Freitag, 31. Juli 2009

Weißrussland: 50.000 Dollar für ein Eurovisionslied


Weißrussland - Das weißrussische Fernsehen BTRC gibt den Vorentscheid für den Eurovision Song Contest nach Kritik von Präsident Alexander Lukatschenko am Vorentscheidsmodell an das zweite Staatsfernsehen ONT ab. ONT steht derzeit auf der Warteliste der EBU, ein Vollmitglied zu werden.

Bislang gibt es noch keine näheren Details, wie genau der neue Vorentscheid aussehen wird, dem Autorenteam, dessen Beitrag für den Wettbewerb in Oslo ausgewählt wird, winkt jedoch ein Preisgeld von 50.000 US-Dollar. Die Beiträge sollen so ausgelegt werden, dass sie von einem männlichen Solisten oder einer sechsköpfigen Girlband gesungen werden können. Die Beiträge können in englischer, russischer oder weißrussischer Sprache gesungen werden.

Die Deadline ist der 1. Oktober. Ein Termin für den weißrussischen Vorentscheid steht ebenfalls noch nicht fest. Bislang diente das Eurofest als Vorentscheid, dessen eigenwillige Regeln selbst für weißrussische Verhältnisse sehr merkwürdig erschienen. Weißrussland wurde 2009 von Petr Elfimov vertreten, schied mit "Eyes that never lies" jedoch im Halbfinale aus.

Dima Bilan zu laut, Roxette rufen Polizei


Lettland - Vom 28. Juli bis zum 2. August findet im lettischen Ostseebad Jūrmala das achte New Wave Festival statt. In der Vergangenheit brachte das Pop- und Jazzfestival bereits viele bekannte Künstler hervor, u.a. 2003 Anastasia Stotskaya aus Russland, 2004 die A capella-Gruppe Cosmos, die Lettland beim Eurovision Song Contest 2006 in Athen vertrat, ein Jahr später Intars Busulis oder 2007 die Moldawierin Natalia Gordienko.

In diesem Jahr ist u.a. die lettische Sängerin Aisha in der internationalen Konkurrenz dabei, die es Anfang des Jahres mit dem Titel "Hey hey" bereits bei der Eirodziesma, dem Vorentscheid für den Song Contest in Moskau versuchte. Eröffnet wurde das Festival am Dienstag von Per Gessle und Marie Fredriksson, besser bekannt als schwedisches Popduo Roxette.

Als Gaststar trat im Rahmen des Festivals auch Dima Bilan auf, der sich nach seinem Auftritt ins wilde Nachtleben stürzte und auch später in seinem Rigaer Luxushotel bei voll aufgedrehter Musik weiterfeierte. Pech: nebenan versuchten Roxette Schlaf zu finden. Nachdem alles Klopfen nichts half, riefen sie die Polizei, welche Bilan später klar machte, er solle die Musik doch etwas leiser drehen.

Breaking News: Jury- und Televotingergebnisse bekannt!


Europa - Die detaillierten Wertungsergebnisse des Eurovision Song Contest Finales 2009 in Moskau wurden soeben von der EBU veröffentlicht. Um eins vorwegzunehmen: auch bei reinem Televoting hätte Norwegen mit soliden 378 Punkten gewonnen. Aserbaidschan hätte den zweiten Rang mit 253 Punkten belegt, die Türkei den Dritten (203) und Island den vierten Platz (173 Punkte).

Für Deutschland hätte der Abend noch desaströser geendet, wenn es die Jury nicht gegeben hätte. Mit lediglich 18 Punkten aus dem Televoting (Höchstwertung 6 Punkte aus Albanien) hätte Deutschland den 23. Platz belegt. Lediglich Malta (ebenfalls 18 Punkte) und Israel (15 Punkte) hätten Alex und Oscar hinter sich gelassen.

Der 25. Platz im Televoting für Israel ist tatsächlich erstaunlich, da Noa & Mira Awad im gemischten Voting den 16. Platz mit 53 Punkten belegten. Bei der Jury lag der Titel mit 107 Punkten entsprechend hoch, auf Rang 9. Auch das Juryvoting konnte Norwegen mit 312 Punkten für sich entscheiden.

