Europa - Es ist wieder soweit, die dunkle Jahreszeit bricht bald an, die ersten Lebkuchen stehen seit Anfang September im Laden bereit, es sind keine 100 Tage mehr bis Weihnachten und für Eurovisionsfans bedeutet das wieder, dass in Kürze die ersten Teilnehmerlisten nationaler Vorentscheide online auftauchen. Die Eurovisionssaison 2017 steht bevor.
Dieses Bild ist schon wieder über vier Monate alt |
Die Trümmerfrau des ESC: Stefan Raab ist am Vorentscheid 2017 nicht beteiligt |
Das ist nun aber auch schon wieder sieben Jahre her. Seitdem ist der Song Contest über Baku und Kopenhagen nach Wien gewandert, hat in Stockholm Station gemacht und kehrt nächstes Jahr nach Kiew zurück. An den Sieg in der Telenor Arena von Oslo kann sich jeder erinnern. Nun möchte der NDR mit einem ähnlichen Konzept das schaffen, was Stefan Raab und Lena 2010 geschafft haben. Dabei ist Kiew ein vorbelastetes Pflaster.
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Drum möchte der NDR 2017 auf Nummer Sicher gehen und hat eine Castingshow anberaumt. Die erste Phase des Vorentscheids wird nicht live im Fernsehen zu sehen sein. Aus allen Bewerbern wird intern ausgesiebt, es gibt keine Halbfinals oder Vorrunden im Fernsehen, die Einschaltquoten solcher Vorrunden waren für die ARD auch zu Raabs Zeiten nicht umwerfend. Stattdessen werden fünf Kandidaten ausgewählt, die dann in einer einzigen Show auf den Eurovision Song Contest zugeschnittene Titel singen werden.
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Fakt ist jedenfalls, das die Schiene einige Jahre funktioniert hat. Ralph Siegel schreibt zwar auch gezielt für den Song Contest, bis auf eine Finalteilnahme mit Valentina Monetta konnte er jedoch in den letzten Jahren nichts erfolgreiches vorweisen. Nun ist die Frage, wie akribisch der NDR das Thema behandelt. Raab wusste damals genau, was zu tun ist, Raab ist diesmal aber nicht dabei. Auch wenn die Produktionsfirma des Vorentscheids seinen Namen trägt, er selbst wird nicht aktiv an der Produktion mitwirken. Und somit liegt es an anderen, Deutschland aus dem Punktekeller zu holen.
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Demokratisch wird am 9. Februar abgestimmt, nur die Zuschauer tragen die Entscheidung, welcher Kandidat mit welchem Titel nach Kiew fährt. Die Jury, bestehend aus Florian Silbereisen, Tim Bendzko und Lena gibt ihren Senf dazu, hat aber kein Stimmrecht. Wie sagte Anke Engelke 2012: "It's good to have a choice", aber wie sich in den letzten Jahren auch gezeigt hat, muss das deutsche Publikum auch ein bisschen an die Hand genommen werden, um nicht den Titel zu finden, den sie selbst am besten finden, sondern den, der am geeignetsten ist, uns beim Eurovision Song Contest zu vertreten.
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Deutschland ist noch auf der Suche nach seinem "Melodifestivalen", dem Konzept, das sich auf Jahre etablieren kann, die Menschen im eigenen Land anspricht und gleichzeitig vernünftige Ergebnisse beim europäischen Finale liefert. Estland hat seinen Eesti Laul, Lettland hat die Supernova und Litauen seinen wochenlangen Marathon. In den jeweiligen Ländern sind die Shows der Renner, auf europäischer Ebene konnten sich die meisten Ergebnisse ebenfalls sehen lassen. Eine Castingshow wird auf Dauer auch nicht der richtige Weg sein, aber sie kann helfen, Deutschland zumindest einmal wieder in die vordere Tabellenhälfte zu bringen. Seit Baku hatte Deutschland bisher nicht mehr allzu viel zu lachen.
Aushängeschild für 2017: Lena Meyer-Landrut |