Samstag, 9. September 2017

Green Cocktail: X-Files


Europa - Während es allmählich Herbst wird, die ersten Blätter von den Bäumen kommen und Hamburg abermals im Regen versinkt, wenngleich nicht so stark wie die von Irma heimgesuchten Karibikinseln Barbuda und Sint Maarten, widmen wir uns dem letzten Cocktail der Saison 2017. In ihrer Karriere hatten Scully und Mulder viel mit sogenannten X-Files zu tun und auch wir durchleuchten heute einige Beiträge, die es in dieser Form nie zum Eurovision Song Contest geschafft haben, aus unterschiedlichsten Gründen. Dieser Cocktail ist allen Beiträgen gewidmet, die im Vorfeld aussortiert oder ersetzt wurden.

Man kann sich oft darüber ärgern, wenn der eigene Favorit nicht als Sieger bei einem nationalen Vorentscheid hervorgeht. Im Regelfall geht es mir bei Schweden so, oft auch in Slowenien, Lettland oder mindestens einem Dutzend anderer Länder. Hin und wieder kommt es aber auch dazu, dass ein Land einen Beitrag ermittelt und diesen dann nachträglich disqualifiziert und durch einen anderen ersetzt oder gar gänzlich aus dem Wettbewerb ausscheidet. Einer der bekanntesten Fälle der jüngeren Vergangenheit dürfte die Disqualifikation der Rumänen in Stockholm sein. TVR hatte bis zu diesem Jahr eine fehlerfreie Song Contest-Bilanz.

Ausschluss wegen unbezahl-
ter Rechnungen: Ovidiu Anton
Alle Beiträge seit Einführung der Semifinals qualifizierten sich für die Endrunde. Darunter waren Erfolgsträger wie Mihai Trăistariu oder Luminița Anghel, die ihr Land bis in die Top Five brachten. 2016 gewann der Sänger Ovidiu Anton den Vorentscheid in Rumänien mit dem Titel „Moment of silence“. Er tourte mit anderen Eurovisionsteilnehmern durch die Pre-Party-Welt und wurde doch kurz vor Probenbeginn ausgebremst. Nicht weil ein Feiertag, Putsch oder ähnliches Rumäniens Teilnahme in die Knie zwang, sondern die Europäische Rundfunkunion. Der Sender TVR hatte über die Jahre Schulden angehäuft und diese nicht beglichen.

Um ein Exempel zu statuieren schloss man TVR mit sofortiger Wirkung aus dem Kreis der Eurovision aus, es wurde kein Nachrichtenaustausch mehr vorgenommen und auch die Teilnahme von Ovidiu in Stockholm fiel dem zum Opfer. Ovidiu sah sich um seine Teilnahme gebracht, legte Protest ein und beschuldigte TVR ihm die Chance seines Lebens entziehen. Genützt hat all dies nichts, Ovidiu musste zuhause bleiben und schwor sich, nie wieder am Eurovision Song Contest teilnehmen zu wollen.

Keine Einreise für die
Ukraine: Julia Samoylova
Nicht weniger theatralisch lief in diesem Jahr die russische Teilnahme ab. Geistig bei Kräften, allerdings mobilitätseingeschränkt war Julia Samoylova, als sie auf der annektierten Halbinsel Krim auftrat. Was die internationale Staatengemeinschaft weiterhin als Teil der Ukraine ansieht, wurde in diesem Jahr zum Desaster für den Gastgeber Kiew. Die nationalen Gesetze sahen vor, dass Interpreten, die seit der Annexion durch Russland auf der Halbinsel im Schwarzen Meer auftraten, an der Einreise gehindert werden. Julia Samoylova wurde ganz bewusst vom russischen Fernsehen nominiert um zu polarisieren.

Ihr Beitrag „Flame is burning“ war für russische Verhältnisse ausgesprochen schwach, ihr Englisch mäßig. Channel One in Russland hatte offenbar nie beabsichtigt, Julia in Kiew singen zu lassen, schädigte aber ganz bewusst dem Ruf der Gastgeber in der Ukraine, da die Behörden dem armen Mädchen verboten, am Song Contest zu singen. Die EBU versuchte noch zu vermitteln und initiierte absurde Möglichkeiten sie teilnehmen zu lassen, in dem man sie per Satellit aus Moskau zuschalten würde. Dies wurde allerdings auch schnell wieder verworfen. Russland fehlte in Kiew und im neuen Regelwerk des Wettbewerbs liest sich seither, dass die Gastgeber alles tun müssen, um Delegationen die Einreise zu ermöglichen, andererseits müssen sich diese an geltende Rechte halten.

