Freitag, 2. Mai 2025

Road to Basel (36/37): Albanien


Albanien - Albanien - l'Albanie - Shqipëri

In A Nutshell:
Hauptstadt: Tirana (1.192 km Luftlinie bis Basel)
Einwohner: 2,4 Mio.
Amtssprachen: Albanisch
TLD, Kfz, IOC: .al/AL/ALB

Trivia To Go: 
Albanien schickte erstmals 1972 Athleten zu den Olympischen Spielen nach München und ging im Laufe der Jahre in diversen Sportarten mit Athleten an den Start. Jedoch dauerte es bis zu den Spielen von Paris im letzten Jahr, ehe ein albanischer Athlet eine Medaille verbuchen konnte. Der 10. August 2024 holte der Ringer Chermen Valiev in der Arena Champs-de-Mars in der Disziplin Freistil Weltergewicht die erste Bronzemedaille für das Land. Nur einen Tag später zog Islam Dudaev im Leichtgewicht nach. Insgesamt belegte Albanien mit zwei Bronzemedaillen den 80. Platz im Medaillenspiegel.

Zur ESC-Geschichte:
Debüt: 2004 mit Anjeza Shahini und "The image of you"
Bestes Ergebnis: 5. Platz (2012)
Teilnahmen insgesamt: 20x
Davon im Semi ausgeschieden: 9x
Im Ewigen Medaillenspiegel: Platz 41 (00, 0)
Letzter Beitrag: Besa Kokëdhima mit "Titan"
Rundfunkanstalt: RTSH

Der ESC-Beitrag im Jahr 2025:
Interpret: Shkodra Elektronike
Lied: Zjerm (Text)
Sprache: Albanisch
Text & Musik: Beatriçe Gjergji, Lekë Gjeloshi, Kolë Laca
Auswahlmodus: Festivali i Këngës, nationaler Vorentscheid mit zwei Vorrunden und einer Finalshow am 22. Dezember 2024 im Kongresspalast in Tirana mit 15 Interpreten. Abgestimmt wurde zu 50% per Jury sowie zu jeweils 25% per SMS-Voting in Albanien und im Kosovo sowie per Online-Diasporavoting
Teilnahme im...: 1. Halbfinale am 13. Mai

Das Duo Shkodra Elektronike besteht aus Sängerin Beatriçe Gjergji und Kolë Laca. Beide wurden in Shkodra geboren und wuchsen in Italien auf, gemeinsam verbinden sie seit 2019 traditionelle albanische Musik mit modernen elektronischen Elementen. 2020 veröffentlichten sie den Titel "Ku e gjeta vedin", der den Sonderpreis beim Lule Borë-Musikfestival in ihrer Heimatstadt erhielt. Sie treten auch als Komponisten für andere Künstler auf, so etwa für Rezarta Smaja, die mit "E jemja nuse" den dritten Platz beim Festivali i Këngës 2021 belegte. 2022 veröffentlichten sie ihr Debütalbum "Live@Uzina". Beim Festivali i Këngës 2024, das zur Auswahl für Basel diente erreichten sie sowohl im Jury- als auch im Zuschauervoting den ersten Rang. "Zjerm" bedeutet "Feuer".

Platzierung in den Wettquoten: 9 von 37 (45/1)

Eur
ofires Meinung:
 7 von 12 Punkten
Auch wenn das Festivali i Këngës schon einige Monate her ist, so hat "Zjerm" nichts von seinem Zauber verloren und wenn man den einschlägigen Rankings und App-Votings Glauben schenkt, dann geht es vielen Fans in Europa so. Für albanische Beiträge liegt der Titel recht gut im Rennen und könnte durchaus Chancen auf eine ansehnliche Platzierung in Basel haben. Mir persönlich gefällt der unbearbeitete Beitrag auch hervorragend, bei den albanischen Songs kann man immer froh sein, wenn sie nicht ins Englische übersetzt werden und ihren Charme durch das Ändern der Sprache verlieren. Heuer hat Albanien alles richtig gemacht.

Userabstimmung: Zur Abstimmung über "Zjerm" geht es hier. Das Ergebnis präsentieren wir am 4. Mai.