Weitere Jurylieblinge waren Island (260) auf Rang 2, Jade aus Großbritannien auf Rang 3, Patricia Kaas aus Frankreich auf der 4 und Urban Symphony aus Estland auf der 5. Aserbaidschan, im Gesamtergebnis auf #3 landete bei den Juroren nur auf dem achten Platz, Hadise aus der Türkei auf dem siebten Platz. Deutschland erreichte im Juryvoting den 14. Platz. Schlusslicht bilden Finnland und Spanien mit 12 bzw. 9 Punkten.

Von der deutschen Jury erhielt Yohanna aus Island die maximale Punktezahl, zehn Punkte gingen an Chiara aus Malta, acht an Alexander Rybak. Nur einen Punkt hatten die Juroren für die Türkei übrig. Diese erhielt dafür im deutschen Televoting die 12 Punkte. Zehn Punkte gaben die deutschen Zuschauer an Sakis Rouvas aus Griechenland, acht Punkte an Alexander Rybak, sieben Punkte an Jade, sechs an Anastasia Prikhodko aus Russland, fünf an die bosnische Gruppe Regina, vier an Aysel und Arash, drei an Armenien, zwei an Dänemark und einen Punkt an Yohanna. Mitfavoriten wie Patricia Kaas, die Schwedin Malena Ernman oder auch Urban Symphony gingen im deutschen Televoting leer aus.

Insbesondere beim Televoting fallen auch die Freundschafts- und Diasporapunkte auf: Russland kassierte von Armenien zehn, von Aserbaidschan sieben, von Weißrussland acht und von der Ukraine zwölf Punkte. Auch die beiden Finalisten vom Balkan, Kroatien und Bosnien-Herzegowina profitierten im Televoting enorm von den Punkten ihrer Nachbarn.

Kroatien erhielt den 12er aus Bosnien und umgekehrt. Bosnien erhielt ferner 12 Punkte aus Montenegro, Serbien und Slowenien, sowie acht aus Mazedonien. Kroatien bekam 10 Punkte aus Montenegro sowie sieben Punkte aus Mazedonien und Serbien. Griechenland erhielt den 12er aus Zypern, die Türkei bekam zwei Punkte aus Zypern.

Die Türkei erhielt dafür zwei Höchstwertungen aus Belgien und den Niederlanden. Armenien bekam aus beiden Ländern zehn Punkte, aus Frankreich gab es nochmal acht Punkte. Aus Andorra gab es für die spanische Sängerin zehn Punkte, der 12er aus dem Pyrenäenland ging nach Portugal. Portugal gab 12 Punkte nach Spanien.

Der 12er der Iren an Litauen ist auch auf die große Anzahl baltischer Einwanderer in Irland zurückzuführen. Aus Estland gab es fünf Punkte für Litauen. Die baltischen Nachbarn Lettland und Litauen gaben hingegen 10 Punkte nach Estland, aus Finnland gab es nochmals 12 Punkte. Im Gegenzug gab es sechs Zähler für Finnland aus Estland. Und das der skandinavische Block geschlossen zueinander hielt und Punkte austauschte, ist wohl auch nicht verwunderlich.

Anders als im gemischten Voting erhielt Alexander Rybak aus vier Nationen von der Jury keine Punkte: Bulgarien, die Türkei, Tschechien und die Slowakei gaben keine Punkte nach Norwegen. Vom Televoting weichten die Juryvotings der Beneluxländer ab: Belgien gab fünf Punkte an die Türkei, keine Punkte nach Armenien. Die niederländischen Juroren gaben überhaupt keine Punkte in diese Länder.

Griechenland erhielt auch von der zypriotischen Jury den 12er. Russland profitierte bei der Jurywertung lediglich von einem 12er aus Armenien und 10 Punkten aus Estland. Von den ukrainischen Juroren gab es für Anastasia Prikhodko keine Punkte. Bosnien erhielt 10 Punkte von den mazedonischen und montenegrinischen Juroren, zwölf von Kroatien. Die bosnische Jury vergab acht Punkte an Kroatien. Die Jurys aus Aserbaidschan und der Türkei tauschten ihre 12er aus.
Die einzelnen Ergebnisse kann man sich als PDF-Datei bei
 Eurovision.tv runterladen.

Eurovision 2010: Emotionen wie bei der Fußball-WM


Deutschland - Das Gerüst für den deutschen Song Contest-Vorentscheid steht ja bekanntlich seit ein paar Wochen. Allerdings lautete der einzige Kommentar des, von der ARD verpflichtetem, Stefan Raab: "Na also, geht doch." Im Interview mit der FAZ spricht Raab erstmals etwas ausführlicher über den Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2010.

