Mittwoch, 1. Mai 2024

Eurovision 2024: Zweite Runde im Probenmarathon


Schweden
- Der fünfte Probentag in Malmö ist abgeschlossen und alle 15 Nationen, die im ersten Halbfinale antreten, haben erneut in einem 25minütigen Zeitfenster Optimierungen bzw. Festigungen an ihren Performances vorgenommen. Die Routine schleicht sich ein, offenbar auch was die Kommunikation der Eurovision selbst betrifft, denn bis eben, Stand 19:40 Uhr liegen nur die üblichen TikTok-Fetzen und Bildergalerien vor, sodass man kaum die Möglichkeit hat, sich einen genauen Überblick über die Leistungen der Kandidaten zu verschaffen.

Einige Delegationen bzw. Rundfunkanstalten, darunter HRT aus Kroatien oder auch TVP aus Polen haben begleitend zu den tollen Galerien eigenen Content veröffentlicht. Man muss sich aber schon eingestehen, dass es kaum etwas zu berichten gibt, was einen eigenen Post verursachen könnte. Somit orientieren wir uns auch an diesem fünften Tag wieder an den wenigen Bildern, die den Weg ins Internet gefunden haben. So stellen wir fest, dass sich Zypern seiner Performance offenbar schon sehr sicher ist und weder am Auftritt noch am Outfit Änderungen erkennbar sind.

Teya Dora aus Serbien feiert heute ihren 32. Geburtstag, "Srećan rođendan!" an dieser Stelle, nahtlos in ihre Felsen auf der Bühne eingepflegt. Von Litauen gibt es auch nicht mehr zu berichten, als das die Nasenklammer weiterhin sitzt, ebenso die Tanzmoves zu "Luktelk", bei Bambie Thug aus Irland war der Tänzer indes noch tiefer in der Teergrube tauchen als bei der ersten Probe, auch Bambie selbst hat mit dem Visagisten noch mal was anderes ausprobiert. Anders als bei der Ukraine, die ich mittlerweile als Kompromiss-Sieger aus Jury- und Televoting auf der Rechnung habe.

Polen setzt in diesem Jahr enorme Requisiten, zwei Schachfiguren in Turmform, die von Luna und einem ihrer Tänzer im Verlauf der Performance erklommen werden, hier wird auch ein reichhaltiges Angebot an Feuerwerkskörpern gezündet. Auch beim kroatischen Mitfavoriten Baby Lasagna kracht es zum Abschluss gewaltig, das Szenario mit den neonfarbenen tanzenden Tieren von der Dora bleibt uns erhalten. Der Sänger zeigte sich wieder in seiner istrischen Tracht, verzichtete aber auf Haargel, was irgendwie ein bisschen freundlicher wirkte.

Hera Björk sorgt mit ihrem seichten Poplied für gute Laune, dürfte aber weiterhin chancenlos bleiben. Je häufiger ich ihren Song höre, umso mehr fühle ich mich in die 70er Jahre zurückversetzt, als Lieder wie "Telegram" noch innovativ waren. Der große Aha-Moment bleibt während der Performance allerdings aus, sodass ich Island im Halbfinale scheitern sehe, was ich für Hera äußerst schade finde. Raiven aus Slowenien steigt zu Beginn von "Veronika" aus einem Meer aus Bodennebel auf, die Sängerin berichtete, dass es in der ersten Probe ein kleines Malheur und zu viel Nebel gab, dies wurde heute offenbar fixiert.

Der Windows95Man hat sich heute einen anderen Schlüppi angezogen, in Windows-Farben räkelt er sich zunächst aus einem Ei steigend und auf der Suche nach Hot Pants über die Bühne, während Henri Piispanen dünnen Gesang beisteuert. Der gesamte Auftritt wirkt derart lächerlich, dass es schon wieder funktionieren könnte. Bei Moldawien und Natalia Barbu sind ebenfalls kaum nennenswerte Änderungen erkennbar, sie steht allein "In the middle" der Bühne und intoniert ihren Beitrag, während auf den LEDs Lebensbäume und Engelsflügel für beeindruckende Visuals sorgen.

Team Aserbaidschan, bestehend aus Fahree und Ilkin Dovlatov, singen auf einer sehr dunkel gehaltenen Bühne, auf den Bildern erkennt man nun auch gut, dass man als Requisit zwei große geöffnete Hände dabei hat. Sie tragen weiter ihre futuristischen Kostüme, da darf man gespannt sein, wie das als Gesamtpaket am Bildschirm wirkt. Für farbliche Akzente sorgen die Australier im Anschluss, Zaachariaha tritt barfuß im weißen Kleid auf, zu Beginn der Show wird er in Regenbogenfarben angestrahlt, umgarnt von Tänzerinnen, einem Didgeridoo-Spieler und seinem Bandkollegen und Keyboardspieler Michael.

Ohne große Auffälligkeiten geht der portugiesische Beitrag über die Bühne, Sängerin Iolanda kommt selbst auf Probenbildern sehr unterkühlt und streng herüber, von ihren Tänzern sieht man aufgrund der über ihre Gesichter gezogenen Strumpfhosen nicht allzu viel. Wenn Portugal sonst gerne als Dark Horse gilt, ich glaube nicht daran, dass das musikalische Sterilium einen Platz im Finale erzielt. Beendet wurde der Probentag dann von Tali aus Luxemburg, die kämpferisch die Faust in die Höhe streckt und sich von ihrem schwarzen Jumpsuit entfernt hat.

Sollte es sich doch noch ergeben, dass die Europäische Rundfunkunion weiteres Material zur Verfügung stellt, so werden wir natürlich darüber berichten, ansonsten wünschen wir zunächst einen feinen 1. Mai und melden uns morgen vom sechsten Probentag mit der ersten Hälfte des zweiten Halbfinals und den Finalisten zurück. 

Eröffnet am Dienstag den Eurovision Song Contest '24: Silia Kapsis

Irgendwo auf diesen Felsen blüht Ramonda serbica

In Litauen hat man sich 2024 klar für die Farbe Rot entschieden

Hohe Kunst: Bambie Thug und ihr pechbeschmutzter Tänzer

Dürften die 100%ige Finalquote der Ukraine bestätigen: Alyona Alyona & Jerry Heil

Polen setzt auf Pyroeffekte und Schachfiguren: Luna

Souverän und keine Veränderungen: Baby Lasagna bei seiner zweiten Probe

Eine Ikone mit einem drögen Titel: Hera Björk für Island

Erzählt die Geschichte einer ermordeten Gräfin: Raiven aus Slowenien

Ein Troll ist dem Ei entstiegen: Windows95Man für Finnland

Alleinunterhalterin auf der Bühne: Natalia Barbu

Im Dunkeln der Bühne eindrucksvoll inszeniert: Aserbaidschan

Hat Freude auf der Bühne: Zaachariaha Fielding von Electric Fields

Portugal setzt heuer auf steriles Weiß: Iolanda mit "Grito"

Am Ende wird noch mal alles in die Luft geschossen was da ist: Tali für Luxemburg