Es bleibt abzuwarten, was Deutschland in diesem Jahr aufbietet, um den anderen europäischen Ländern und Australien die Stirn zu bieten. Ich hoffe auf etwas Frisches, dass den Song Contest nach dem Ende der Ära Raab wieder wieder belebt. Auffällig ist, nicht nur in Deutschland, dass das Interesse an der Eurovision jährlichen Schwankungen unterworfen ist. Je mehr geworben und versprochen wird, umso größer das Interesse der Zuschauer, das ist in Slowenien genauso wie in Österreich, den Niederlanden oder Lettland. Der NDR hat die Chance, neu durchzustarten, ich fürchte jedoch, dass für 2016 nicht allzu viel zu erwarten ist.
Damals noch aufregend: die Finalisten von DSDS 1 |
TVP-Zentrum in Warschau |
Telewizja Polska stünde die Umwandlung in ein "nationales Medium" bevor, dass sich womöglich der Vermittlung von Patriotismus widmet, statt unabhängig zu berichten. Als ähnliches Beispiel wird immer wieder Ungarn genannt, in dem die Regierung einige Jahre zuvor ein bezeichnendes Gesetz verabschiedete. Dabei lässt sich die Europäische Rundfunkunion, die sich immer wieder als unpolitisch darstellen möchte, gerne neue Mitglieder ins Boot, die keinesfall die Kriterien einer demokratisch gestellten Rundfunkanstalt erfüllen. Zum Jahreswechsel begrüßt die Organisation in Genf das kasachische Fernsehen Khabar als assoziiertes Mitglied in ihrem Kreis.
Zwei Ansichten von Demokratie |
Welchen Einfluss die Regierung in Polen auf ihren Rundfunk nehmen wird und ob dies langfristig Auswirkungen auf den Song Contest haben wird, bleibt abzuwarten. Wir werden die Situation in Warschau jedoch weiter im Auge behalten. Ebenso harren wir der Meldungen aus Deutschland zum Song Contest 2016 aus. Der NDR kann sich nicht ewig Zeit lassen, aber solange nichts Zeigbares im Auswahltopf zu finden ist, sollte man sich tatsächlich lieber in Schweigen hüllen, spontanes Davonpreschen hat bisher selten funktioniert. Immerhin hat man sich hier am Willen den Volkes orientiert und ein demokratisches Auswahlverfahren angekündigt, was heuer auch viel wert ist.