Sonntag, 23. Mai 2021

Eurovision 2021: Ein letztes Wort zum Televoting


Niederlande
- Vielleicht ist es der einjährigen Pause geschuldet, aber ich fand das Voting in diesem Jahr so spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr. Und das ist zum Teil auch der Verdienst der Europäischen Rundfunkunion, die seit Tel Aviv das neue Präsentationsverfahren zum Einsatz bringt, indem sie das Feld nach dem Juryvoting von hinten aufräumt. So kann man zwar nicht auf den ersten Blick erkennen, wer im Televoting nun die Nase vorn hatte, aber man schafft bis zuletzt einen Spannungsbogen. So zum Beispiel, als man die vier potentiellen Anwärter auf den Sieg (Malta, Frankreich, Schweiz und Italien) ins Bild holte.

Gleichzeitig bietet dieses Verfahren die Möglichkeit, dass auch diejenigen, die vielleicht wenige oder, wie gestern Abend gleich vier Länder, gar keine Punkte holen, trotz allem ihren Moment haben. James Newman erhielt trotz null Punkten einen letzten Auftritt bei der Eurovision, etwas was es beispielsweise 2016 nicht gab, als Gabriela Gunčíková für Tschechien ebenfalls null Punkte kassierte. Sie war nicht einmal im Bild und die Punktevergabe schritt per sofort voran. Daher kann man der EBU nur gratulieren, dass sie es geschafft haben, mit diesem Verfahren, das Maximum aus der Crunch Time herauszuholen.

In diesem Jahr baute sich peu á peu eine Spannung auf, auch wenn es aus deutscher Sicht nicht viel zu lachen gab, dafür aber erhabene Momente, als das UK solidarischen Applaus erhielt, die Ukrainer geschockt waren, als sie im Ranking kurzzeitig die Führung übernahmen und die Emotionen und sorgfältige Überwachung der Punktetafel durch die Delegationen, etwa von Frankreich und der Schweiz. Daher folgt hier noch einmal mein spannendster Moment des gestrigen Abends und ich hoffe, dass man 2022 nicht wieder daran herumschraubt, denn das war großes Kino.

Das Televoting des diesjährigen Eurovision Song Contests