Montag, 11. Mai 2015

Tag 1: Ohne Gefühl geht's auch


Estland - Irgendein Gräuel muss den beiden estnischen Interpreten Elina Born und Stig Rästa wiederfahren sein, auf der Bühne schauen sie sich fast gar nicht an, irgendwie singt jeder seinen Part möchte aber nach Möglichkeit vom anderen nichts wissen. Zudem muss man auch sagen, dass Stig Rästa scheinbar über kaum musikalisches Talent verfügt und man könnte meinen, die Esten haben ihn nach Wien gewählt, damit er nicht mehr am Eesti Laul teilnimmt.
 
Böse Worte über einen Mitfavoriten, der heute ganz schön ins Straucheln geraten ist. Ob es an der bezogenen Kabine #13 liegt, in denen die beiden backstage untergebracht sind, ist nicht bekannt, fest steht jedoch, dass Elina und Stig alles andere als motiviert auf die Bühne gegangen sind und der Funke zum eigentlich wunderbaren 60er Jahre-Titel "Goodbye to yesterday" nicht überspringen will.
 
Dabei haben die Esten eine ganz tolle LED-Animation, die zwischen den Häuserzeilen von New York hindurchsaust und etwas nostalgisches Flair versprüht, ebenfalls die Schwarz-Weiß-Spielereien mit der Technik und im gesamten Bühnenbild. Man kann nur hoffen, dass die Esten irgendwie noch die Kurve kriegen und sich entweder richtig verkrachen oder sich zusammenraufen, im Moment ähnelt ihre Bühnenleidenschaft eher der von Chanée & N'Evergreen anno 2010 in Oslo oder dem Morgen nach besungenem One-Night-Stand.
 
Man darf auf die Kommentare der estnischen Delegation nach der Probe gespannt sein, vielleicht sind einige Privatsessions nicht verkehrt, um diese verkrampfte Haltung zu bekämpfen und irgendwie, wenn auch nur für die notwendigen drei Minuten ein Miteinander auf der Bühne zu finden. Auch am Gesamtablauf muss noch gefeilt werden, mehrere Probedurchgänge wurden abgebrochen, sei es ob eines Mikrofon- oder Standpunktfehlers.

Der Gesichtsausdruck von Stig Rästa (rechts) ist stellvertretend für die Probe
Irgendwie fehlte den Esten ein bisschen die Leidenschaft heute zu singen
Jeder machte sein Ding, gemeinsam zu arbeiten? Heute scheinbar Fehlanzeige