Sonntag, 15. März 2015

Eurovision am Sonntag (17)

 
Europa - Vor gut sechs Stunden, gegen vier Uhr morgens, hat Måns Zelmerlöw noch ein Bild bei Facebook hochgeladen, auf dem er erschöpft im Bett liegt, der Pokal des Melodifestivalen nicht weit von ihm. Seinem Bild zufolge war es noch eine lustige Aftershow Party in Stockholm. Måns Zelmerlöw hat gestern Abend überragend den schwedischen Vorentscheid in Stockholm gewonnen und dürfte damit ab Morgen sämtliche Wettquoten anführen. Denn viel kommt in den nächsten Tagen auch nicht mehr...
 
Uns erwarten noch die Ballade aus Russland, die heute Abend präsentiert werden soll, die Songs aus San Marino, Albanien, Australien und Montenegro sowie das Lied aus Aserbaidschan. Interessanterweise hat sich der Sender ictimaiTV in Baku bislang zum armenischen Song "Don't deny" überhaupt nicht geäußert. Auch von offizieller Seite der Regierung, einer Presseagentur oder irgendeinem aserbaidschanischen Staatsbürger, gibt es bislang eine Reaktion.

Vielleicht denken sich die Aserbaidschaner auch, am Besten ist es, dem Lied, das den Genozid an den Armeniern im Jahr 1915 behandelt, überhaupt keine Beachtung zu schenken, so als wäre es überhaupt nicht am Start. Oder wir erleben heute im Laufe des Tages noch den großen Knall aus dem Anrainerstaat des Kaspischen Meeres, denn heute soll nach offiziellen Angaben auch die Präsentation in Aserbaidschan erfolgen.

Früher hatte man sich auf eine wochen- oder gar monatelange Castingshow eingelassen, die Fähigen von den Untalentierten ausgesiebt und die große Werbetrommel gerührt. Wie Insider des Senders iTV wissen, ist die Rundfunkanstalt aber derzeit offenbar mehr mit der Planung der Europaspiele beschäftigt, die vom 12. bis 28. Juni in Baku stattfinden. In insgesamt 20 Sportarten treten dort Athleten nach olympischem Vorbild im Kampf um Medaillen an.

Baku war seinerzeit der einzige Bewerber für die 1st European Games, wie sie offiziell heißen. Insgesamt werden dort 6.000 Athleten erwartet, elf der Sportarten bieten direkte Qualifikationsmöglichkeiten für die Olympischen Spiele kommendes Jahr in Rio de Janeiro. Aber zurück zur Musik, es wurde schließlich auch noch in anderen Nationen in dieser Woche gewählt, z.B. im Gastgeberland Österreich, die wohl wirklich zu höflich sind, den Song Contest ein zweites Mal zu gewinnen und sich für eine Band mit einer weiteren Ballade entschieden haben.

Der Name der Makemakes stammt von einer Gottheit der chilenischen Osterinsel, die bekannt für ihre Steinskulpturen, die sogenannten Moais, ist. Nach ihrem Sieg beim österreichischen Vorentscheid erklärte die Band gelassen: "Wir hätten nie gedacht, beim Song Contest mitzumachen. Wir freuen uns riesig. Wir werden das Ganze jetzt mit ein paar Bier verarbeiten." Die Haare, so ließ man im Interview mit dem ORF durchblicken, werde man sich jedoch nicht abschneiden, höchstens vielleicht den Bart.
 
Leider hat sich Österreich mit der Band wirklich keinen großen Gefallen getan und ich vermute, wäre man nicht direkt im Finale dabei, würde man es über die Semis dorthin auch nicht schaffen. Es dürfte eine ähnliche Platzierung dabei herausspringen, wie anno 2010, als Norwegen mit Didrik Solli-Tangen im eigenen Land antrat, es gibt zwar Gastgeber- und Gnadenpünktchen, aber einen großen Wurf dürfte man von Österreich heuer nicht erwarten. Dafür freut sich aber ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm, dass Österreich "drei coole Burschen" gefunden hat.
 
Und die Yellow Press zitiert Spaniens Song Contest-Hoffnung Edurne mit den Worten "Manchester ist hässlich, ich bleibe in Madrid!", sie habe keine Lust darauf, für ihren Freund, den Torwart von Manchester United, David de Gea, nach England zu ziehen. Offenbar liegt dem Torwart bereits ein Angebot von Real Madrid vor, was die Probleme der Fernbeziehung beseitigen könnte. Im Finale der Eurovision wird Edurnes Freund aber voraussichtlich nicht dabei sein können, er steht am Tag darauf bereits im Tor im Spiel gegen Hull City.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen entspannten Sonntag und hoffentlich kommt bei den Präsentationen der fehlenden Länder noch etwas Gescheites heraus, heute soll es Aserbaidschan und Albanien zu hören geben, wir sind gespannt!