Donnerstag, 7. April 2016

Gold: Über Quoten, Tickets und Präsenz



Europa - Ich kann es nicht anders sagen, aber mittlerweile kommt die Eurovisionsstimmung in mir auf. Trotz der ständigen Nachrichten über eine geänderte und verkürzte Wertungspräsentation freue ich mich auf die Vorbereitungen des Eurovision Song Contest in Stockholm und damit auch auf die drei Abende Anfang Mai. Dann wird sich zeigen, welches Land in diesem Jahr die Früchte seines Bemühens ernten kann und den Wettbewerb 2017 austragen darf.

Wer sich noch um Tickets bemühen und live vor Ort dabei sein möchte, hat morgen Vormittag ab 10 Uhr (MESZ) die Gelegenheit Eintrittskarten in der dritten Ticketingrunde abzustauben. Nachdem die Planung von Sitzreihen und die Platzierung von Kamera- und Lichttechnik abgestimmt wurde, gehen erneut Karten in den freien Verkauf und sind morgen Vormittag hier erhältlich. Laut Produzent Martin Österdahl seien auch Karten für Jedermanns Geldbeutel verfügbar, die günstigste Kategorie, ein Juryfinale liegt bei 100 schwedischen Kronen, sprich rund 11 Euro. 

Die Kandidaten bereiten sich indes auf Stockholm vor. Wer nicht gerade auf Eurovisionspartys durch Europa tingelt oder seine Postkarte mit dem Kamerateam von SVT aufnimmt, der gibt Interviews für Eurovisionsseiten. Poli Genova aus Bulgarien beispielsweise sagte kürzlich in einem Interview: "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Performance (in 2011), aber ein bisschen enttäuscht darüber, dass ich nicht noch einmal singen durfte. Um ehrlich zu sein, möchte ich dieses Mal drei Mal auf der Bühne stehen." Zumindest zweimal sollten 2016 drin sein, wenn man den Quoten glaubt.

Poli liegt mit "If love was a crime" derzeit auf der #11 der internationalen Wettquoten, wer einen Euro auf Bulgarien setzt, erhält bei den Buchmachern im Schnitt 25 Euro zurück. An der Spitze hat sich ebenfalls etwas getan, Russland führt nach wie vor das Ranking an, dahinter konnte sich jedoch inzwischen der Franzose Amir Haddad vor Schweden, Australien und der Ukraine platzieren. Für Jamie-Lee, die heute beim Echo singt, reicht es momentan nur für den Mittelfeldplatz #19. Die Schweizer Sängerin Rykka trifft es da aber noch schlimmer, sie liegt momentan zwischen Rumänien und Albanien auf der #36.

Ein etwas seichteres Interview gab Jamie-Lee heute gegenüber Eurovision.de. Auf die Frage, wie sie mit dem Konkurrenzdruck umgehe antwortete sie mit: "Egal ist es mir nicht, aber ich versuche, alles auf mich zukommen zu lassen. Man kann ja nicht wissen, wer wie mit welchem Geschmack votet. Ich halte es immer so: Ich bin ich selbst. Ich gucke einfach, was passiert.", ihre beiden The Voice-Mentoren Michi Beck und Smudo werden auch in Stockholm zur mentalen Unterstützung dabei sein. Nach meiner momentanen Einschätzung sehe ich Jamie-Lee dort, wo die Wettquoten sie derzeit einordnen, die Konkurrenz schläft eben nicht und da sich die 18jährige international eher rar macht, könnte das ihr Nachteil werden.

Zudem fasse ich einen Gedanken eines Kommentars bei Facebook auf, der Jamie-Lee in ihrer Art als zu brav und zurückhaltend betitelt. Was Ann Sophie in Wien an zu viel Energie rüberbrachte fehlt Jamie-Lee auf der Bühne. Ein bisschen weniger Starrheit in diesem ohnehin schon unbeweglichen Bühnenbild mit den kahlen Bäumen vom Vorentscheid könnte dem Beitrag als Ganzes gut tun. Wir wollen den Teufel aber natürlich noch nicht an die Wand malen, bei Lena hat es bei mir auch erst in letzter Sekunde Klick gemacht. Ich bin bereits gespannt, wie die "Experten" des Songchecks auf Eurovision.de die Chancen von Jamie-Lee gegen ihre 42 Konkurrenten sehen.

Es geht voran, drinnen wie draußen