Montag, 29. Juli 2019

Beyond Eurovision (8): Venezuela



Venezuela - Obwohl das Land auf den größten Erdölreserven der Welt sitz, hat die Bolivarische Republik Venezuela derzeit mit gewaltigen politischen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Korruption und Vetternwirtschaft sind an der Tagesordnung, die Rekordpreise für Klopapier dokumentieren die Hyperinflation des Bolívar, der Landeswährung. Trotz des gescheiterten Karibik-Sozialismus hat sich im Land eine große Musiklandschaft entwickelt, auch moderne Popmusik mit lateinamerikanischem Einschlag findet sich.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Caracas
Sprachen
Spanisch, elf Indio-Sprachen
Fläche
912.050km²
Währung
Bolívar soberano (VES)
Einwohner
31,7 Mio.
Internet-TLD
.ve
Zeitzone
UTC -4
Wiki-Info

Eine der bekanntesten Interpretinnen der jüngeren Musikgeschichte Venezuelas ist die Sängerin Andrea Martínez, die sich kurz den Künstlernamen Aneeka verpasst hat. In der Sprache der Wayuu-Indianer bedeutet Aneeka so viel wie "Glauben". Ihre eigentliche Karriere begann allerdings nicht in Venezuela sondern in Mexiko, da sie trotz stärkster Bemühungen keinen Förderer im eigenen Land gefunden hat, der die finanziellen Mittel aufbringen konnte, ihr Debütalbum zu produzieren.

Ihre Suche führte die 33jährige schließlich nach Mexiko, wo sie zunächst in Bars auftrat und schließlich mit "Ni antes, ni después" im Jahr 2013 ihr erstes Album produzierte. Maßgeblich daran beteiligt war die Grammy-Gewinnerin Mónica Vélez. Sie selbst erklärt, dass sie sehr durch amerikanische Ikonen wie Whitney Houston, Aretha Franklin und Mariah Carey inspiriert wurde. Eine Single aus diesem Album war der Titel "Ojo por ojo" ("Auge um Auge"), den ich hier heute auch vorstellen möchte.

Mit "Sin combustible", einer weiteren Single landete sie in Mexiko einen Hit, der auch in den USA die #24 der Billboard Tropical Charts erreichte. Ein Jahr später wurde sie als "Best New Artist" bei den Latin Grammy Awards nominiert, unterlag allerdings ihrer Landsfrau Mariana Vega. 2015 warf Aneeka ein weiteres Album auf den Markt, seither hält sich die Sängerin mit neuem Material bedeckt. Ähnlich ist es auch mit ihrem Land, Venezuela, krisengebeutelt und der Mangelwirtschaft ausgesetzt, macht es jungen Talenten derzeit schwer, sich zu behaupten und musikalisch Fuß zu fassen.

Aneeka - Ojo por ojo