Italien - Auch wenn jüngste Äußerungen des fast schon fossilen Moderatoren-Veteran Pippo Baudo und der Boykott des Eurovision Song Contest durch die italienische RAI seit 1997 nicht unbedingt zu den Glanzleistungen der Eurovisions-Historie Italiens zählen, sollte man nicht vergessen, dass die Ur-Veranstaltung, aus der sich die Idee eines länderübergreifenden Wettbewerbs wie dem Song Contest heute, entwickelte, heuer ihren 60. Geburtstagstag feiert.
Il Festival della canzone italiana fand 1951 erstmals im Teatro Ariston in San Remo an der Blumenriviera statt. Damals konnte die 1919 geborene Sängerin Nilla Pizzi den Wettbewerb mit "Grazie dei fiori" gewinnen. Auch im Jahr darauf war Pizzi siegreich.
Im Laufe der Jahre wurde die Veranstaltung zum Vorzeigewettbewerb bei dem sich die Crème de la crème des italienischen Musikbusiness duellierte. Domenico Modugno, Al Bano & Romina Power, Adriano Celentano, Toto Cutugno und Ricchi e Poveri sind nur wenige der Musikexporte, die in der 60jährigen Geschichte des Festivals teilnahmen. Immer begleitet wurde das Festival auch von Skandalen, politischen Protesten und kleinen wie großen Missgeschicken. Selbst die Guardia di Finanza soll 2003 einen Korruptionsskandal aufgedeckt haben, wieBR Online berichtet.
Oftmals diente das Festival von San Remo auch als Vorentscheid für den Eurovision Song Contest, zuletzt 1997. Die Gruppe Jalisse, die inzwischen offen darüber spricht, wie die RAI einst versuchte ihnen Steine in den Weg zu legen, sind die bislang letzten Vertreter Italiens beim Eurovision Song Contest. Zum Abschluss gab es einen vierten Platz für "Fiumi di parole" in Dublin.
Seitdem wurde Italien nicht mehr beim Song Contest gesehen und wird wohl auch noch einige Jahre aussetzen. Das San Remo-Festival, wenn auch nicht mehr das Maß aller Dinge, hat in Italien überlebt. Von Dienstag bis Samstag findet es heuer zum 60. Mal statt. Weiterführende Informationen zur inzwischen doch angestaubten Veranstaltung gibt es hier.
Jalisse - Fiumi di parole