Dienstag, 17. November 2015
Euronight: EBU erklärt die Akte "Australien"
Europa - Die European Broadcasting Union hat uns heute Abend die Beweggründe der erneuten Teilnahme Australiens aus ihrer Sicht erläutert. Dahinter stehen vor allem, wie könnte es anders sein, finanzielle Interessen. Wörtlich heißt es: "Wir sind uns der schwierigen finanziellen Situation unserer Mitgliedsender bewusst.", daher suche man Lösungen, mit denen allen geholfen ist.
Die Summe der gesamten Mitgliedsbeiträge liegt jährlich bei etwa fünf Millionen Euro, je mehr Nationen teilnehmen, umso geringer sei der finanzielle Aufwand pro Rundfunkanstalt gemäß dem Verteilungsschlüssel des Eurovision Song Contests. Welche Nation wie viel aufbringen muss, ist nicht bekannt, Fakt ist jedoch, dass Deutschland bzw. die ARD den größten Anteil an der Finanzierung des Eurovision Song Contests trägt. Je mehr Nationen teilnehmen, desto geringer fällt der Anteil aus und ermöglicht unter Umständen anderen, finanzschwächeren Sendern die Teilnahme. Bislang waren solche Anstrengungen eher wenig erfolgreich.
Weiterhin heißt es in der E-Mail der Eurovision: "Australien nimmt nicht "einfach" nur am Eurovision Song Contest teil. Es gibt einen speziellen Kontext, der hinter der erneuten Teilnahme Australiens steckt.", und dies ist auf die langjährige Begeisterung australischer Fans gebaut. SBS überträgt den Wettbewerb seit über 30 Jahren und habe eine Menge investiert, um die Marke "Eurovision Song Contest" zu fördern.
Die EBU führe einen offenen Dialog mit allen Mitgliedstaaten und man hoffe natürlich, Nationen, die derzeit nicht Teil des Wettbewerbs sind, in der Zukunft zurückzuholen. Dass dies allein schon im Fall der Türkei nicht so ohne weiteres möglich ist, zeigte jüngst die Absage von TRT. Der Eurovision Song Contest wird zuletzt als "dynamic event" bezeichnet, der in seiner 60jährigen Geschichte einigen Veränderungen unterlag, dies sei der dauerhafte Schlüssel zum Erfolg.
Die Entscheidung Australien eine weitere Möglichkeit zu geben, am Eurovision Song Contest teilzunehmen sei ein deutliches Zeichen dieser Bewegungen. Ob dies nun mit einem dauerhaften Startplatz des südlichen Kontinents quittiert wird, ist nicht bekannt. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wohin die Wege des australischen Fernsehens und der Europäischen Rundfunkunion gehen werden. Wir sind jedenfalls gespannt und danken der EBU für "relativ" offene Worte.