Sonntag, 10. April 2016

Eurovision am Sonntag (39)



Europa - In drei Wochen beginnen im Globen die Proben des 61. Eurovision Song Contests. Der Countdown läuft kontinuierlich herunter, das "Eurovision in Concert" in Amsterdam ist auch schon absolviert, die letzten Feinheiten der Performances werden derzeit intern abgestimmt. Und es bleibt zu hoffen, dass der schwedische Sender SVT nicht noch mehr am Regelwerk oder dem Ablauf der Show herumschraubt. 

Kurz und schmerzlos:
das Melodifestivalen-Ergebnis
Nachdem die Schweden bereits das Wertungskonzept vom Melodifestivalen für die Eurovision anwenden durften, rutschte in dieser Woche in einem eigentlich recht unspektakulären Posting des NDR durch, dass Petra Mede und Måns Zelmerlöw nicht die einzelnen Nationen im Televoting sortieren werden, sondern nur die Top Ten noch einmal namentlich erwähnen. Alle übrigen Nationen ab Platz elf abwärts werden direkt auf das Scoreboard gepackt. Nach wie vor bin ich der Meinung, das Veränderungen nicht immer schlecht sein müssen, aber diese radikalen Änderungen nehmen allmählich Überhand. 

Normalerweise dauerte ein Eurovisionsfinale in der Regel etwa 3:30 Stunden, zum Vergleich, selbst die kürzeste Ausgabe von "Schlag den Raab" ging am 23. September 2006 über 3:46 Stunden, der deutsche Fernsehzuschauer an sich sollte also keinerlei Probleme mit der Länge der Show haben. Zumal der Wettbewerb nur einmal im Jahr kommt und der Wettbewerb in vielen europäischen Ländern eine lange Tradition hat. Hätte man also wirklich aus Zeitgründen das Votingfenster kürzen wollen, frage ich mich, warum man nicht einfach ein paar Minuten aus dem Interval-Act kürzt, es gibt kurzweilige Acts, wie etwa Jan Delay oder den Cirque du Soleil, aber auch nicht enden wollende Gastspiele.

Mit der #20 bisher am
schlechtesten für die Griechen:
Freaky Fortune feat. Riskykidd
Derweil wurde außerdem die Startreihenfolge in den Halbfinals ausgelost. Wie schon 2004 wird Finnland den Eurovision Song Contest eröffnen. Dahinter folgen die Griechen mit ihrem pontisch angehauchten "Utopian land". Diese stehen in den Wettquoten so schlecht da, wie noch nie seit Einführung der Semifinals, selbst Nationen wie Belgien oder Weißrussland sind da weiter oben gelistet. Würde man einen Euro auf Argo setzen und die Griechen tatsächlich gewinnen, gäbe es beim Buchmacher Marathon Bet 400 Euro zurück. Allgemein wird in der Eurovisionswelt schon darauf spekuliert, dass Griechenland erstmals nicht im Finale vertreten sein wird.

Dass die 100%-Quoten der Nationen irgendwann einmal purzeln würden ist natürlich absehbar. Auch die Türkei oder Armenien schieden 2011 gemeinsam im Semifinale von Düsseldorf aus, unerwartet. Dieses Schicksal könnte in diesem Jahr die Griechen ereilen. Zu verschulden hätte dies der Direktor des Senders ERT, der eigenwillig die befreundete Truppe aus Thessaloniki nominierte, ohne einen nationalen Vorausscheid zu treffen. Dafür gibt es auch andere Nationen, die sonst beim Öffnen der Umschläge in den Semifinals stets zu kurz kamen, die in diesem Jahr ganz ordentlich platziert sind. Zu nennen ist da unter anderem Tschechien, das noch nie aktiv an einem Finale teilgenommen hat.

Die Sterne stehen gut für
Tschechien in diesem Jahr
Gabriela Gunčíková steht momentan noch vor Deutschland auf der #16 in der Quotentabelle, bei den Buchmachern von skyBet, totesport.com oder Betfred gäbe es bei einem gesetzten Euro nur 33 zurück. Der Tschechischen Republik wäre ein Finaleinzug nach vier vergeblichen Anläufen wirklich zu wünschen, dann verbliebe lediglich noch Andorra als einzige Nation, die zwar an der Eurovision teilgenommen aber sich noch nie für das Finale qualifiziert hat. Ziemlich lange, nämlich seit 2007 warten zudem die Bulgaren auf einen Finaleinzug, mit Poli Genova dürfte dies wieder in greifbare Nähe rücken, da sie im vermeintlich schlechteren zweiten Semifinale auftritt und ein starkes Lied am Start hat, ähnlich wie Kroatien, das ebenfalls seit 2009 auf eine Finalteilnahme wartet.

An der Spitze der Wettquoten gibt es zunächst keine Veränderungen. Dort dominiert Russland das Ranking mit Spitzenquoten von 11/8 bei William Hill. Dahinter liegt der Franzose, die Top fünf komplettieren Schweden, Australien und erstaunlicherweise Malta. Entweder sind die Malteser in diesem Jahr besonders wettfreudig oder aber es liegt etwas Verborgenes in "Walking on water" von Ira Losco, was sich mir bisher noch nicht erschlossen hat. Sooo gut ist das Lied nun auch nicht. Unsere Jamie-Lee liegt immer noch im Mittelfeld. Diese durfte gestern Abend bei der ersten Neuauflage von "Schlag den Star" als musikalischer Gastact auftreten.

Von den beiden großen Medienmagazinen DWDL.de und Quotenmeter.de gab es für die Show, die Elton von seinem Ziehvater Stefan Raab übernommen hat, großes Lob. Offenbar leben die Shows nicht von Raab sondern von der Spielidee und den Kandidaten, die sich im Kampf um 100.000 Euro nichts schenkten. Somit bleibt wenigstens dieses Konzept auf ProSieben erhalten, wenngleich wir bis heute nicht wissen, ob der Bundesvision Song Contest in diesem Jahr noch in eine weitere Runde geht oder das deutsche Pendant zur Eurovision vergangen August mit dem Sieg von Mark Forster für Rheinland-Pfalz zu Grabe getragen wurde. Ein "Wir sehen uns in Mainz/Koblenz/Trier/Idar-Oberstein..." gab es in der Show damals ebenso wenig zu hören wie ein Statement zur Fortsetzung von ProSieben bislang...