An der Vorrunden gescheitert
Leon (1996)
Es war allerdings nicht der erste russische Beitrag, der beim Song Contest fehlte. 1996 schied der Sänger Andrej Kosinski mit einem Lied namens „Ya eto ya“ bereits in der Vorrunde aus, ähnlich wie auch der gelernte Friseur Leon aus München mit seinem „Planet of blue“. Da es 30 Bewerber aber nur 23 Startplätze in Oslo gab, mussten Juroren bereits im Vorfeld aussortieren. Abgesehen von Gastgeber Norwegen stellten sich die übrigen 29 einer internen Bewertung, der u.a. Deutschland aber auch Russland, Dänemark oder Israel zum Opfer fielen. Da aus Deutschland dringend benötigte Gelder ausblieben, wurde im Jahr darauf die Big Four bzw. Big Five-Regelung eingeführt, um die finanzstarken Sendeanstalten im Wettbewerb zu halten.

Die letzten Plätze der internen Auswahl 1996:
23. - 026 -  Ungarn - Gjon Delhusa - Fortuna
24. - 024 -  Deutschland - Leon - Planet of blue
25. - 022 -  Dänemark - Martin Loft & Dorthe Andersen - Kun med dig
26. - 014 -  Mazedonien - Kaliopi - Samo ti
27. - 014 -  Russland - Andrey Kosinski - Ya eto ya
28. - 012 -  Israel - Galit Bell - Shalom olam
29. - 011 -  Rumänien - Monica Anghel & Sincron - Rugă pentru pacea lumii

Intern für Russland ausge-
wählt: Tatiana Ovsienko
Kaliopi und Monica Anghel erhielten später ihre Chancen beim Song Contest. Und dann gab es da noch das Jahr 1998, für das der damals verantwortliche russische Sender ORT die Sängerin Tatiana Ovsienko intern für Birmingham auswählte. „Solntse moio“ wurde aber nicht beim Song Contest aufgeführt. Aufgrund der damals geltenden Regeln musste Russland in die Relegation. Die schlechten Vorjahresplatzierungen, an denen vor allem Philip Kirkorow und Alla Pugachova beteiligt waren, brachen den russischen Plänen das Genick. Der Song Contest 1998 wurde daraufhin nicht in Russland ausgestrahlt und daher musste die Föderation auch 1999 aussetzen. Inzwischen existiert die Regelung nicht mehr, dass interessierte Sender den Vorjahreswettbewerb zeigen müssen. So ermöglichte man Italien 2011 die Rückkehr.

Hatte ein peppiges Lied:
Erika Zoltan
1998 kam es auch in Ungarn zu Änderungen im Betriebsablauf. Ursprünglich hätte eine Sängerin namens Erika Zoltan für Ungarn singen sollten. Ihr Beitrag „Csak neked“ wäre einer der modernsten in der Konkurrenz gewesen. Erika konnte aber indes keine Zeit erübrigen, zum Song Contest zu fahren. So schickte man Charlie, der den bis 2005 letzten Beitrag Ungarns zum Besten gab. Ähnliches trug sich 2009 in Ungarn zu. Intern nominierte MTV den jungen Márk Zentai mit „How to party“. Nachdem findige Fans herausfanden, dass der Titel in Schweden schon von Kandidaten der dortigen Big Brother-Staffel aufgenommen wurde, wurde der Beitrag disqualifiziert.

Die Suche begann erneut, MTV nominierte ein aufstrebendes Jungtalent namens Kátja Tompos mit der Ballade „Magányos csónak“. Der Song hätte es definitiv ins Finale geschafft, doch Kátja legte mehr Wert auf das Engagement in einem Budapester Theater und ließ sich die Chance ihres Lebens freiwillig entgehen. Das ungarische Fernsehen musste somit auf seinen nächsten Reservekandidaten zurückgreifen, Zoli Ádok, der mit seinem Discoliedchen „Dance with me“ außer dem Barbara Dex-Award für das schauderhafteste Kostüm keine Früchte ernten konnte. Davon getragen verzichtete Ungarn 2010 auf die Teilnahme in Oslo.

