Dienstag, 26. März 2013

Road to Malmö (01/39): Weißrussland


Weißrussland - Belarus - la Biélorussie - Беларусь

"Die letzte Diktatur Europas", so der Spitzname der entzückenden Republik zwischen Lettland, Litauen, Polen, der Ukraine und dem großen Bruder Russland, macht den Anfang unserer kleinen Preview-Tour über den europäischen Kontinent. Dort, wo der Sozialismus blüht und vor zwei Jahren noch Liebeshymnen auf Minsk gesungen wurden, machte man wieder von unorthodoxen Wechselspielchen Gebrauch. An den Start geht die lupenreine Demokratie mit einer Interpretin, die angeblich schon im Vorjahr beschissen haben soll...

Zur bisherigen Eurovisiongeschichte:
Debüt: 2004 mit Aleksandra & Konstantin
Rundfunkanstalt: BTRC
Teilnahmen: 9
Siege: keine


Eurofires Liebling:
Angelica Agurbash - Love me tonight 
(BY'05 - 67 Pkt. im SF NQ)


Als osteuropäischer Trash beim Eurovision Song Contest noch in den Kinderschuhen steckte, hatte Weißrussland die Vision mit einer kostspieligen Diva mit ganz schlimm fiesen Gesangsqualitäten den Contest nach Minsk zu holen. Derart überzogen und kitschig dargeboten, zeigte Angelica, das man sich innerhalb von drei Minuten gleich zweimal umziehen kann. Sie legte den mutigen Grundstein für weitere Ostacts mit zweifelhaftem Englisch, das Lied fand ich übrigens auch gut...

Der ESC in drei Sätzen: Die staatliche Rundfunkanstalt BTRC oder auch Нацыянальная дзяржаўная тэлерадыёкампанія Рэспублікі Беларусь debütierte 2004 in Istanbul, zwar mäßig erfolgreich, aber man debütierte. Eigentlich hätte man schon ein Jahr zuvor mitmachen wollen, aber in Riga fehlten die Startplatz-Kapazitäten, sodass die Premiere auf Istanbul vertagt wurde, bis auf den einmaligen Top Ten-Ausrutscher von Dmitry Koldun gibt es über die Weißrussen auch kaum interessante Facts zu berichten. Letztes Jahr schickte man die Gruppe Litesound nach dem Semifinale von Baku nach Hause.

Eurovision Song Contest 2013:
Interpret: Alyona Lanskaya (Алëна Ланская)
Titel: Solayoh
Startnummer: Unbekannt (im 1. Semifinale)
Sprache: Englisch
Text & Musik: Marc Paelinck, Martin King
Vorentscheid: Eurofest 2013, 10 Acts stellen sich Jury- und Televoting - es gewinnt der Titel "Rhythm of love", in typisch weißrussischer Manier wird dieser Titel aber wenige Tage später zurückgezogen und "Solayoh" nachnominiert.

Über den Künstler: Alyona Lanskaya wollte bereits letztes Jahr in Baku mit dabei sein, damals hat Lukaschenko sie aber persönlich aus dem Verkehr gezogen. Mit angeblich erkauften Stimmen sei sie mit "All my life" zum Sieg beim Eurofest 2012 gekommen. Der Sender BTRC nominierte Litesound nach. In diesem Jahr darf die 1985 in Mahiljou geborene Blondine für ihr Land antreten.

Der Komponist Marc Paelinck war bereits mit drei Beiträgen beim Eurovision Song Contest vertreten. 2002 reichte er "
Sister" für Sergio & the Ladies und 2004 "One life" für Xandee für Belgien ein. Beide Titel rangierten im hinteren Mittelfeld, beim Dancesong von Xandee ist mir die schlechte Platzierung bis heute ein Rätsel. 2009 war er nochmals dabei, dort schrieb er jedoch für Malta, "What if we" für Chiara.

Eurofires Meinung:
Ich mochte "The rhythm of love" und ich liebe "Solayoh". Man kann von Weißrussland, seiner aktuellen Situation und seinem kuriosen Auswahlprinzip halten was man möchte, aber "Solayoh" ist ein eurovisionesker Beitrag aus dem Lehrbuch. Angesichts der Balladenflut in diesem Jahr halte ich Alyonas Finalchancen für sehr gut.

Finalchancen: 


Weiterführende Links:
 
Offizielle Website des Interpreten
Profil auf Eurovision.tv
Songtext auf Diggiloo.net

Kostprobe: