Fernsehen nominierte im Vorfeld intern die Sängerin Pastora Soler, eine stimmgewaltige Dame aus Sévilla. Im eigens für sie angelegten Vorentscheid sang sie vier Titel von denen die G:son-Produktion "Quédate conmigo" als Sieger hervorging. Dieser Song galt im Vorfeld des Wettbewerbs zu den großen Favoriten, zudem handelt es sich um meinen All-Time-Favourite im Wettbewerb. Doch auch hier gab es trotz einer umwerfenden Inszenierung und Intonation nur den zehnten Rang.

Dieser konnte 2014 durch Ruth Lorenzo mit "Dancing in the rain" noch einmal erreicht werden. Seither rutschten alle spanischen Beiträge wieder unter die 20er-Marke. Edurne, ebenfalls ein etablierter Star in Spanien, konnte sich in Wien nur auf Position 21 vorarbeiten, Barei mit ihrem inszenierten Sturz erreichte nur die 22. Den absoluten Vogel schoss Spanien jedoch in diesem Jahr mit Manel Navarro und "Do it for your lover" in Kiew ab. Gerade einmal fünf Punkte, allesamt vom portugiesischen Publikum, konnte der gelockte Sunnyboy erreichen. Dabei hatte er selbst in Spanien beim Vorentscheid keinen Rückhalt.

Im Finale von "Objetivo Eurovisión 2017" traten sechs Kandidaten an. Auch hier bemühte sich die Sängerin Mirela mit ihrem "Contigo" um das Ticket nach Kiew. Nachdem alle gesungen hatten, lagen Manel und Mirela mit je 58 Punkten gleichauf.

Die Ergebnisse der ersten Runde im Vorentscheid:
01. - 058 Punkte - Jury: 34, Televoting: 24 (16,8%) Manel Navarro
01. - 058 Punkte - Jury: 22, Televoting: 36 (35,6%) Mirela
03. - 052 Punkte - Jury: 22, Televoting: 30 (21,6%) LeKlein
04. - 041 Punkte - Jury: 20, Televoting: 21 (14,4%) Maika
05. - 040 Punkte - Jury: 25, Televoting: 15 (04,2%) Mario Jefferson
06. - 039 Punkte - Jury: 21, Televoting: 18 (07,4%) Paula Rojo

Die Regeln des spanischen Vorentscheid berechtigten jedoch nicht die Zuschauer dazu, das Zünglein an der Waage zu sein, sondern die Juroren. Die dreiköpfige Richterbank musste sich festlegen. Während es zunächst 1:1 stand, entschied Xavi Martínez sich für seinen Freund Manel, der sogleich vom Publikum ausgebuht wurde. Trotz zahlreicher Proteste, die über Tage hinweg in den spanischen Gazetten Thema des Tages waren, fuhr Manel nach Kiew. Dort versemmelte er jedoch mit einer übereifrigen Performance und einem Ton, der die Toten erwecken könnte, den gesamten Auftritt und vermasselte Levina damit die Chance, das Triple für Deutschland, dreimal in Folge Letzter zu werden, zu holen. 

Die deutsche Diaspora stimmt
vorzugsweise aus Palma ab
Mit Deutschland verbindet Spanien übrigens die sogenannte Mallorca-Connection, die insbesondere bis zur Einführung der Jurys eine wesentliche Rolle spielte. Viele deutsche Urlauber, die sich in Spanien die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, stimmten ab 1998 als Guildo Horn in Birmingham aufschlug, für Deutschland. So kommt es, das Spanien im Laufe der Eurovision zu einem der größten Punktelieferanten für die Bundesrepublik wurde. 

Bis 2017 vergab Spanien 224 Zähler an Deutschland, 206 an Italien und 178 Punkte an Portugal (unter Berücksichtigung der Finals). Schließt man die Halbfinals mit ein, so liegt Portugal mit 249 Punkten an der Spitze. Der westliche Nachbar ist zudem der größte Punktelieferant für Spanien selbst. In der gemeinsamen Historie entfielen 195 Punkte aus Portugal auf Spanien, dahinter mit 170 Zählern folgt Frankreich. Spanien und Deutschland verbindet zudem der Big Five-Status, der es den Nationen als größte Geldgeber des Wettbewerbs ermöglicht, direkt im Finale dabei zu sein und die Qualifikation in den Halbfinals erübrigt.



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