Sonntag, 29. November 2015

Umfrage: Deine Meinung zum Vorentscheid


Deutschland - Aufmerksame Leser unserer Seite haben an einer wertfreien Umfrage zum deutschen Vorentscheid teilgenommen. Ein herzliches Dankeschön allen Teilnehmern, die wirklich interessante Argumente zur Verbesserung des nationalen Auswahlverfahrens eingebracht haben. Die Ergebnisse der Abstimmung werden wir gut leserlich an den NDR weiterleiten, quasi als Stein des Anstoßes, was sich Fans der Eurovision von ihrem Rundfunk für die internationale Endrunde wünschen. Einige der wichtigsten Ergebnisse möchten wir hier präsentieren.

Ein MF in Deutschland?
Gerne, aber kaum realisierbar
Auf die Frage welchen Typ Vorentscheid man für sinnvoll erachtet, hat ein Großteil der Abstimmenden mit einem mehrteiligen TV-Format mit (nicht zu vielen) Vorrunden oder zumindest einer TV-Show mit mehreren Interpreten gestimmt. Ein Melodifestivalen ist hierzulande kaum umsetzbar, aber mehrere Shows bieten natürlich den Vorteil, dass man die Beiträge und Interpreten kennen und lieben lernt. Auf einen vorgesetzten Kandidaten haben auch unsere User keine Lust, die interne Auswahl wurde nicht genannt. Auch eine Castingshow, bei der nur der Interpret und nicht gleichzeitig der Titel Runde für Runde weiterzieht, stößt eher auf Ablehnung.

Online-Vorrunden liegen in
Deutschland nicht im Trend
Ein Online-Voting ist in Deutschland offenbar auch nicht der gewinnbringende Auftakt zum Vorentscheid, knapp die Hälfte aller Stimmen legte sich auf Antwort C fest, "das Konzept der Online-Auswahl hat sich schon in anderen Ländern nicht bewährt", auch das der Online-Vorentscheid auf großes Interesse in Deutschland stoßen würde, wird angezweifelt. Den Bundesvision Song Contest halten immerhin 45% der User für einen guten Vorentscheid, sofern der Teilnehmer freie Sprachenwahl hat und nicht unbedingt auf Deutsch singen muss, wenn dies von seiner musikalischen Linie abweicht. Lediglich 15% halten die Bundesvision grundsätzlich für den falschen Weg.

Primetime-Vorentscheid am
liebsten am Samstag
Als logischsten Tag für den deutschen Vorentscheid wurde ganz klar der Samstag auserkoren, wie es in den meisten europäischen Ländern auch der Fall ist. 57% argumentierten für den Samstag, immerhin noch 26% für den Freitag. Der Donnerstag, auf den die Finals der letzten Jahre immer fielen, erhielt nur eine Stimme. Um möglichst viele Zuschauer einzubinden, sollte die ARD somit besser einen TV-Slot am Wochenende freischaufeln. 

Auseinander gehen die Meinungen bei der "Expertenjury" beim Vorentscheid. Rund die Hälfte wünscht sich, dass es gar keine Juroren beim Vorentscheid gibt oder diese zumindest nur beratende Funktion ausüben, wie es z.B. bei "Unser Star für Oslo" der Fall war. Dies übt zwar auch Einfluss auf das Stimmverhalten aus, hat aber keinen bestimmenden Charakter. 38% der User sind dafür, dass eine Jury, sofern es sie gibt, weniger als 50% des Ergebnisses im Finale ausmacht und das Televotingergebnis somit gestärkt wird.

Frage 9: Welche der unten aufgeführten Punkte haben für dich beim Eurovision Song Contest die höchste Priorität?

A …dass ich mich mit dem deutschen Beitrag identifizieren kann
B …dass Deutschland unabhängig von meinem persönlichen Geschmack gut abschneidet
C …dass Deutschland sich mit einem bekannten Interpreten präsentiert
D …dass der deutsche Beitrag sich mit einer außergewöhnlichen Bühnenshow präsentiert
E …dass der deutsche Beitrag sich während der Vorbereitungen zum ESC präsent zeigt
F …dass man dem Interpreten anmerkt, dass er aus Leidenschaft teilnimmt und nicht nur zum Zwecke der eigenen Karriereförderung

67 Punkte für einen Interpreten
mit Leidenschaft (F)
Große Einigkeit herrschte bei der Frage, welche Faktoren für den deutschen Beitrag subjektiv beim Eurovision Song Contest am wichtigsten sind. Nahezu alle Abstimmenden waren der Meinung, dass man dem Interpreten anmerken sollte, dass er gerne am Song Contest teilnimmt und dies nicht nur zur Selbstvermarktung tut und setzten Antwort F somit in ihrer Reihenfolge auf die Eins. 

