Sonntag, 11. Januar 2015

Eurovision am Sonntag (11)


Deutschland - Der eurovisionäre Winter ist ausgebrochen, draußen geht im Viertelstunden-Takt die Welt unter und man kann froh sein, wenn man dieser Tage nicht unbedingt vor die Haustür muss. Dies sind eigentlich perfekte Gegebenheiten um sich einmal näher mit der bevorstehenden Eurovisionssaison auseinanderzusetzen, doch irgendwie fehlt bisher das Material, um den Vorentscheiden der Saison entgegenzufiebern.
 
Das neue Jahr hat auch gerade erst begonnen, da wird noch viel kommen, ob nun aus Irland, Schweden oder auch aus Deutschland. Wie der NDR diese Woche bekanntgab, sollen am Mittwoch die Namen der sieben "Großen" des deutschen Vorentscheids publik gemacht werden. Die Frage stellt sich natürlich, wer sich in diesem Jahr die Ehre gibt und in der TUI Arena in Hannover Anfang März singen wird. Gerüchte und Vorankündigungen gibt es irgendwie noch keine...
 
Wir kennen leider bisher nur die über 1.000 Bewerber für das Clubkonzert in Hamburg. Der NDR erklärte hierzu auf der offiziellen Website: "In den kommenden Wochen wird entschieden, welche Künstler beim Clubkonzert am 19.02.2015 in Hamburg antreten werden." Und hier finden wir schon den einen oder anderen Kandidaten, der sich in der Vergangenheit mal einen Namen gemacht hat. Böse Zungen behaupten allerdings auch, RTL unterwandert langsam aber sicher den deutschen Vorentscheid durch abgewrackte Castingshow-Teilnehmer, die sich für das australische Dschungellager noch zu schade sind.
 
Einer davon ist Daniel Schuhmacher mit seinem Titel "Electric heart", dessen Musikvideo stark professionell anmutet, jedoch keinesfalls an seinen DSDS-Erfolg mit "Anything but love" erinnert. "Auf einen Versuch kommt es an. Ich bin seit ich denken kann Fan vom Eurovision Song Contest und habe mich entschieden, mich auf diesem Wege einfach mal zu bewerben.", sagte Daniel der Facebook-Community und hat sich damit auf jeden Fall für eine gesündere Alternative entschieden als den RTL-Dschungel, in den sich u.a. Glücksrad-Fee Maren Gilzer und Topmodel-Juror Rolf Scheider oder Robertos Tochter Patrica Blanco einquartieren werden.
 
Mit der Bewerbung von Daniel Schuhmacher rätseln die ersten schon, ob sich ein Punkte-Desaster á la Gracia Baur abzeichnet, die 2005 für Deutschland ran durfte und mit vier Punkten aus Kiew heimkehrte. Fakt ist jedoch auch, dass er sich erst einmal über seine Mitbewerber hinwegsetzen muss, um in den Vorentscheid einsteigen zu können. Etwas, das Gracia damals nicht musste. Ebenfalls hat sich Ex-Monrose-Sängerin Bahar angemeldet.
 
Sie bewirbt sich gleich mit zwei Titeln, "Bullet love", der Vorgeschmack-Single auf ihr neues Album, dass Ende Januar erscheinen soll und dem Titel "Gossip bitch". Beides ist durchaus hörbar und chartstauglich, für die Eurovision halte ich jedoch beide Titel recht brustschwach, da fehlt der Knalleffekt. Wer Langeweile hat, kann sich die übrigen Kandidaten hier auf USFÖ.de ansehen und anhören. 
 
Die Vorausschau für die kommende Woche bietet auch keinerlei große Highlights in der Saison für 2015. Heute Abend findet die letzte Live Auditions-Show des Eurovision Song Projects im krisengebeutelten Zypern statt, das derzeit mehr Schlagzeilen durch seine Airline macht. Cyprus Airways erhielt rund 100 Millionen Subventionen durch die zypriotische Regierung, wie die EU befand, illegalerweise. Daher hebt seit gestern keine Maschine von Cyprus Airways mehr ab. Das in der heutigen Show ein absoluter Überflieger dabei sein wird, wird sich auch erst noch zeigen müssen.
 
Und ebenfalls am Mittwoch wählt Georgien seinen Titel für Wien. Fünf Kandidaten stehen sich dort gegenüber. Dem Sender GPB fiel es offenbar recht schwer, aus den Bewerbungen hochkarätige Titel auszuwählen, da die fünf Beiträge allesamt das musikalische Niveau einer Nachmittagsshow haben. Zu allem Überfluss findet der Vorentscheid auch noch um 14 Uhr unserer Zeit statt, in Tiflis ist es dann zwar schon vier Stunden später, für die arbeitende Bevölkerung bleibt dieser Vorentscheid jedoch verwehrt. Ob sich der Livestream gelohnt hätte, wird sich in drei Tagen zeigen. 
 
Dafür erwarten uns im Februar die obligatorischen Highlights der Saison, die schwedischen Künstler stehen in den Startlöchern. Da warten u.a. die von mir sehr geschätzte, aber wohl chancenlose Jessica Andersson, Eric Saade, Linus Svenning oder Andreas Johnson und Måns Zelmerlöw. Das Line-Up des Melodifestivalen garantiert wieder spannende Shows und starke Titel, anders als man es gestern in Litauen gesehen hat, als die Gruppe Rollikai mit einer sehr mauen Performance zum Partykracher "Let's get loud" die Ausstrahlung einer Monika Ivkić bei DSDS verkörperte. Und selbst die hat es ihrerzeit beim Vorentscheid in Irland besser getroffen.
 
Apropos DSDS, die Sendung holte gestern mit 25,0% Marktanteil den Quotensieg des Samstagabends, "Schlag den Raab" erreichte 21,5% und Raab erhöhte den Jackpot auf 1,5 Millionen, nachdem er einen weiteren Olympiasieger in seine Schranken wies. Vielleicht sehen wir den Sieger der Staffel bald schon im Online-Vorentscheid für den Eurovision Song Contest oder ebe  im Dschungel...