Europa - Vor gut sechs Stunden, gegen vier Uhr morgens, hat
Måns Zelmerlöw noch ein Bild bei Facebook hochgeladen, auf dem er erschöpft im
Bett liegt, der Pokal des Melodifestivalen nicht weit von ihm. Seinem Bild
zufolge war es noch eine lustige Aftershow Party in Stockholm. Måns Zelmerlöw
hat gestern Abend überragend den schwedischen Vorentscheid in Stockholm gewonnen
und dürfte damit ab Morgen sämtliche Wettquoten anführen. Denn viel kommt in den
nächsten Tagen auch nicht mehr...
Uns erwarten noch die Ballade aus Russland, die heute Abend
präsentiert werden soll, die Songs aus San Marino, Albanien, Australien und
Montenegro sowie das Lied aus Aserbaidschan. Interessanterweise hat sich der
Sender ictimaiTV in Baku bislang zum armenischen Song "Don't deny"
überhaupt nicht geäußert. Auch von offizieller Seite der Regierung, einer
Presseagentur oder irgendeinem aserbaidschanischen Staatsbürger, gibt es bislang
eine Reaktion.
Vielleicht
denken sich die Aserbaidschaner auch, am Besten ist es, dem Lied, das den
Genozid an den Armeniern im Jahr 1915 behandelt, überhaupt keine Beachtung zu
schenken, so als wäre es überhaupt nicht am Start. Oder wir erleben heute im
Laufe des Tages noch den großen Knall aus dem Anrainerstaat des Kaspischen
Meeres, denn heute soll nach offiziellen Angaben auch die Präsentation in
Aserbaidschan erfolgen.
Früher hatte
man sich auf eine wochen- oder gar monatelange Castingshow eingelassen, die
Fähigen von den Untalentierten ausgesiebt und die große Werbetrommel gerührt.
Wie Insider des Senders iTV wissen, ist die Rundfunkanstalt aber derzeit
offenbar mehr mit der Planung der Europaspiele beschäftigt, die vom 12. bis 28.
Juni in Baku stattfinden. In insgesamt 20 Sportarten treten dort Athleten nach
olympischem Vorbild im Kampf um Medaillen an.
Baku war
seinerzeit der einzige Bewerber für die 1st European Games, wie sie offiziell
heißen. Insgesamt werden dort 6.000 Athleten erwartet, elf der Sportarten bieten
direkte Qualifikationsmöglichkeiten für die Olympischen Spiele kommendes Jahr in
Rio de Janeiro. Aber zurück zur Musik, es wurde schließlich auch noch in anderen
Nationen in dieser Woche gewählt, z.B. im Gastgeberland Österreich, die wohl
wirklich zu höflich sind, den Song Contest ein zweites Mal zu gewinnen und sich
für eine Band mit einer weiteren Ballade entschieden haben.
Der Name der Makemakes stammt von einer Gottheit der chilenischen
Osterinsel, die bekannt für ihre Steinskulpturen, die sogenannten Moais, ist.
Nach ihrem Sieg beim österreichischen Vorentscheid erklärte die Band gelassen:
"Wir hätten nie gedacht, beim Song Contest mitzumachen. Wir freuen uns
riesig. Wir werden das Ganze jetzt mit ein paar Bier verarbeiten." Die
Haare, so ließ man im Interview mit dem ORF durchblicken, werde man sich jedoch
nicht abschneiden, höchstens vielleicht den Bart.
Leider hat
sich Österreich mit der Band wirklich keinen großen Gefallen getan und ich
vermute, wäre man nicht direkt im Finale dabei, würde man es über die Semis
dorthin auch nicht schaffen. Es dürfte eine ähnliche Platzierung dabei
herausspringen, wie anno 2010, als Norwegen mit Didrik Solli-Tangen im eigenen
Land antrat, es gibt zwar Gastgeber- und Gnadenpünktchen, aber einen großen Wurf
dürfte man von Österreich heuer nicht erwarten. Dafür freut sich aber
ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm, dass Österreich "drei coole Burschen"
gefunden hat.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen entspannten Sonntag und hoffentlich kommt bei den Präsentationen der fehlenden Länder noch etwas Gescheites heraus, heute soll es Aserbaidschan und Albanien zu hören geben, wir sind gespannt!