Musikvideo:
Shkodra Elektronike Zjerm

Donnerstag, 1. Mai 2025

Eurovision 2025: Verbote und Gebote in Basel


Europa
- Der Eurovision Song Contest zählt zu den größten TV- und Unterhaltungsevents der Welt und lockt jährlich nicht nur bis zu 200 Millionen Zuschauer vor den Fernseher, sondern auch mehrere Tausend Zuschauer live vor Ort. Wie bei jeder Veranstaltung dieser Größenordnung gelten natürlich für die Zuschauer strikte Einlasskontrollen und eine Reihe von "prohibited items", also unzulässigen Gegenständen. Die Organisatoren der Show haben diese Liste nun noch einmal in aller Ausführlichkeit veröffentlicht. 

Neben Dingen die selbstverständlich nicht mit in eine Halle mit derartigem Programm gebracht werden sollen wie Waffen, Feuerwerkskörper, Pyrotechnik, entflammbare Gegenstände oder Substanzen zählen gemäß der Sicherheitsrichtlinien auch jede Form von Taschen und Rücksäcken sowie Kameras, Selfie-Sticks, Notebooks, spitze und scharfkantige Gegenstände wie z.B. Regenschirme oder Glasflaschen, Fackeln, Sprühdosen oder irritierende Gerätschaften wie Taschenlampen und Laserpointer. Beim Einlass in die Halle werden entsprechende Kontrollen durchgeführt.


*Ausnahmeregelungen gelten für Behältnisse und Flüssigkeiten bis maximal 100ml, die zu medizinischen Zwecken mitgeführt werden müssen. Hierfür ist ein ärztliches Attest erforderlich. Gehhilfen und Krücken dürfen mitgebracht werden und müssen unter den Sitzen verstaut werden.

**Gemäß der "Flag Policy" dürfen Flaggen und Transparente kein Sicherheits- oder Produktionsrisiko darstellen. Gegen Schweizer Recht verstoßende Flaggen oder vulgäre/politische/gewaltverherrlichende Botschaften sind verboten. 

Pro Person ist jeweils eine Flagge gestattet, die die Maße von 1,0x0,7m nicht überschreiten darf. Fahnen mit Stangen aus Holz oder Metall sind nicht gestattet, Fahnenstangen aus Kunststoff oder anderen Materialien sind erlaubt, müssen allerdings hohl sein. Für die Flaggen gilt, dass sie so angebracht bzw. geschwenkt werden, dass sie nicht die Sicht anderer Besucher oder der Kameratechnik beeinträchtigen, Notausgänge oder Schilder verdecken oder anderweitig die Produktion stören. Weitere Informationen gibt es hier.

Für Zuschauer in der St. Jakobihalle sind prinzipiell alle Flaggen von Ländern erlaubt, einschließlich der Palästina-Flagge, Pride-Flaggen, der Europafahne oder von subnationalen Gebieten wie den Schweizer Kantonen, den Färöer-Inseln, etc. Insbesondere die dänische Sängerin Sissal hatte ihren Unmut darüber bekundet, dass sie im Greenroom oder bei offiiziellen Anlässen nicht die Flagge der Färöer-Inseln, ihrer Heimat, zeigen darf sondern lediglich die dänische Flagge. 

Ebenso gab es heute eine Protestnote des niederländischen Rundfunks AVROTROS an die Europäische Rundfunkunion, dass das Zeigen der Regenbogenflagge bei offiziellen Anlässen im Zusammenhang mit dem Wettbewerb durch die Delegationen verbietet. AVROTROS versteht das Zeigen jener Pride-Flaggen nicht als politisches Symbol sondern vielmehr als Zeichen für Inklusion und Gleichberechtigung. "Wir möchten prüfen, ob es Raum für Veränderungen gibt. Wir hoffen, dass die EBU für Diskussionen offen ist.", so ein Sprecher des Senders.

News-Splitter (1117)


Georgien
- Alle drei Shows des diesjährigen Eurovision Song Contests werden von GPB im Hauptprogramm auf 1TV übertragen. Darüber hinaus gab der Sender Nutsa Buzaladse als Spokesperson bekannt, die im Finale von Basel die Ergebnisse der georgischen Jury übermitteln wird. Nutsa nahm im vergangenen Jahr selbst am Song Contest in Malmö teil und konnte sich als erste Georgierin seit 2015 für das Finale qualifizieren. Mit "Firefighter" belegte sie 21. Platz. Die Sängerin polarisiert im eigenen Land durch widersprüchliche Aussagen und starke politische Einflussnahme. 

