Donnerstag, 12. Oktober 2017

Deutschland: Rettet uns die Bundesagentur für Arbeit?



Deutschland - Man soll ja nicht jedem Gerücht nachgehen, aber sollte an der derzeit kursierenden Meldung etwas dran sein, dann kann man dem Norddeutschen Rundfunk nur gratulieren, einen neuen Premium-Partner für den Eurovision Song Contest ins Boot geholt zu haben. Es geht um die gestern vom OGAE veröffentlichte E-Mail, in der ein Künstleraufruf für die neue Saison gestartet wurde.

Die Meldung liest sich zunächst einmal wie eine herkömmliche Stellenausschreibung: "Du bist ein einzigartiger Künstler, ein Mensch, der sein Ding durchzieht und mit großer Leidenschaft Musik macht! Du liebst nichts mehr, als auf der Bühne zu stehen! Zu singen und zu performen ist Dein Leben! Dann bist Du der Richtige für uns und für Deutschland." Ergänzt wird dies noch durch den Zusatz, dass auch Duos und Bands und nicht nur Einzelinterpreten gesucht werden. Eigene Kompositionen sind hingegen unerwünscht, für das musikalische Material scheint bereits gesorgt.

Eingebunden ist, wie andere Quellen berichten, auch die Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Explizit wird auch darauf hingewiesen, dass sich Musicaldarsteller/innen bewerben können. Vom NDR selbst war bisher nichts zu hören, auch nicht in welchem Rahmen eine solche Künstlerauswahl stattfinden könnte. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt deutlich, dass die Initiative des deutschen Song Contest-Teams kaum vorhanden war und ein solches Szenario durchaus realistisch erscheint.

Nachdem der ARD-Programmdirektor im Interview mit DWDL.de vor einigen Wochen aber bereits anmerkte: "Ganz ehrlich gesagt will ich in meiner Amtszeit gar nicht so unbedingt noch mal gewinnen, denn dann ist man im nächsten Jahr Gastgeber, und das ist teuer.", erscheint eine musikalische Adaption von "Hartz und herzlich - Die Plattenbauten von Bitterfeld-Wolfen" im deutschen Fernsehen gar nicht so abwegig. Und doch bleibt zu hoffen, dass die leitenden Kräfte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks noch einen Funken Ehrgeiz an den Tag legen um die drei letzten Jahrgänge zu relativieren.

Update [17:52 Uhr]: Inzwischen hat NDR-Pressesprecherin Iris Bents die Meldung dementiert, ein solcher interner Aufruf stamme nicht aus ihrem Haus. Dennoch gab es keinerlei Erklärungen, wie der Vorentscheid im kommenden Jahr ablaufen wird.