Zur Auswahl sagt Raab: "Ich glaube, es kommt nicht darauf an, dass man den größten deutschen Star nach Oslo schickt - den kennt im Ausland eh keiner. Es kommt wirklich darauf an, die Veranstaltung zu emotionalisieren. Bisher gab es meist nur einen einzigen Vorentscheid, bei dem am Ende jemand feststand, der Deutschland repräsentieren sollte. Man muss die Leute da aber stärker heranführen. Daher kam die Idee: Lasst uns das als Casting-Wettbewerb auf hohem Niveau machen! Die Zuschauer müssen den, der da antreten soll, erst mal kennenlernen. Nach acht Sendungen hat das Publikum einen Finalisten, den es kennt, liebt und unterstützt."

Weiter: "Das kann so emotional werden, wie es sonst nur bei der Fußball-Weltmeisterschaft geht, weil im besten Fall das ganze Land hinter einem Künstler steht. So ähnlich war das damals ja schon mit Max." Moderieren wird er die Shows allerdings nicht. Er werde sich darauf konzentrieren seinen "musikalischen Senf dazu zu geben, sozusagen als Mentor." Wer die Moderation übernehmen wird ist noch nicht sicher, auch ein Moderatorenpaar könne er sich vorstellen.

Donnerstag, 30. Juli 2009

ProSieben will Ausrufezeichen setzen


Deutschland - Die Unternehmensgruppe um Sat 1., ProSieben und Kabel eins hat seine Programmplanung für den Winter und das kommende Frühjahr präsentiert. Bei ProSieben rangiert man einige Altlasten, die zuletzt schwache Quoten erzielten, aus bzw. vermacht sie Kabel eins. Quotenbringer wie Germany's Next Topmodel oder Schlag den Raab bleiben weiter im Programm.

Einen weiteren Schwerpunkt im Programm von ProSieben werden die geplanten Vorrunden und das Halbfinale des deutschen Vorentscheids zum Eurovision Song Contest mit Stefan Raab als Anchor, Juror und letztlich wahrscheinlich auch als Komponist des Siegertitels, darstellen. Das eben jene Shows zu einem großen Event werden sollen, macht ProSieben deutlich.

ProSieben-Geschäftsführer Thilo Proff dazu: "Wir haben in der nächsten TV-Saison starke Programmmarken. Und dazu wollen wir weiter der Innovations-Marktführer im deutschen Fernsehen sein. Gemeinsam mit Stefan Raab werden wir zum Beispiel bei der Suche nach dem deutschen Teilnehmer zum Eurovision Song Contest 2010 ein Ausrufezeichen setzen."

Neben Blockbustern wie "Harry Potter und der Orden des Phoenix", "Neues vom WiXXer", "James Bond - Casino Royale", "Ocean's 12" und "Spider Man 3" auch an Raabs eigener Sendung TV total im täglichen Abendprogramm festhalten. Freuen wir uns auf eurovisionstechnischer Sicht also auf einen interessanten Start ins Jahr 2010!

Monaco: Comeback von Lise Darly


Monaco - Lise Darly startet derzeit ihr musikalisches Comeback mit der Veröffentlichung des neuen Albums "Si j'avais su", welches ab sofort bei iTunes zum Verkauf angeboten wird. Songproben können auch auf ihrer offiziellen Website angehört werden.

Die in Nizza geborene Elise Granier feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum, im Alter von 14 Jahren nahm sie an der französischen "Graine de Star Tour" teil. Im Interview mit Oikotimes.com berichtet die intern gewählte Vertreterin Monacos beim Song Contest 2005 in Kiew, dass sie nicht daran glaube, dass das monegassische Fernsehen TMC in absehbarer Zeit zum Eurovision Song Contest zurückkehren wird, trotz Bemühungen der EBU.

Sie selbst belegte im Semifinale 2005 mit dem Chanson "Tout de moi" von Phil Bosco den Vorletzten Platz. Monaco war im Jahr zuvor nach 25jähriger mit der Sängerin Märyon zum Song Contest zurückgekehrt. In der internen Auswahl 2004 belegte Lise Darly hinter Märyon den zweiten Platz.

Melodifestivalen 2010 mit Anna Book?