Ukraine
- Die ukrainische Delegation rund um die Gruppe Ziferblat ist in Richtung Basel aufgebrochen. Am Morgen sangen die Bandmitglieder ihren Song "Bird of pray" auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Kiew-Pasazhyrski und stiegen anschließend in den Zug nach Budapest, von wo aus die Reise in Richtung Basel weitergeht. Der verkehrende Zug D9 in Richtung Budapest wurde von der ukrainischen Bahn als "Eurovision Express" deklariert. Für Ziferblat steht die erste Einzelprobe bereits am Samstag, den 3. Mai auf dem Programm. Die Band tritt im ersten Halbfinale am 13. Mai an.

Deutschland
- Das "Wort zum Sonntag" wird am 17. Mai obligatorisch kurz vor Beginn des Finales des Eurovision Song Contests gesprochen, in diesem Jahr übernimmt diesen Part der evangelische Pfarrer Alexander Höner aus Berlin. Der 47jährige studierte Theologie in Hamburg, Philadelphia und auf den Fidschi-Inseln und war als Pastor auf St. Pauli in Hamburg und am Berliner Dom tätig. Das "Wort zum Sonntag" wird live gesprochen und findet unmittelbar vor der Direktübertragung des großen Finals der Eurovision ab ca. 20:55 Uhr im Ersten statt. Nähere Einzelheiten zum kompletten TV-Guide am 17. Mai folgen in Kürze.

Eurovision 2025: Konferenzen nach Halbfinals gestrichen


Europa 
- In einem 106seitigen Media Handbook, das von den Organisatoren des diesjährigen Eurovision Song Contests veröffentlicht wurde, werden verschiedene Faktoren angerissen und erläutert, insbesondere in Hinblick auf den neuen Ethik- und Wohlfühlaspekt, den sich die EBU nach dem desaströsen Umfeld von Malmö im Vorjahr auf die Fahnen geschrieben hat. Neben sicheren, kameralosen Zonen innerhalb des Hallenareals von Basel und Flaggenrestriktionen, über die bereits zuvor berichtet wurde, geht es nun auch die Pressekonferenzen an den Kragen.

So gibt es in Basel erstmals sogenannte Media Guides, die lizensierten Journalisten den Zugang zu Delegationen gewähren und dabei darauf achten sollen, dass Interpreten und weitere Mitglieder einer Delegation nicht gestresst werden und respektvoll behandelt werden. Zudem fallen die obligatorischen Pressekonferenzen mit den zehn Qualifikanten nach den beiden Halbfinals ersatzlos aus dem Programm. Lediglich die Pressekonferenz mit dem Sieger nach dem großen Finale bleibt erhalten. 

Stattdessen erhalten akkreditierte Journalisten täglich um 13:30 Uhr (MESZ) ein Briefing, in dem auf die aktuellen Geschehnisse eingegangen wird. Wie genau diese Informationen mitgeteilt werden sollen ist derzeit noch nicht bekannt. Dies soll u.a. Abläufe und Prozesse während der Eurovisionswochen, offizielle Statements und alle weiteren Informationen rund um den Song Contest in Basel beinhalten. Im Pressezentrum von Basel finden bis zu 1.000 Journalisten Platz, im Pressekonferenzraum bis zu 200 Personen. 

Respektloses Verhalten soll es
beim ESC 2025 nicht mehr geben
Insbesondere nach dem wenig respektvollen Umgang unter den Delegationen nach dem Halbfinale, in dem u.a. Marina Satti sich erschöpft auf den Tisch legte, während ihre Kollegin aus Israel an der Reihe war und auch Joost Klein provozierend in Richtung israelischer Delegation kommentierte, hat sich die EBU offenbar auf die diplomatischste Lösung geeinigt und die Konferenzen aus dem Programm verbannt. Generell folgten die Pressekonferenzen nach den Halbfinals stets dem gleichen Prozedere. 

Zunächst stellten nationale Journalisten des qualifizierten Landes Fragen an den entsprechenden Interpreten, danach ein oder zwei internationale Journalisten. Anschließend durfte der Interpret in die Lostrommel greifen und sich damit festlegen, ob er im Finale in der ersten oder zweiten Hälfte antritt. Wirklich gehaltvollen Content haben die Konferenzen nur selten geboten. Des weiteren betont die EBU in ihrem Medienhandbuch noch einmal, dass jegliche Aufnahmen von den ersten Proben der Interpreten nicht öffentlich publiziert werden dürfen. 

