

"Ringe Dinge" hieß es als Erstes, die Niederlande schickten die Sängerin Thérèse Steinmetz nach Wien, die an die alten erfolgreichen Zeiten anschließen und den Wettbewerb zurück nach Holland holen sollte. Das Ergebnis von lediglich zwei Punkten sprach jedoch Bände. Zumindest später, im Jahr 1970 sollte sie beim rumänischen Liederfestival Cerbul de Aur jedoch den Sieg um den "Goldenen Hirsch" erringen.
Den 14. Platz teilten sich die Niederlande mit Norwegen, dass Kirsti Sparboe zum zweiten Mal nach 1965 mit ihrem Lied über einen Puppenspieler entsendete und dem Gastgeber Österreich, dessen Interpret Peter Horten, immerhin schon Teilnehmer der ersten Beatoper der Welt, darüber sang, warum es 100.000 Sterne gibt. Später probierte er es erfolglos bei der deutschen Vorentscheidung 1972 und 1975. Soweit bekannt ist sein Ziel heute, mit musik die ästhetische Sinnlichkeit zu stärken, außer jeweils einem Juroren aus Jugoslawien und Portugal verstand ihn aber niemand.
Nicht viel erfolgreicher, aber dafür auffälliger, da er der erste farbige Mann auf einer Song Contest-Bühne war, war Eduardo Nascimento. In den 60er Jahren kam er aus Angola nach Portugal um dort an Festivals teilzunehmen. Sein Titel "O vento mudou" ("Der Wind drehte sich") erreichte den 12. Platz. Dem Ergebnis geschuldet beendete er im Folgejahr seine musikalische Karriere und kehrte 1969 nach Angola zurück. Nur mäßig erfolgreicher lief es für Jugoslawien, das eine Grabeshymne auf Slowenisch vortrug.

Für beide Nationen lief es besser, Claudio Villa, den aktuelle San Remo-Sieger, der sein Land fünf Jahre zuvor vertreten hatte, belegte den elften Platz, Raphael aus Spanien mit "Hablemos del amor" den sechsten Rang. Beide Beiträge waren hochdramatisch intoniert und dargeboten, scheinbar aber nicht mehr zeitgemäß, sodass sie nur im Mittelfeld landeten.

Komponist des Titels "Anouschka" war Hans Blum, der später als Henri Valentino bekannt wurde und auch schon den "Zigeunerjungen" auf dem Kerbholz hatte. Uraufgeführt wurde er im Rahmen der Sendung "Zum Blauen Bock" mit Heinz Schenk. Hans-Otto Grünefeldt vom Hessischen Rundfunk winkte den Titel intern bis nach Wien durch, wo der später immerhin noch einen geteilten achten Platz mit Schweden und Jugoslawien verbuchen konnte.

Dagegen schon fast zurückhaltend wirkte die Griechin Vassiliki Papathanassiou, die als Vicky Leandros auftrat und Luxemburg repräsentierte. Mit einer Mireille-Mathieu-Gedächtnisfrisur und starkem Silberblick sang sie sich mit "L'amour est bleu" auf den vierten Platz vor. Mit dem Titel "Les amoureux" versuchte sie es zeitgleich auch in Frankreich beim Vorentscheid, konnte sich dort jedoch nicht gegen Noëlle Cordier durchsetzen, die mit ihrem Lied ("Das Wetter muss dort gut sein") einen Platz vor Vicky landete. Aber ihr Triumph sollte nicht mehr lang auf sich warten lassen.
Die beiden vorderen Plätze gingen 1967 auf die Britischen Inseln. Seán Dunphy, der zunächst als Zimmerer arbeitete, schaffte den zweiten Platz, geschlagen wurde er jedoch von der barfuß auftretenden Sandie Shaw, die ebenfalls sexuelle Anspielungen in ihrem Lied "Puppet on a string" verbarg und thematisch an France Galls Puppenthematik anknüpfte. Dabei streikte zu Beginn sogar ihr Mikrofon.
Ihr Lied entwickelte sich in diversen Sprachen, es sind Versionen aus Hongkong, Vietnam, Ungarn und Brasilien bekannt, zu einem echten Verkaufsschlager. Die deutsche Version "Wiedehopf im Mai" blieb jedoch kommerziell hinter dem Originaltitel zurück. Sandie Shaw, die damals gerade einmal 20 Jahre alt war, siegte souverän. Sogar so souverän, dass Moderatorin Erika Vaal ihr schon vor der letzten Wertung zum Sieg gratulierte.
Insgesamt war die Punktevergabe in Österreich ein kleiner Skandal, ständig gab es Unregelmäßigkeiten auf der Wertungstafel, Erika Vaal prägte Sätze wie "I hope, our technical order, I mean disorder, will be in order in a few seconds." und quittierte das Aufrufen der letzten Wertung aus Irland, der sich schon wunderte ob man ihn auslassen würde, mit einem kleinlauten "I'm so sorry".
Die BBC konnte ihren ersten Sieg beim Eurovision Song Contest feiern, der zugleich einen erfolgreichen kommerziellen Hit darstellte. Beim Song Contest selbst hatte sie ebenfalls einen für damalige Verhältnisse unglaublichen Vorsprung von 25 Punkten, da jeder Juror eines Landes nur einen Punkt vergeben konnte. "Puppet on a string" setzte Maßstäbe für spätere Beiträge, anders als der Pausenfüller der Wiener Sängerknaben, war das Lied chartstauglich und wie schon France Gall 1965 Vorreite für spätere moderne Lieder.
Der Eurovision Song Contest 1968 sollte somit von der BBC ausgerichtet und in London stattfinden.
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