Schweden - Die mehrfache Teilnehmerin am schwedischen Vorentscheid, Anna Book, hat im Interview mit der Nachrichtenseite Gylleneskor.se angekündigt, dass sie gerne am Melodifestivalen 2010 teilnehmen würde und zwei Beiträge beim Sender SVT einreichen werde.

Anna Book, die derzeit erfolgreich ein "Let's dance"-Magazin auf TV4 Plus im schwedischen Fernsehen moderiert, sagte, dass momentan zwar kein neues Album geplant sei, sie aber dennoch dabei ist neues Material und neue Lieder aufzunehmen. Für sie wäre es die vierte Teilnahme am Melodifestivalen.

1986 nahm sie mit dem Titel "ABC" erstmals am Melodifestivalen teil und belegte den fünften Platz. Im Jahr darauf nahm sie mit "Det finns en morgondag" erneut am Vorentscheid teil. Zuletzt belegte sie mit "Samba Sambero" aus der Feder von Thomas G:son beim Melodifestivalen 2007 beim Finale in Stockholm den vorletzten Platz mit einem Punkt.

Die Frist um Beiträge für das Melodifestivalen einzusenden endet am 22. September.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Memories: Eurovision Song Contest 1956


Schweiz - Es war am 24. Mai 1956 im Schweizer Kanton Lugano, als Lohengrin Filipello die bislang einzige männliche Solomoderation beim Eurovision Song Contest durchführte. Der erste Concours Eurovision de la Chanson fand im Teatro Kursaal von Lugano unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, es gab kein Saalpublikum und zu dieser Zeit besaßen lediglich rund 2% der deutschen Haushalte überhaupt ein Fernsehgerät.

Der Wettbewerb, der sich in der Konferenz der EBU gegen die Alternative eines internationalen Zirkusfestivals durchsetzte, hatte auch die Aufgabe, das Medium Fernsehen bekannter zu machen und sollte die Völker Europas in einer gemeinsamen Veranstaltung näher zusammenbringen. Er musste es zu seiner Zeit jedoch auch mit starker Konkurrenz, wie beispielsweise den Schlagerfestspielen von Baden-Baden oder dem italienischen San Remo-Festival, welches als Grundidee des Song Contests gilt, aufnehmen.

Den Kursaal sucht man in Lugano heute vergebens, das kleine Theater musste in den 90er Jahren einem modernen Casinokomplex weichen. Auch über die Durchführung des Wettbewerbs existieren nicht viele Informationen. So gilt es noch nicht mal als sicher, ob überhaupt ein deutscher Vorentscheid ausgetragen wurde. In der Hörzu vom 1. Mai 1956 wird eine solche Vorentscheidung als "Grand Prix Eurovision - Schlager & Chansons" mit Moderator Heinz Piper zwar ausgeschrieben, jedoch kann sich keiner der zwölf erwähnten Teilnehmer, darunter Margot Hielscher, Margot Eskens und die spätere Siegerin Lys Assia, daran erinnern im Großen Sendesaals des Nordwestdeutschen Rundfunks in Köln an einer Vorauswahl für Lugano teilgenommen zu haben.

Eine Jury soll damals die beiden deutschen Teilnehmer Walter Andreas Schwarz und Freddy Quinn ausgewählt haben. Für Walter Andreas Schwarz, der 1913 in Aschersleben im Harz als Kind jüdischer Eltern geboren wurde, war die Teilnahme am Song Contest '56 der einzige Karrierehöhepunkt, der Titel "Im Wartesaal zum großen Glück" blieb sein einziger Erfolg, später versuchte er sich im Kabarett und als Sprecher in Hörspielen. Er starb im April 1992 in Heidelberg.

Da im Anfangsjahr nur sieben Länder am Song Contest teilnahmen, durfte jedes Land zwei Kandidaten auswählen. Deutschland entschied sich für den gebürtigen Wiener Freddy Quinn, der fast zeitgleich zu seiner Nominierung für Lugano mit der Platte "Heimweh" einen Senkrechtstart hinlegte und bis heute zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Interpreten zählt, wenn es um verkaufte Tonträger geht. Später folgten weitere Evergreens wie "La Paloma" oder "Junge komm bald wieder". Mit seinem Rock'n'Roll-Titel "So geht das jede Nacht", fiel er aus dem Rahmen beim Wettbewerb, waren die übrigen Titel mehr oder weniger getragene Chansons.