Bei Verstößen gegen diese Regelung droht der Entzug der Akkreditierung. Auf weiteren neongrellen Seiten wird das Wertungsverfahren ausgeführt, das Rest of the World-Voting bleibt dem Wettbewerb sowohl in den Halbfinals auch als in der Finalshow erhalten, Nicht-Teilnehmerländer werden unter einer zusätzlichen Länderwertung zusammengefasst und vergeben insgesamt 58 Punkte. Das vollständige Medienhandbuch kann man sich hier als PDF-Datei anschauen.

Road to Basel (35/37): Luxemburg


Luxemburg - Luxembourg - le Luxembourg - Lëtzebuerg

In A Nutshell:
Hauptstadt: Luxemburg (265 km Luftlinie bis Basel)
Einwohner: 660.000
Amtssprachen: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch
TLD, Kfz, IOC: .lu/L/LUX

Trivia To Go: 
Luxemburg ist per Verfassung das weltweit einzige Großherzogtum der Welt und nahm nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle in Sachen europäischer Einheit und Integration ein. So befinden sich mehrere EU-Institutionen in Luxemburg, gleichzeitig aber galt das Land jahrelang als Steueroase im gleichen Ausmaß wie die Cayman Islands oder die Liechtenstein. Den Grundstein für seinen eigenen Wohlstand legte jedoch die Schwerindustrie, die bis in die 70er Jahre durch diverse Stahlwerke und andere Industrieanlagen sichtbar war.

Zur ESC-Geschichte:
Debüt: 1956 mit Michèle Arnaud und "Les amants de minuit" sowie "Ne crois pas"
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1961, 1965, 1972, 1973, 1983)
Teilnahmen insgesamt: 38x
Davon im Semi ausgeschieden: 0x
Im Ewigen Medaillenspiegel: Platz 6 (5, 02)
Letzter Beitrag: Tali Golergant mit "Fighter"
Rundfunkanstalt: RTL

Der ESC-Beitrag im Jahr 2025:
Interpret: Laura Thorn
Lied: La poupée monte le son (Text)
Sprache: Französisch
Text & Musik: Christophe Houssin, Julien Salvia, Ludovic-Alexandre Vidal
Auswahlmodus: Luxembourg Song Contest, nationaler Vorentscheid mit sieben Interpreten am 25. Januar in der Rockhal in Esch-sur-Alzette. Abgestimmt wurde zu je 50% durch acht internationale Expertenjurys und die Zuschauer per Online-Voting
Teilnahme im...: 2. Halbfinale am 15. Mai

Laura Thorn wurde am 22. Januar 2000 in Luxemburg geboren und erhielt seit frühester Kindheit Unterricht in verschiedenen musikalischen Disziplinen wie Klavier-, Cello- und Keyboardspielen. Mit fünf Jahren nahm sie bereits an ersten Musikwettbewerben teil und studierte Musikpädagogik im belgischen Namur, mittlerweile ist sie selbst Lehrerin am Konservatorium in Esch-sur-Alzette. Die beiden Produzenten ihres Song Contest-Beitrags suchten nach einer luxemburgischen Künstlerin um am Vorentscheid teilnehmen zu können und fanden sie in Laura Thorn. "La poupée monte le son" ("Die Puppe dreht den Ton auf") ist die erste Single der 25jährigen, die damit das Juryvoting gewann und im Zuschauervoting Zweite wurde.

Platzierung in den Wettquoten: 31 von 37 (200/1)

Eur
ofires Meinung:
 8 von 12 Punkten
"La poupée monte le son" ist ein wirklich süßer, bisschen naiver Popsong und wer um die Geschichte Luxemburgs beim Eurovision Song Contest weiß, der freut sich, dass dieses Lied exakt 50 Jahre nach dem Sieg von France Gall mit "Poupée de cire, poupée de son" erschienen ist. Die Hommage an den zweiten Sieg im Wettbewerb wird auch fachgerecht mit Puppenkostümchen und statischen Marionettenbewegungen ergänzt. Für Retro-Fans ist der Titel genau das Richtige und da ich mich auch gerne in der Vergangenheit verliere, bin ich wie schon im Vorjahr recht angetan von der Entscheidung, die der Luxembourg Song Contest hervorgebracht hat.

Userabstimmung: Diese Abstimmung ist beendet. Das Ergebnis präsentieren wir am 4. Mai.

Musikvideo:
Laura Thorn La poupée monte le son