Sonntag, 29. November 2015

Eurovision am Sonntag (27)


Europa - Einen feinen ersten Advent an alle Leser, die es sich auch in der Lebkuchen- und Christmas-Shopping-Zeit nicht nehmen lassen, ab und an hier vorbeizuschauen. Die letzte Novemberwoche hat die neue Saison tatsächlich eingeläutet und uns reichlich Nachrichten präsentiert, allen Dingen voran natürlich die Teilnehmerliste für Stockholm im nächsten Jahr. 

Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk war die Liste der Europäischen Rundfunkunion, auf der 43 Nationen vorzufinden sind. Nicht nur die letztjährigen Teilnehmer mit Ausnahme von Portugal und Australien, sondern auch eine ganze Armada von Rückkehrern. Die Ukraine kehrt zurück, dazu noch Bosnien-Herzegowina, Bulgarien und Kroatien. Damit sind vier die finanzklammen Nationen alle wieder mit im Rennen.

Mit Ausnahme der Slowakei, die aber, wenn man Gerüchten glauben schenken darf, als #44 immer noch in Verhandlungen mit der Europäischen Rundfunkunion stehen. Allerdings dürfte das Comeback der Slowaken sehr unrealistisch sein, denn anders als bei den anderen Nationen gab es im Vorfeld nie Überlegungen zu einem Comeback und dass die EBU nach der Veröffentlichung ihrer Teilnehmerliste noch einem weiteren Land die Gelegenheit gibt, sich zu präsentieren, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Allerdings wäre die Rückkehr der Slowakei für mich eine der größten Freuden beim Song Contest.

Die Slowakei hatte in ihrer bisherigen Song Contest-Geschichte ein schweres Los. In den 90er Jahren hatte man hochklassige Beiträge dabei, die jedoch völlig ignoriert wurden, Katarína Hasprová erhielt für ihr "Modlitba" von Kroatien als erste Nation acht Punkte, leider blieben es die einzigen des Abends und die Slowakei rutschte mit voranschreitender Abstimmung bis auf Platz 21 ab. Auch nach dem Comeback 2009 wurde es nicht besser, gute Beiträge wie von Kristina oder den Twiins schieden im Halbfinale aus. Solidarität von den tschechischen Kollegen gab es auch keine, nur 2009 waren beide Nationen gemeinsam dabei, werteten jedoch in unterschiedlichen Halbfinals.

In dieser Woche flaute auch die Diskussionsbereitschaft in Deutschland ab, wer mag beim Duft von Zimtstangen, Glühwein und Vanillekipferl schon streiten... so kam es, dass die Attacken gegen Xavier Naidoo und den NDR abflachten. Der NDR, so ließ er verlauten, werde wohl auf einen nationalen Vorentscheid zurückgreifen, einige C-Klasse-Interpreten haben bereits ihr Interesse bekunden, DSDS-Gewinner Mehrzad Marashi ist von ihnen jedoch noch der bekannteste. Eher als Witz zu deuten ist hingegen der Vorschlag von "Der Preis ist heiß"-Offstimme und Dschungelrebell Walter Freiwald, für Deutschland an den Start zu gehen.

Teure Unterstützung und Solidaritätsbekundungen erhielt Xavier Naidoo in dieser Woche übrigens durch eine seitengroße Anzeige in der FAZ. Unter dem Titel "Menschen für Xavier Naidoo" sicherten eine ganze Reihe von Prominenten dem Ex-Vertreter des NDR ihre Unterstützung zu um gegen die "Rufmordkampagne" der letzten Tag anzugehen. Auf der Liste finden sich auch viele Sänger wie Tim Bendzko, Jan Delay, Roger Cicero, Heinz Rudolf Kunze und Annette Humpe. Die mindestens 67.000 Euro teure Anzeige kommentierte der NDR mit folgenden Worten: "Das ist ihr gutes Recht (...) Xavier Naidoo ist ein Künstler, der polarisiert. Er hat neben vielen Kritikern auch viele Fans. Aus unserer Sicht ist alles Nötige dazu gesagt."

Ich kann weiterhin nur betonen, dass mir die Äußerungen von Naidoo, wie auch immer sie gemeint waren, vollkommen egal sind. Ich bin lediglich kein Freund seiner Musik und hätte ihn demnach nicht unbedingt als deutschen Vertreter in Stockholm dabei gehabt. Gott sei Dank sind Geschmäcker verschieden, man muss sich nun aber auch nicht bis zum Song Contest-Finale über den falschen Propheten aufregen. In unserer Medienwelt sehe ich die Meldung nach dem Finale des Song Contest jedoch schon vor mir, wenn alle Gazetten betonen, dass die zweite Wahl von NDR und Zuschauern ohnehin in Europa keine Chance gehabt hätte, da es auch national keinen Halt gegeben hätte. Das ist Deutschland...

Näheres zu unserer Umfrage rund um den deutschen Vorentscheid reichen wir später in einem zweiten Posting nach. Dann gibt es Analysen, Statistiken und Antworten auf die Fragen, wie sich unsere Leser den deutschen Vorentscheid und unser Konzept für den Eurovision Song Contest vorstellen. Eine ganz klare Vorstellung, wie sich der Vorentscheid in Lettland entscheiden sollte, hätten wir hier abschließend noch im Angebot. Einen schönen ersten Adventssonntag aus Hamburg mit dem Hinweis, dass es am kommenden Sonntag kein solches Posting geben wird, da ich von Freitag bis einschließlich Montagabend in Berlin Vorweihnachtsstimmung versprühen werde!

Markus Riva - Take me down (Supernova 2015)