

Geht man zurück in der Geschichte des Eurovision Song Contests, dann fällt gleich beim allerersten Jahrgang 1956 in Lugano auf, dass es hinter Lys Assia keine weiteren Platzierungen gibt. Die Wertungszettel von damals wurden gleich im Anschluss der Sendung verbrannt, es liegen somit keine Informationen für die Nachwelt vor, wer hinter der Schweiz auf den zweiten Rang kam. Gerüchten zufolge soll es Walter Andreas Schwarz mit seinem, aus heutiger Sicht, befremdlichen Text über den "Kai der Vergangenheit", auf den "Runner Up"-Platz gekommen sein, belegt werden konnte dies jedoch nie.
1957 in Frankfurt am Main wurde es schon klarer, es gab ein offizielles Voting, durchgeführt von Anaid Iplicjian, die vor einer provisorischen Pappwand mit einer Europakarte veranschaulichte, welche enormen Distanzen die EBU durch Telefonschaltungen zu überbrücken weiß. Paule Desjardins wurde die erste Zweitplatzierte beim Eurovision Song Contest, die diesen Titel ohne Frage tragen darf. Frankreich kassierte hinter den Niederlanden die meisten Punkte, immerhin 17 an der Zahl. Wenn es aber ein Land geschafft hat, als Ewiger Zweiter bezeichnet zu werden, dann war es das Vereinigte Königreich.
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Eigentlich war alles auf Sieg ausgerichtet: Cliff Richard |
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Großbritanniens letzter Platz 2 - Imaani (1998) |
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Hat 1981 gut funktioniert: Lena Valaitis & Ralph Siegel |
Deutschland schaffte es immerhin 4x auf den zweiten Rang, einigen Ländern blieb, trotz zahlloser Teilnahmen diese Ehre verwehrt. Österreich beispielsweise nimmt seit 1957 mehr oder weniger regelmäßig am Wettbewerb teil, Silber gab es jedoch nie für die Acts aus Austria. Ebenso wenig für griechische, portugiesische, zypriotische, luxemburgische oder finnische Beiträge. Auch diverse osteuropäische Nationen, die schon seit Beginn der 90er dabei sind, haben noch nie die zweite Geige gespielt. Dazu gehören Estland, Lettland, Serbien, Rumänien oder Kroatien. Stattdessen landeten einige Wiederholer nach ihrem Sieg auf dem zweiten Platz.
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Musste erst Zweite werden um zu gewinnen: Linda Martin |
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Für Polen erfolgreich: Edyta Górniak |
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Laufen heute noch im Radio: The Common Linnets |
Anders war es im Jahr 1969, damals gab es, durch ein nicht ganz zu Ende gedachtes Regelwerk, gleich vier Sieger. Die Zweitplatzierten lieferten sich teilweise sehr spannende Kopf-an-Kopf-Rennen mit den späteren Siegern. So wurde Amina aus Frankreich 1991 auf den zweiten Platz verbannt, obwohl sie genauso viele Punkte hatte wie ihre schwedische Konkurrentin Carola. Da sie mit ihrem "C'est le dernier qui a parle qui a raison" jedoch weniger hohe Einzelwertungen hatte als Carola wurde sie zur unglücklichen Zweiten.
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Brachte Italien nach 14 Jahren zurück zum ESC: Raphael Gualazzi |
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Sieben, sieben, ein, zwei... |
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Wurde die bisher letzte Silber- medaillengewinnerin: Dami Im |
Während der Zweitplatzierte häufig durch irgendein interessantes Gimmick besticht, etwa einen Ofen, Spiegelboxen oder ein serbisches Streichorchester, sind die Sieger heutzutage oft ein gemeinsamer Nenner aus Publikums- und Juryvoting. Schlecht sind weder die einen noch die anderen, aber auch wenn, wie ABBA es beschrieb, immer nur der Sieger im Rampenlicht steht, soll an dieser Stelle auch denen gedacht werden, die gut aber nicht gut genug waren, um den Eurovision Song Contest zu gewinnen.

Poll: Zwei Themen sind noch zur Auswahl, das letzte Voting für diese Cocktailsaison steht bevor und wie schon im letzten Jahr sind es die Mottos, die sich in all den Wochen beim Voting nicht durchsetzen konnten. Die Wahl fällt diesmal zwischen der "Fashion Queen" und der "Vintage Week". Zum Voting geht's hier entlang.