Europa - Am Freitag müssen vorläufig alle Bewerbungen für den Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon bei der Europäischen Rundfunkunion vorliegen. Die vorläufige Teilnehmerliste sagt zwar noch nichts darüber aus, wer dann tatsächlich dabei sein wird, aber sie bietet einen guten Anhaltspunkt, ob es wieder einmal über die 40-Teilnehmer-Marke gehen wird oder nicht. Einige Bestätigungen stehen noch aus.
Der Mann mit den zwei Gesichtern: Jacques Houdek |
Offiziell hat sich das slowenische Fernsehen RTVSlo noch nicht für die Eurovision ausgesprochen. Da allerdings schon die Regeln und Vorgaben für die EMA 2018 vorliegen, die seit jeher als nationaler Vorentscheid dient, ist es auch hier nur noch ein formeller Akt, seine Teilnahme für Lissabon zu bestätigen. Gleiches gilt für die beiden Big Five-Mitglieder Großbritannien und Italien, das ja spätestens seit 2015 darauf brennt, es der Konkurrenz zu zeigen.
Zieht San Marino seinen Hut? Serhat (2016) |
Die Situation wurde mit Einführung des neuen Wertungssystems 2016 in Stockholm deutlich, nachdem man San Marino alternativ zum Televoting eine Suppe aus Wertungen anderer Länder vorsetzte und es als "Televoting" verkaufte. San Marino machte engagierte Vorschläge, etwa die Durchführung eines demoskopischen Votings mit Sanmarinesen, was die EBU abtat. Die letzte Pleite mit Valentina Monetta und ihrem Duettpartner Jimmie Wilson dürften in San Marino ebenfalls für Enttäuschung gesorgt haben. So ist es nach wie vor fraglich, ob San Marino sich auch im kommenden Jahr als stolze Teilnehmernation präsentiert oder nicht.
Konnte beim zweiten Mal nicht viel anrichten: Kaliopi |
Bei Israel hieß es zwischenzeitlich, die EBU und der neue Rundfunk Kan hätten eine Übereinkunft getroffen, die auch im kommenden Jahr eine Teilnahme sichern sollte. Über den Bescheid der Vollmitgliedschaft in der Union wird erst nach Ablauf der Deadline für den Song Contest entschieden. Kein Comeback wird es höchstwahrscheinlich aus Bosnien-Herzegowina geben. Beim Sender BHRT weiß man nicht einmal, wie die Mitarbeiter ihre Brötchen verdienen sollen. Da wäre der Song Contest schon arg unwahrscheinlich für Bosnien. Immerhin befinden sie sich auf WM-Qualifikationskurs, sodass es zumindest einen Grund gibt, den Sender weiterhin künstlich am Leben zu halten.
Weitere Überraschungen dürften auszuschließen sein. Der Kosovo wird auch 2018 voraussichtlich nicht debütieren, ebenso wenig wie Kasachstan. Beide engagieren sich zwar, erfolgsversprechend sind diese Bemühungen derzeit aber nicht. Auch sämtliche arabische Nationen von Marokko bis zum Libanon dürfte es herzlich egal sein, ob die Eurovision stattfindet. Seit Jahren gibt es kein Bestreben dieser Nationen teilzunehmen. Ganz abwegige Kandidaten wie etwa China, Kanada oder Japan dürfte man per se ausschließen, Australien im Boot dürfte auch der EBU reichen.
Bleibt nur noch das slowakische Fernsehen RTVS, das sich wie in jedem Jahr sehr unsicher ist, was die Teilnahme angeht. Vor einigen Jahren hieß es, der Song Contest sei eine "interessante" Veranstaltung. Rückendeckung erhält man vom tschechischen Fernsehen, ob es was nützt und wir einen slowakischen Beitrag in Lissabon erleben, werden wir wohl erst Ende des Jahres erfahren, wenn die EBU ihre offizielle Teilnehmerliste ausgibt. Von der provisorischen Teilnehmerliste können sich alle Nationen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ohne finanzielle Verpflichtungen abmelden.