Der Star blieb daheim:
Tony Marshall
Allerdings ist es kein Phänomen der Neuzeit, dass feststehende Songs nachträglich ausgesiebt werden. 1968 wurde der katalanische Sänger José Manuel Serrat von Franco persönlich disqualifiziert, da er sich weigerte den Song „La la la“ auf Spanisch zu singen. Die linientreue Massiel konnte dafür den Sieg perfekt machen und den Song Contest nach Madrid holen. Wenige Jahre später, 1976, wurde die Bundesrepublik von einem Skandal um den Song Contest heimgesucht. Tony Marshall, der heute noch gerne in Schlagershows der öffentlich-rechtlichen Sender auftritt, war mit „Der Star“ der deutsche Starter für den Song Contest. Er gewann die deutsche Vorentscheidung per Postkarteneinwurf, musste sich wenig später jedoch von einer israelischen Sängerin namens Nizza Thobi gefallen lassen, dass der Song bei ihr geklaut war.

Bekam drei Jahre später eine
Chance: Corinna May
Nach sorgfältiger Prüfung wurde dem stattgegeben, Tony Marshall durfte nicht nach Den Haag fahren und hat sich offenbar bis heute nicht damit abgefunden. Nachnominiert wurden anschließend die Les Humphries Singers unter Mitwirkung des Jungtalents Jürgen Drews, der heute freilich eher durch Ballermann-Kracher wie „Ich bau dir ein Schloss“ Stimmung macht. Und auch 1999 traf es Deutschland. Corinna May sang „Hör den Kindern einfach zu“ und gewann die deutsche Vorentscheidung. Später stellte sich heraus, dass der Song bereits auf Englisch von einer Band namens Number Nine vorgetragen wurde. Profiteur der Disqualifikation von May war Ralph Siegel mit seiner Formation Sürpriz. Corinna May erhielt 2002 eine neue Chance und fuhr mit „I can’t live without music“ nach Tallinn. Dort galt sie als Mitfavoritin, stürzte später gnadenlos ab und wurde 21. Die spürbare Nervosität und die schlimme Handgestik machten ihre Eurovisionsträume zunichte.

Haben bei sich selbst geklaut:
B'Avarija (2002)
Selbst schuld war 2002 die litauische Band B’Avarija, die mit „We all“ den litauischen Vorentscheid gewann. Dumm nur, dass die Band höchst selbst im Jahr zuvor bereits die litauische Version „Mes cia“ veröffentlichte. Man argumentierte damals, es sei ein anderer Text, die Aufseher der EBU ließen „We all“ dennoch nicht zu und so musste sich LRT einen Ersatzkandidaten suchen. Dabei stieß man auf den fleischgewordenen Strickpulli von Aivaras, der mit „Happy you“ ein ähnliches Schicksalsergebnis wie Corinna May einfuhr.

Das Ende der Staatenunion:
Flamingosi feat. Luis
Insbesondere in Osteuropa enden Vorentscheide gerne katastrophal. 2006 versuchten die beiden Landesteile der Staatenunion Serbien-Montenegro einen Beitrag zu finden. Dazu fanden zuvor eine Beovizija in Serbien und eine Montevizija in Montenegro statt. Die besten der jeweiligen Halbfinals durften zur Evrovizija, dem Finale der Vorentscheidung fahren. Favorisiert wurde der serbische Beitrag „Ludi letnij ples“ von Flamingosi feat. Luis. Es kam alles anders: die montenegrinischen Juroren werteten im Kollektiv für ihren Favoriten, die Band No Name, die bereits 2005 für Serbien-Montenegro zum Song Contest fuhr. Es kam zu einer Art Revolte im Studio, das Publikum buhte, warf mit Gegenständen und verließ reihenweise das Studio. Die beiden Rundfunkanstalten kündigten für den nächsten Tag eine Pressekonferenz an, deren Ergebnis es war, dass Serbien-Montenegro keinen Act nach Athen schickt.

Hierbei ergab sich die bis heute einmalige Situation, dass ein Land zwar keinen Beitrag im Rennen hatte, dennoch stimmberechtigt war. Und so verkündete Jovana Janković, die spätere Moderatorin des Song Contests, am 20. Mai 2006 die serbisch-montenegrinischen Punkte und erklärte, man sei zwar nicht aktiv dabei, würde aber im nächsten Jahr den besten Beitrag schicken. Sie sollte Recht behalten, Serbien gewann 2007 in Helsinki und zwar nur Serbien, denn der Unionspartner Montenegro spaltete sich einen Tag nach dem Song Contest-Finale von Athen durch ein Unabhängigkeitsvotum von Serbien ab. Seither gehen beide Länder beim Song Contest getrennte Wege.

