Montag, 4. April 2022

Bosnien-Herzegowina: EBU appelliert an Regierung


Bosnien-Herzegowina
- Die Europäische Rundfunkunion hat die Regierung von Bosnien-Herzegowina erneut dazu aufgerufen, eine solide Finanzierungsgrundlage für den staatlichen Rundfunk BHRT zu gewährleisten. Damit reagiert die EBU auf eine Meldung von vor einigen Tagen, in denen der Sender selbst erklärte, kurz vor dem finanziellen Ruin zu stehen. Über 800 Beschäftigte des Senders stünden kurz vor der Arbeitslosigkeit, Konten seien eingefroren worden und Gehälter könnten nicht mehr gezahlt werden, hieß es aus Sarajevo.

EBU-Generaldirektor Noel Curran sagte: "Die Schließung einer so wichtigen Institution hätte direkte Auswirkungen auf die Öffentlichkeit in einer Zeit, in der der Zugang zu vertrauenswürdigen Nachrichten von entscheidender Bedeutung ist. Gemäß der Gesetzgebung von Bosnien-Herzegowina ist der Staat verantwortlich dafür, eine nachhaltige Finanzierung öffentlich-rechtlicher Medien und ihr unabhängiges Arbeiten sicherzustellen." BHRT ist seit 1993 Mitglied der EBU, seit einigen Jahren aufgrund der angehäuften Schulden jedoch von den Mediendiensten ausgeschlossen.

Auch Oliver Vujović, Generaldirektor der South East Europe Media Organisation erklärte, die Existenz und das Funktionieren von BHRT sei sehr wichtig für das demokratische System des Landes. Eine Schließung würde politische Manipulationen provozieren, dies würde zudem die Beitrittsverhandlungen des Landes zur Europäischen Union gefährden. In einer Zeit, in der die Demokratie in Europa herausgefordert wird, spielen öffentlich-rechtliche Medien eine zentrale Rolle, so Vujović. Die prekäre finanzielle Situation von BHRT macht zudem eine Song Contest-Teilnahme des Landes seit Jahren unmöglich.