So nahmen Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande, die Schweiz und die Bundesrepublik Deutschland in Lugano teil. Für das Fernbleiben der Wettbewerb-Befürworter Großbritannien gibt es eine logische Erklärung, versäumten sie schlicht und ergreifend die Anmeldefrist. Gleiches gilt für Dänemark und Österreich. Diese drei Nationen sollten 1957 erstmals teilnehmen, versäumten allerdings als Debüt der Eurovision.

Die Regeln des ersten Wettbewerbs sind mit den heutigen nicht mehr zu vergleichen. Obwohl es keine feste Regel war, betrachtete man es anscheinend als ungeschriebenes Gesetz, dass die jeweiligen Titel in der Landessprache gesungen wurden. Ferner legte man Wert auf einen Dresscode, der Zutritt zur Bühne wurde lediglich Solisten gestattet, die mit einem 24-Mann-starken Orchester im Nacken ein maximal dreieinhalb Minuten langes Lied vortragen durften. Tanzschritte waren zu jener Zeit verpönt.

Zu den Einzelheiten der Veranstaltung liegen keine weiteren Informationen oder gar Bildmaterial vor. Bekannt ist nur, dass die niederländische Sängerin Jetty Paerl mit "De vogels van Holland" den Wettbewerb eröffnete und somit den ersten Beitrag in der Song Contest-Geschichte sang. Die zweite Sängerin der Niederlande, Corry Brokken, sollte erst im Folgejahr den Sieg davontragen und dem Wettbewerb einige Jahrzehnte erhalten bleiben: trug sie doch 1998 in Birmingham die niederländischen Punkte vor.

Während die Juroren im stillen Kämmerlein ihre Entscheidung trafen, gab es den ersten Pausenfüller im Wettbewerb, Les Joyeux Rossignols. Jedes Land schickte zwei Juroren, die die Lieder von einem bis zehn Punkten bewerten sollten. Zum einzigen Mal war es auch gestattet das eigene Lied zu bewerten. Der Sender aus Luxemburg verzichtete auf die Entsendung von Juroren und bat die Schweizer Kollegen um Aushilfe. Ob der Sieg der Schweizer Interpretin Lys Assia darauf zurückzuführen ist, ist nicht bekannt.

Lediglich der erste Platz, die gebürtige Rosa Mina Schärer aus Rupperswil im Kanton Aargau, alias Lys Assia wurde bekannt gegeben. Die übrigen Platzierungen blieben geheim, die Wertungszettel wurden sofort nach der Auszählung verbrannt. Gerüchten zufolge soll Walter Andreas Schwarz den zweiten Rang belegt haben, aber dies basiert auf Spekulationen. Spätere Meldungen, Papiere, die die Endergebnisse von 1956 belegen, stellten sich als Falschmeldung heraus.

Schlussendlich durfte Lys Assia ihren Titel nochmals singen. Filmaufnahmen dieser Szene lagerten jahrzehntelang im Archiv des NDR und tauchten erst 2005 wieder auf. Eine Audioaufnahme des Wettbewerbs wurde vom Schweizer Fernsehen veröffentlicht. Ihr "Refrain" legte den Grundstein für eine Veranstaltung, die sich im Laufe von nunmehr über 50 Jahren zu einer der meistgesehenen TV-Sendungen weltweit mauserte. Lys Assia ist heute noch gern gesehener Gast und eröffnete u.a. 2007 das Voting des zweiten Halbfinals.

Die Teilnehmer:

01. - XXX - Schweiz - Lys Assia - Refrain 
XX. - XXX - Niederlande - Jetty Paerl - De vogels van Holland 
XX. - XXX - Schweiz - Lys Assia - Das alte Karussell 
XX. - XXX - Belgien - Fud Leclerc - Messieurs les noyés de la Seine 
XX. - XXX - Deutschland - Walter Andreas Schwarz - Im Wartesaal zum großen Glück 
XX. - XXX - Frankreich - Mathé Altéry - Le temps perdu 
XX. - XXX - Luxemburg - Michèle Arnaud - Ne crois pas 
XX. - XXX - Italien - Franca Raimondi - Aprite le finestre 
XX. - XXX - Niederlande - Corry Brokken - Voorgoed voorbij 
XX. - XXX - Belgien - Mony Marc - Le plus beau jour de ma vie 
XX. - XXX - Deutschland - Freddy Quinn - So geht das jede Nacht 
XX. - XXX - Frankreich - Dany Dauberson - Il est là 
XX. - XXX - Luxemburg - Michèle Arnaud - Les amants de minuit 
XX. - XXX - Italien - Tonina Torrielli - Amami se vuoi 

