
Damals wurde in Kiew ein Fleckchen für Camper aus ganz Europa eingerichtet, die kostengünstig dem Eurovision Song Contest beiwohnen wollten. Der Eurovision Song Contest 2005 wurde von Ruslana ins Land gebracht, die in Istanbul mit ihren wilden Tänzen in westukrainischer Karpaten-Kluft über die Bühne tanzte und mit Vorsprung auf Serbien-Montenegro gewann. Wenige Monate später kam es zu ersten Demonstrationen ob der Parlamentswahlen.
Das Land wurde in zwei Lager gespalten, nach dem Abdanken von Präsident Leonid Kutschma gab es Unregelmäßigkeiten bei der Wahl des Präsidenten, nach Hin und Her sowie Neuwahlen und wochenlangen Protesten auf dem Maidan, siegte die Opposition von Viktor Juschtschenko und Yulia Timoschenko. Heute sitzt Yulia Timoschenko schwer von einem Bandscheibenvorfall gezeichnet im Gefängnis, die einst verbündeten Parteien bilden wieder die Opposition.

Ruslana wurde nach ihrem Sieg in Istanbul 2004 zu einer Symbolfigur der Freiheit im ganzen Land und Teil der Orangenen Revolution. Mit ihrem Freund Vitali Klitschko war sie prominentes Aushängeschild für eine offene Ukraine, die sich mehr dem Kurs der EU anlehnt, als den russischen Nachbarn. Sie selbst kämpft weiterhin unermüdlich für die Freiheit ihres Landes und tut dies neben Reden auch mit Musik.
Inzwischen ist die Sängerin 40 Jahre alt, vor zehn Jahren stieg sie in den Kreis der Eurovisionssieger auf, ihre Karriere hat sich steil entwickelt, sie ist zu einer Kultfigur geworden, die nicht nur für karpatische Folklore sondern für das ganze Land steht. Zehn Jahre ist die Orangene Revolution inzwischen auch her, Ruslana hat sich entwickelt, ihr Land nicht.