Noch chaotischer verliefen aber regelmäßig die ukrainischen Vorentscheide. 2010, das Jahr in dem Lena Meyer-Landrut gewinnen sollte, nominierte der Senderchef von NTU den Sänger Vasyl Lazarovich, einen seiner besten Freunde. Das sterbenslangweilige „I love you“ regte zu Protesten in der Bevölkerung, sodass man sich gezwungen sah, eine andere Kandidatin zu suchen. Die Wahl fiel auf Alyosha, deren Beitrag „To be free“ sich als Plagiat erwies. So musste quasi last Minute ein neuer Song gefunden werden. Die EBU verlängerte eigens hierfür die Einreichfrist, am Ende kam „Sweet people“ aus der Konserve. Gelernt hatte man daraus nicht, 2011 ging das Chaos in der Ukraine weiter, dort startete am Ende aber zumindest die ursprüngliche Siegerin Mika Newton.

Wechselte zweimal ihr Lied:
Angelica Agurbash (2005)
Der nördliche Nachbar der Ukraine, Weißrussland, ist ebenfalls bekannt dafür, dass das Lied, welches man beim Vorentscheid hört, nicht auch bei der Eurovision vorgetragen werden muss. So änderte der Sender BTRC im zweiten Jahr seiner Teilnahme gleich zweimal. Angelica Agurbash, die nicht unbedingt mit einer tollen Gesangsstimme gesegnete Frau eines russischen Ölbarons, sollte „Boys and girls“ singen. Nachdem dies nicht gefiel legte man in Minsk das peppigere „Show me your love“ auf. Wenig später erschien „Love me tonight“ auf dem Äther und wart der weißrussische Song für Kiew. Ähnliches geschah 2007 mit Dmitry Koldun und 2010 mit 3+2.

2011 änderte man Anastasia VinnikovasBorn in Bielorussia“, ein Lpblied auf die gute alte UdSSR zu „I love Belarus“. 2012 gewann zunächst Alyona Lanskaya das Eurofest in Weißrussland. Doch investigativer Journalismus in Minsk deckte auf, dass Alyona sich ihren Sieg erkauft hatte. Präsident Lukatschenko persönlich enthob Alyona von ihrer Nominierung und die zweitplatzierte Band Litesound fuhr nach Baku. 2013 nahm Alyona dann mit „Rhythm of love“ erneut am Vorentscheid teil, gewann abermals und ließ anschließend ihren Beitrag durch das flitternde „Solayoh“, das es immerhin ins Finale von Malmö schaffte, ersetzen.

Verschollen: Biggi Bachmann
Andere Länder durften gar nicht erst zur Eurovision fahren. Die bis heute verschollene Aufnahme von „Little cowboy“ einer Countrysängerin namens Biggi Bachmann sollte 1976 in Den Haag für Liechtenstein an den Start gehen. Da Liechtenstein allerdings zum damaligen Zeitpunkt über keine Rundfunkanstalt verfügte, wurde das Fürstentum auch nicht zugelassen. Biggi versuchte sich später im Schweizer Vorentscheid, erfolglos. Tunesien meldete sich 1977 für den Grand Prix an, zog jedoch freiwillig ohne die Bekanntgabe eines Interpreten zurück und auch die Türkei verzichtete 1979, nachdem Israel gewonnen hatte und die arabischen Nachbarn den Türken androhten ihnen die Öllieferungen zu stoppen, sollten sie in Israel auftreten. So blieb „Seviyorum“ von Maria Rita Epik & Grup 21 außen vor…