Karel Gott wollte in Westdeutschland bleiben


Tschechien - Einem Bericht der Salzburger Nachrichten, die sich auf mehrere tschechische Tageszeitungen berufen, soll der kürzlich 70 Jahre alt gewordene Karel Gott, mit dem Gedanken gespielt haben in den 70er Jahren im Anschluss an Konzerte in Westdeutschland zu bleiben.

"Zuhause bin ich auf Schritt und Tritt unüberwindbaren Hindernissen begegnet.", soll Gott im Jahr 1971 in einem bisher geheimen Brief an den Generalsekretär der Kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei, Gustáv Husák, geschrieben haben. Im Brief, den auch die Komponisten Jiří und Ladislav Staidl unterzeichnet haben, fordert er die KP der Tschechoslowakei auf, die künstlerische Zensur zu lockern.

Das Schreiben soll mit den Worten "Ich glaube fest daran, in Ihrer Person und Ihrer Weisheit Verständnis für unsere komplizierte Situation zu finden, sowohl für mich als auch meine beiden Autoren.", enden. Nach seiner Teilnahme für Österreich am Eurovision Song Contest und Hits wie "Einmal um die ganze Welt", war Karel Gott auch in Westeuropa erfolgreich.

Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings versuchte die kommunistische Regierung, die Ausreise beliebter Künstler und Sportler zu blockieren. Husák, selbst aktiv am Prager Frühling beteiligt, soll den drei Ausreisewilligen jedoch versichert haben, ihnen würden bei einer Rückkehr in die Tschechoslowakei keine strafrechtliche Verfolgung drohen. Gustáv Husák übernahm 1975 das Amt des Staatspräsidenten von Ludvík Svoboda. Er blieb bis zu seinem Rücktritt 1989 Präsident, 1991 starb er in Bratislava.

Dienstag, 28. Juli 2009

News-Splitter (228)


Schweiz - Am 31. Juli 2009, sprich diesen Freitag, wird die European Broadcasting Union (EBU) die einzeln aufgesplitteten Ergebnisse des Jury- und des Televotings vom diesjährigen Eurovision Song Contest in Moskau veröffentlichen. Die EBU möchte durch vollkommene Transparanz der Punktezusammensetzung darüber informieren, wie gut das neue Wertungssystem arbeitet und zugleich welche Unterschiede es zwischen der professionellen Jurywertung und dem Votum der Zuschauer gibt. 

Deutschland - Unter dem Label Icezone Music aus Weil am Rhein wird Gracia Baur (2005) im Frühjahr 2010 ein neues Album veröffentlichen. Einen Schnipsel der Vorab-Single "Crash tumble breakdown" kann bereits jetzt auf ihrer Website gehört werden. Auch ihr drittes Album wird offenbar von David Brandes produziert, der zuvor mit Österreichs Sängerin Simone (1990) den Titel "Ich hätt' ja gesagt" aufgenommen und veröffentlicht hatte.

Großbritannien - Lobende Worte für seine Arbeit als Kommentator beim Eurovision Song Contest erhielt Graham Norton Anfang der Woche von seinem Vorgänger Terry Wogan. Den Eurovision Song Contest 2009 bezeichnete er, entgegen seiner Kritik am Vorjahreswettbewerb als "spektakuläre Show ohne Makel". Terry gab die Funktion als BBC-Kommentator beim Song Contest im letzten Jahr nach dem "ungerechten Voting" an Graham Norton ab.

Österreich - Während die Frontsängerin der Global.Kryner, Sabine Stieger unter ihrem Pseudonym Samy Jones vorübergehend an ihrer Solokarriere arbeitet und Ende August ihre erste Solo-CD "Under the surface" veröffentlicht, treten die fünf Männer der Kryner ab 15. August gemeinsam mit den Rounder Girls im Musikprogramm "Global.Kryner vs. The Rounder Girls" in sieben europäischen Ländern auf. Die genauen Tourdaten des Projekts findet man hier.