

Bei der Eurovision wird häufig in Schubladen einsortiert, da gibt es ganz grob fünf, sechs Oberkategorien in die ein Beitrag gepackt werden kann, Ballade, Uptempo, traditionell und landestypisch, Spaßbeiträge und der ungeliebte (Hard-)Rock. Die einzelnen Typen können dann zig Untergruppen bilden, u.a. die "Friedensballade" (Israel 2002) oder die "Dramaballade" (Österreich 2014). Dies ist natürlich nur sehr oberflächlich gesprochen, meist passt diese Theorie jedoch.
Das Schubladendenken gehört zur Eurovision wie das obligatorische Schönhören der Beiträge zwischen März und Mai. Bei mir hat es mit Belgien oder Mazedonien bereits funktioniert. Nur aufgrund der Balladenlastigkeit in diesem Jahr heißt dies jedoch nicht gleichzeitig, dass der Wettbewerb musikalisch anspruchsvoller geworden ist. Ihm fehlt nur die Bandbreite, die es in den letzten Jahren gab, da sang eine Evelina Sašenko zur Pianomusik, während Eric Saade danach Fensterscheiben zerspringen ließ und Mika Newton im Sand malte.

So sind auch in diesem Jahr einige Beiträge dabei, die durchaus tanzbar sind und gute Laune machen, etwa der kleine Israeli, der Beitrag aus Moldawien, der 20er Jahre-Titel aus Großbritannien oder Bojana aus Serbien. Ich bin gespannt auf das, was Österreich, Norwegen und Schweden in ihren Vorentscheiden auswählen und vielleicht überraschen uns ja auch Australien oder Aserbaidschan. Und auch unter all den Balladen und Duetten sind ja einige ganz passable Sachen dabei, Estland z.B. werden aktuell die besten Chancen auf eine vordere Platzierung eingeräumt.