Nicht-Teilnehmer und der Grund ihres Fernbleibens:
- 1974 -  Frankreich Dani - La vie a 25 ans (Tod von Georges Pompidou)
- 1984 -  Israel - Ilanit - Balalaika (hebräischer Gedenktag)
- 1986 -  Griechenland - Polina - Wagon-lit (orthodoxes Osterfest)
- 1988 -  Zypern - Yiannis Dimitriou - Thiname (zuvor veröffentlicht)
- 1992 -  Schweiz - Géraldine Olivier - Soleil, soleil (zuvor veröffentlicht)
- 1999 -  Bosnien-Herzegowina - Hara Mata Hari - Starac i more (zuvor veröffentlicht)
- 2000 -  Portugal - Liana - Sonhos mágicos (durch Relegation nicht qualifiziert)
- 2003 -  Albanien - Mira Konçi - Brenda vetes më merr (Teilnahme nicht möglich)
- 2005 -  Libanon - Aline Lahoud - Quand tout s’enfuit (Gesetze bezüglich Israel)
- 2006 -  Frankreich - Viriginie Pouchain - Nous c’est vous (Songtausch)
- 2009 -  Georgien - Stephane & 3G - We don’t wanna put in (Boykott)
- 2013 -  Bulgarien - Elitsa & Stoyan - Kismet (Songtausch)
- 2015 -  Deutschland - Andreas Kümmert - Heart of stone (freiwilliger Rückzug)

1993 knapp gescheitert:
Elán
Albanien wollte bereits 2003 teilnehmen, da es aber ähnlich wie 1996 zu viele Bewerber gab und man nur der Ukraine gestattete ihr Debüt zu feiern, musste das Land der Skipetaren noch bis zur Einführung der Halbfinals 2004 warten. Ähnlich spielte es sich auch nach der Ost-Erweiterung der EBU ab, als 1993 neben den drei Jugoslawien-Nachfolgern Bosnien, Kroatien und Slowenien auch noch Rumänien, die Slowakei, Estland und Ungarn zum Song Contest wollten. Es wurde eine Show angesetzt, in der die drei vakanten Startplätze ausgelost wurden. Das Nachsehen hatten damals u.a. die slowakische Rockband Elán oder der glockenklare Gesang von Janika Sillamaa aus Estland.

Die Verlierer der osteuropäischen Qualifikation von 1993:
04. - 050 -  Slowakei - Elán - Amnestia na neveru
05. - 047 -  Estland - Janika Sillamaa - Muretut meelt ja südametuld
06. - 044 -  Ungarn - Andrea Szulák - Árva reggel
07. - 038 -  Rumänien - Dida Drăgan - Nu pleca

Kurz vor der Ohnmacht:
Monika Sutter/Duett
Ein ganz arges Schicksal traf 1990 im österreichischen Vorentscheid die Gruppe Duett. Im ersten Anlauf von „Das Beste“ fiel die Sängerin Monika Sutter nach dem ersten Refrain in Ohnmacht. Ihr Duettpartner spielte zunächst am Piano weiter, die Kamera zeigte die regungslos am Boden liegende Sängerin, bis der ORF dann irgendwann entschied das Halbplayback abzubrechen. Am Ende durften sie noch einmal singen und gewannen den Vorentscheid. Wenig später stellte sich dann allerdings heraus, dass der Song bereits drei Jahre alt war, was den Weg für die Zweitplatzierte Simone ebnete, die mit „Keine Mauern mehr“ eine von vielen Teilnehmerinnen mit dem Thema Wiedervereinigung und Neues Europa war.

Intern gescheitert?
MC Erik & Barbara
Ungeklärt sind bis heute zwei Phänomene aus dem Jahrgang 1996. Zum einen hieß es, das bulgarische Fernsehen habe sich schon damals um eine Teilnahme am Eurovision Song Contest bemüht. Warum allerdings keine Aufzeichnungen zum geplanten Debüt oder dem Rückzug vorliegen ist nicht bekannt. Zum anderen sei Marcel Palonder 1996 nicht die erste Wahl des slowakischen Fernsehens gewesen. Auf einigen Seiten, die sich mit der Song Contest-Geschichte beschäftigen ist häufiger von „Let the party go on“ von MC Erik & Barbara Haščáková zu lesen. STV erklärte später, es gäbe keine Aufzeichnungen zur internen Auswahl der damaligen Zeit, ob es sich bei der Eurodance-Nummer um einen möglichen Eurovisionsbeitrag handelt, kann nicht zweifelsfrei geklärt werden.


Poll: Die Cocktailsaison findet in der kommenden Woche ihr jähes Ende. Bezeichnenderweise trägt das letzte Motto den Titel „And finally…“, ein schöneres Schlusswort könnte man für die Sommersaison und den Eurovision Song Contest wohl nicht finden. Allen Lesern wünsche ich ein schönes Wochenende!