Danach folgt der Punkt, dass man sich persönlich mit dem deutschen Beitrag identifizieren kann, dann die außergewöhnliche bzw. passende Bühnenshow des Beitrag und weit abgeschlagen der Punkt, dass Deutschland durch einen möglichst bekannten Interpreten vertreten werden soll. Der Ruf und Bekanntheitsgrad im Inland spielt für Isländer, Letten, Kroaten und Portugiesen keine große Rolle. Wir kennen deren nationale Topstars im Regelfall auch nicht bzw. nur vom Eurovision Song Contest.

Weil sie es kann: Anke
Einig waren sich die meisten Abstimmenden auch bei der Frage, wer den deutschen Vorentscheid moderieren sollte. Mit Witz, Charme, Klasse und ihrer lustigen Art schaffte es Anke Engelke mit 13 Stimmen an die Spitze unseres Rankings, immerhin neun Stimmen kassierte Barbara Schöneberger, die in den letzten Jahren das Ding übernahm. Dahinter folgt lange Zeit nichts, erst später tauchen Namen wie Stefan Raab, Hape Kerkeling oder Lena Meyer-Landrut auf. Auch gut ist der Vorschlag, dass der Vorjahresteilnehmer eine Co-Moderation z.B. im Greenroom erhalten könnte.

Weitere Verbesserungsvorschläge für den deutschen Vorentscheid, die mehrfach genannt wurden, sind die Einführung internationaler Jurys, wie sie z.B. beim Melodifestivalen in Schweden seit Jahren dabei sind und den Zuschauern im eigenen Land vor Augen halten, wie die Songs bei ausländischen Ohren ankommen, die die Titel im Gegensatz zu uns, nicht schon im Vorfeld kennen. Außerdem sollten grundsätzlich mehrere Shows stattfinden, damit zumindest die deutschen Zuschauer die Songs kennenlernen können. Auch eine Kooperation mit einem Privatsender wie ProSieben wünschen sich einige User zurück, pro Interpret sollte es jedoch nur noch einen Titel und vor allem nur noch eine Wertungsrunde geben, sodass dem VE-Modell der letzten beiden Jahre im Prinzip alles abgesprochen wurde.

Wunschkandidatin:
das Helenchen
Zu guter letzt war die Frage, welchen Interpreten man gerne beim Song Contest sehen würde und es wurde nicht nur Helene Fischer genannt. Diese führt zwar unser Ranking an, jedoch auf gleicher Höhe mit Sarah Connor und Glasperlenspiel. Dahinter folgen Revolverheld, die derzeit mit "Darf ich bitten?" in einer Sixx-Programmvorschau singen, sowie Ex-Monrose-Sängerin Mandy Capristo. Ebenfalls Mehrfachnennungen erhielten u.a. Ivy Quainoo, Johannes Oerding, Cro, Frida Gold und Lena. Weiter hinten im Ranking tummeln sich viele Interpreten, die bekanntesten von ihnen: Clueso, Madeline Juno, Yvonne Catterfeld oder DJs wie Felix Jaehn und Robin Schulz.

Das Fazit unserer Abstimmung: Im Prinzip könnte die ARD zumindest das Finale des Melodifestivalen adaptieren. Um einem Großteil der Wünsche unserer User zu entsprechen, macht eine Samstagabendshow mit 10-12 Kandidaten Sinn, die nicht unbedingt VIPs sein müssen, aber über ein stimmiges Gesamtkonzept verfügen. Internationale Jurys wären eine gute Ergänzung, sofern diese nicht mehr Einfluss üben als die deutschen Zuschauer per Televoting. Wichtig ist jedoch nur, dass der Künstler Spaß an dem hat, was er tut und sich gerne zur Verfügung stellt, unser Land beim Eurovision Song Contest zu vertreten. Wenn Anke Engelke dann noch den goldenen Umschlag öffnet dürften die meisten schon ganz zufrieden sein.

Seine Ratschläge könnten
helfen: Stefan Raab
Wir sind gespannt, was die ARD für 2016 nun noch aus dem Hut zaubert. Stefan Raab, den sich auch einige neuen Mentor des Vorentscheids wünschen, dürfte wohl tendenziell eher absagen. Wir werden unsere detaillierten Ergebnisse zumindest an den NDR weiterleiten, als Empfehlung und Meinungsbild, was die Fans des Eurovision Song Contests für Verbesserungsoptionen sehen. Gerade die letzten Wochen haben ja gezeigt, wie notwendig Reformen bei der Künstlersuche in Deutschland sind...

Die detaillierten Ergebnisse kann man sich hier als PDF anschauen.