
Zwar gab es für Privatpersonen in der DDR nie eine gesetzliche Verordnung, dass den Empfang und das Schauen von Westfernsehen verbot, jedoch musste mit Konsequenzen gerechnet werden, so man in der Öffentlichkeit zugab, eine Sendung aus dem Programm der BRD gesehen zu haben. Ab den späten 70er Jahren wurde der Westfernsehen-Konsum von der SED-Führung bis 1990 geduldet, blieb jedoch dennoch untersagt.

So kamen auch die Bewohner der DDR in den Genuss, den Eurovision Song Contest im Fernsehen verfolgen zu können. Die heutige ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel erklärte u.a. einst beim deutschen Vorentscheid, dass sie gemeinsam mit ihren Eltern abends frisch gebadet die Eurovision schauen durfte und von ABBA begeistert war. Der Song Contest war mit seiner modernen, westlichen Musik ein sehr beliebtes Programm. Den kommunistischen Machthabern in Ost-Berlin, Warschau und Moskau war er jedoch ein Dorn im Auge.

1978 holten 4PS mit dem Titel "Nachtigall" die Silbermedaille in Sopot, 1979 wurden Michael Hansen & Nansis mit "Sommer, komm wieder" den fünften Platz und 1980 belegte Ute Freudenberg mit "Wie weit ist es bis ans Ende der Welt" den vierten Platz. Auch nicht-europäische Länder wie Kuba und später auch Kanada oder Marokko durften an der Intervision teilnehmen. Für die Entsendung der Teilnehmer war der Deutsche Fernsehfunk (DFF) zuständig. Ab 1980 herrschte in Polen das Kriegsrecht und der Intervision Song Contest musste der staatlichen Zensur weichen.
Die Platzierungen ostdeutscher Teilnehmer bei der Intervision:
1977

1978

1979

1980

Der Intervision Song Contest erreichte allerdings nie die Popularität, die sich die staatliche Führung wünschte. Hinzu kam bei der Übertragung von Intervisions-Mitgliedern das Problem, dass die Technik nicht den Standards gerecht wurde, die man sich erhofft hatte. Heinz Adameck, damaliger Chef des Deutschen Fernsehfunks (DFF) jubelte bereits früh, dass "eine Direktübertragung von Fernsehprogrammen aus Peking in greifbare Nähe rückt.", stattdessen haperte es oftmals bereits daran Verbindungen von der Russischen SSR in die Nachbarstaaten herzustellen.

Es gibt nicht viele Aussagen von DDR-Bürgern über den Eurovision Song Contest, Fakt ist, dass er in der 40jährigen Geschichte des Landes von vielen Familien verfolgt wurde, obwohl man sich in der DDR darüber nicht austauschen durfte und wollte und man sich mit der Technik, die zur damaligen Zeit zur Verfügung stand, behelfen musste. Die Intervision ging mit dem Ende des Kalten Krieges in der Eurovision auf, nur wenige Aufnahmen und Informationen haben bis heute überlebt, so wie dieser Zusammenschnitt des Intervision-Schlagerwettbewerbs der DDR, bei dem auch die Intervisionshymne zu hören ist.