Samstag, 28. September 2019

Beyond Eurovision (51): Guinea



Guinea - Per Volksabstimmung wurde Guinea 1958 von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen und galt damit als Pionier afrikanischer Länder in die Souveränität von europäischen Kolonialmächten. Erster Präsident wurde Ahmed Sékou Touré, der sich bis zu seinem Tod 1984 an das Staatsamt klammerte. Auf eine harte Belastungsprobe wurde das Land in den 90er Jahren gestellt, als aus den Nachbarländern Liberia und Sierra Leone Tausende vor dem Bürgerkrieg flohen. Diktator Lansana Conté machte das Land zum korruptesten Staat Afrikas, ein Demokratisierungsprozess setzt nur schleichend ein.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Conakry
Sprachen
Französisch
Fläche
250.158km²
Währung
Franc Guinéen (F.G.)
Einwohner
12,4 Mio.
Internet-TLD
.gn
Zeitzone
UTC
Wiki-Info

Trotz der autokratischen Regierungsweise von Sekou Touré oder gerade deshalb konnte sich Guinea eine traditionelle Musikkultur bewahren, da das Staatsoberhaupt skeptisch gegenüber modernen westlichen Musiktendenzen war und aktiver Förderer der lokalen Musikkultur war. So kommt es, dass traditionelle Klänge noch heute sehr populär sind. Insbesondere folkloristische Tänze behaupten sich, auch auf dem internationalen Markt, das Ballet Africain und das Ballet Djoliba treten u.a. auch in Europa auf. Sprachlich wird nicht nur auf Französisch, sondern vor allem in den Sprachen der einzelnen Ethnien wie den Fulbe oder Malinke gesungen.


Einen Weltstar, wenngleich nur ein One-Hit-Wonder, stellt das Land ebenfalls. Mory Kanté wurde 1950 bei Kissidougou in Guinea geboren und genoss eine musikalische Erziehung. Er wurde in Bamako ausgebildet und kehrte als ausgebildeter Griot-Sänger in sein Land zurück. Der französische Ausdruck "Griot" steht in Westafrika vor allem für berufsmäßige Sänger, die mit ihrem Gesang epische Texte und ganze Geschichten verarbeiten. Inspiriert wurde er zudem von zahlreichen Musikrichtungen wie dem Mambo, Soul, westlicher Popmusik und dem lokalen Yéyé.

So entstand in den 80er Jahren im französischen Exil der Titel "Yeke yeke", das auch auf seinem Album "À Paris" erschien. Dieser Titel wurde 1987 remastert und zu einem internationalen Hit. Das Lied wurde auch hierzulande ein Sommerhit im Jahre 1988 und kletterte bis auf die #2 der Charts. Sein Album "Akwaba Beach" erreichte in der Schweiz sogar die Spitze der Hitliste. Anknüpfen konnte er an diesen großartigen Erfolg nur bedingt, die Folgesingle "Tama" erreichte nur noch die #44 der Charts. Mittlerweile existieren von "Yeke yeke" aber zahlreiche Remixe, die noch heute regelmäßig gespielt und in den Chartshows von RTL zu sehen sind.

Mory Kanté - Yeke yeke