Europa - Lassen wir unsere diesjährige Cocktailsaison also nun mit dem letzten Thema ausklingen, das über die Wochen keinen sonderlich großen Zuspruch erhalten hat, für den Eurovision Song Contest aber einen großen Stellenwert hat. Thema heute: "Fashion Queen", es geht um die Trickkleider und Kostümtrends, die über die Jahrzehnte verteilt Meilensteile in der Geschichte des Wettbewerbs gesetzt haben, im positiven wie auch im negativen Sinne. Es ging aber stets darum aufzufallen. In manchen Jahrgängen gelang dies mit einem edlen Zwirn, in anderen Jahren musste irgendein Utensil abgeworfen werden oder komplett erneuert werden.
Lady Gaga ist ein schönes Beispiel, wie man es schafft, mit Kostümen Aufsehen zu erregen |
Solche Choreographien und Kleidertricks wären in den Anfängen des Wettbewerbs nicht auszumalen gewesen. Damals durfte ja noch nicht einmal getanzt werden. Die Interpreten standen mehr oder weniger steif auf der dafür ohnehin viel zu kleinen Bühne und trugen meist das beste Dress, das der teilnehmende Staatsfunk bezahlen mochte. Schaut man sich also Bilder der 50er oder frühen 60er Jahre an, so entdeckt man viele bodenlange Abendkleider, schwarze wie weiße Anzüge und nur wenig Glitzer, Glamour aber dafür mit elegantem Chic.
Wyn Hoop nahm 1960 für die BRD am Song Contest teil, heute schreibt er Segelführer |
Renato, 1975 für Malta |
Norwegen 1976, mit großer Puck, die Stubenfliege-Brille |
Die Idee des Trickkleides war geboren. Ireen Sheer, die Engländerin, die 1978 in deutschen Diensten unterwegs war, sang "Feuer" und inszenierte den Vamp, indem sie zum zweiten Refrain ihr Cape abwarf. Ein Trend war geboren, später entledigten sich viele Interpreten Teilen ihrer Kostümierung. Bucks Fizz aus Großbritannien konnten den Wettbewerb 1981 sogar gewinnen, dabei rissen die Herren der Gruppe ihren weiblichen Kolleginnen die knielangen Röcke ab, kürzere Röcke kamen zum Vorschein. Diese Sequenz sieht man noch heute gern bei Dokus über die Historie der Eurovision.
Doris Dragovic wurde 1999 in Jerusalem Vierte |
2x den Song getauscht, 2x das Kostüm getauscht: Angelica |
Brav wie ein Kommunionskind, aber ein furchtbares Kleid |
Auch nicht viel besser: Lydia wollte 1999 nicht hören... |
Kampfstern Galaktika aus Griechenland: S.A.G.A.P.O. |
Eric und seine lebende Schleife, 2007 in Helsinki |
Gare du Nord, Bukarest, 22 Uhr Jedenfalls das Outfit... |
Beendeten die über 40 Jahre dauernde Durststrecke für Finnland |
Mit diesem Kostüm kann man die Piratenshow im Heide Park bestens nachspielen |
Glamrock, High Heels und viel Power: Wig Wam (2005) |
Svetlana Loboda und Diana Gurtskaya 2009 im Euroclub |
Man könnte noch etwa 250 andere Beispiele für den Kleidungsstil beim Eurovision Song Contest nennen, das würde hier heuer aber den Rahmen sprengen. Fakt ist, beim Song Contest darf man auch mal die Grenzen des guten Geschmacks brechen um aufzufallen. Manchmal geht es in die Hose, manchmal kann man nach ganz vorne durchmarschieren, wichtiger ist aber immer der Song und von denen haben wir in den letzten Cocktail-Postings ja einiges abgearbeitet. Insofern danke ich für's regelmäßige Lesen und wünsche uns nun eine fröhliche neue Song Contest-Saison mit allem was dazugehört.