Europa - "Seid ihr alle da?", eine berechtigte Frage angesichts des Tiefdruckgebiets, das sich hartnäckig über Hamburg hält und der tristen Eurovisionsstimmung etwa einen Monat nach dem Finale von Stockholm. Dort wird übrigens am Samstag Midsommar gefeiert. Hier kann man momentan schon froh sein, wenn man die Sonne überhaupt mal zu Gesicht bekommt. Allerdings zieht sich die PED europaweit durch die Websites, die Hauptmeldung griechischer Kollegen beispielsweise ist ein Video, in dem Hanna Pakarinen den monegassischen Siegerbeitrag von 1971 covert (in Deutschland natürlich von der GEMA gesperrt).
Am Samstag ist Midsommar |
Jelena Issinbajewa will schon vor's Sportgericht ziehen |
In einem Jahr, in dem Europa zunehmend auseinanderbricht, die Briten kommende Woche über ihren Verbleib in der EU abstimmen, die NATO im Baltikum mit den Säbeln rasselt, in Belgien Public Viewings aufgrund von Terrordrohungen nur spärlich besucht werden und die Türkei sich zunehmend autokratisch regieren lässt, ist es doch umso wichtiger, dass bei den verbindenden Ereignissen möglichst viele Nationen zusammenkommen. Mittlerweile kann ich auch ein bisschen die Tragik verstehen, die hinter dem russischen Missmut steckt. 2014 wurden die Tolmachevy-Zwillinge ausgebuht, für das verabschiedete Gesetz das homosexuelle Propaganda unter Strafe stellt. Dafür konnten sie nun wirklich nichts...
Hat die russische Politik die Jury beeinflusst? |
Spielen unter Freunden macht auch mehr Spaß, als das Mitwirken in einem Wettbewerb in dem man nicht wirklich willkommen ist, diese Schneckenhaus-Entscheidung hat schon das türkische Fernsehen TRT getroffen, es wäre schade, wenn der Song Contest nun auch noch Russland verliert. Russland hatte, insbesondere in seinen Anfangszeiten hochinteressante Beiträge zu bieten. Schon Youddiph in Dublin wusste mit ihrem extravaganten Trickkleid zu überzeugen, 1995 durfte Phillip Kirkorow erstmals Eurovisionsluft schnuppern. Dabei war sein vorgetragener Beitrag gar nicht seine erste Wahl. Ursprünglich hätte Kirkorow mit dem Titel "Karnaval" auftreten sollen, es hätte dem lahmen Jahrgang gut getan, leider kam es nicht dazu.
Phillip Kirkorow - Karnaval
Auch 1998 veranstaltete das russische Fernsehen eine Auswahl, ausgewählt wurde damals die Sängerin Tatjana Ovsienko mit ihrem Titel "Solnce moio", allerdings fand man erst später heraus, dass Russland aufgrund der schlechten Vorjahresplatzierungen gar nicht für Birmingham qualifiziert war. Da die EBU offenbar nicht darüber informierte, wurde es dem russischen Fernsehen zu blöd und man verzichtete 1998 auf die Ausstrahlung der Show. Da damals noch die Regel bestand, den Wettbewerb des Vorjahres übertragen zu müssen, konnte Russland erst 2000 zurückkehren und startete langsam seine erfolgreiche Phase.
Ihnen war das Statement wichti- ger als der ESC: Stephane & 3G |
Und da es heute in Gruppe A um alles oder nichts geht, der sportliche Programmtipp.
Programmtipp:
So., 21:00 Uhr, ZDF: Frankreich vs. Schweiz
So., 21:00 Uhr, Sat 1: Rumänien vs. Albanien