Sonntag, 5. Mai 2019

Tag 2: Vom einsamen Esten bis zur San Marino-Party



Estland - Wie schon vom estnischen Fernsehen verkündet, tritt der Schwede in estnischen Diensten als Einzelkämpfer auf der Song Contest-Bühne auf. Victor steht zunächst mit einer Gitarre vor dem orangeleuchtenden Himmel auf den LED-Wänden, die aber schnell in ein dunkles Sturmszenario übergehen. Seine Backings hat er hinter die Bühne verbannt, was ja seit einigen Jahren gängige Praxis ist. Umspielt wird er durch viele Rundfahrten der Kamera, es scheint viele Close-Ups zu geben, offenbar um zu kaschieren, dass auf der Bühne sonst nicht viel mehr los ist und er der Künstler hier im wahrsten Sinne des Wortes im Fokus steht. Nette, aber durchschnittliche Radiopampe in eine Performance gegossen.

Video von Eurovision.tv: Victor Crone - Storm

Portugal - Wieder etwas aus der Kategorie "Spezielles" erwartete uns im Anschluss aus Portugal. Conan Osíris und sein, auf Zehenspitzen tanzender, oberkörperfreier Artist stellten sich heute nicht im Federkostüm sondern in einem smaragdgrünen Outfit auf die Bühne. Viele Elemente seines Auftritts vom Festival da Canção sind erhalten geblieben, lediglich auf die Scherenhände hat Conan heute verzichtet. Der Hintergrund wird dominiert von roten Rosen, gepaart mit seinem Kostüm sind also deutlich die portugiesischen Landesfarben erkennbar. Wer auf Avantgardistisches steht, der wird Portugal in diesem Jahr lieben, alle anderen könnten sich damit schwer tun.

Video von Eurovision.tv: Conan Osíris - Telemóveis

Griechenland - Vor einem großen, mit Blumen dekorierten Sahnebaiser, intonierte im Anschluss Katerine Duska mit ihren schleierbehafteten Tänzerinnen "Better love". Wenn eine Delegation in diesem Jahr versucht, mit Gimmicks dem Inhalt des Gesamtpakets Ausdruck zu verleihen, dann sind es die Griechen. Zwei von Katerines Tänzerinnen sind mit Degen bewaffnet und schnellen über die Bühne, um sich dann anschließend wieder im synchronen Getanze einzureihen. Auch ein Ballon, der später noch ins Publikum losgelassen wird ist mit von der Partie. Eine fast schon untergeordnete Rolle aufgrund der Fülle von Effekten spielt Katerines Gesang, der sich zumindest anhand der wenigen Videoschnipsel recht ordentlich anhört.

Video von Eurovision.tv: Katerine Duska - Better love

San Marino - Das erste Halbfinale schließt Serhat für San Marino ab, der sich im weißen Anzug, zwei Tänzern in Shorts und leuchtenden Sprechrohren und drei Backgroundsängerinnen begleiten lässt. Im Hintergrund erkennbar sind leuchtende "Na na na"-Spruchbänder erkennbar, für mehr hat das sanmarinesische Budget sehr wahrscheinlich nicht gereicht, aber das braucht es auch nicht. Das Lied lebt von einem charismatischen Sänger, der es schafft, einen recht simplen Titel ordentlich zu performen und ich denke Serhat weiß auch genau, dass er ziemlich chancenlos ist, nutzt dies aber aus und holt das Beste aus dem Schunkelschlager heraus. Ich würde San Marino nicht ganz abschreiben!

Video von Eurovision.tv: Serhat - Say na na na

Die Zeit rennt, morgen sind bereits die ersten neun Nationen aus dem zweiten Halbfinale dran. Srbuk aus Armenien beginnt morgen früh um 10 Uhr Ortszeit, gefolgt von Sarah McTernan aus Irland, Anna Odobescu aus Moldawien und dem Mitfavoriten Luca Hänni aus der Schweiz. Danach komplettieren Lettland, Rumänien, Dänemark, Schweden und Österreich den dritten Probentag, den wir auch erst wieder am Abend auseinandernehmen können. Allen Lesern zunächst einen schönen Abend!

Der einsame Gitarrenspieler: Victor Crone für Estland
Ein Ausflug in die Exotik von Conan Osíris: Die portugiesische Probe
Optisch treffen sich hier Kalomoira und Timebelle: Katerine Duska für Griechenland
Fulminanter Party-Auftritt zum Abschluss des ersten Halbfinals: Serhat für San Marino