Dienstag, 9. April 2019

Road to Tel Aviv (17/41): Island


Island - Iceland - l'Islande - Ísland

Faktencheck zur Lage der Nation:
Hauptstadt: Reykjavik (Luftlinie nach Tel Aviv: 5.239km)
Einwohner: 350.000
Fläche: 103.125km²
Sprachen: Isländisch

Trivia To Go: Das Nationalwappen wurde am Tag der Staatsgründung am 17. Juni 1944 eingeführt und zeigt neben der isländischen Flagge einen goldbewehrten Stier und einen Riesen als Schildträger. Ebenfalls Träger des Wappens ist Aron Einar Gunnarsson, Teamkapitän der isländischen Fußballnationalmannschaft, der das Wappen als Rückentattoo trägt.

Aus 64 Jahren Eurovision Song Contest:
Debüt: 1986 mit ICY
Teilnahmen insgesamt: 31
Im Ewigen Medaillenspiegel: Platz 29 (0, 20)
Im letzten Jahr: 19. Platz im Semifinale mit Ari Ólafsson
Qualifikationen im Semifinale: 7 von 14
Größer Punktelieferant:  Schweden (182)
Zuständiger Rundfunk: RÚV

Die letzten drei Jahre: Die isländische Geschichte der letzten Jahre ist schnell erzählt, kein Interpret schaffte es in den letzten vier Jahrgängen ins Finale. 2016 scheiterte Greta Salóme mit "Hear them calling" im Halbfinale von Stockholm, 2017 lag es an Svala mit "Paper" in Kiew vorzeitig rauszufliegen. Die beiden belegten in ihren jeweiligen Vorrunden die Plätze 14 und 15. Den platzierungstechnischen Tiefpunkt erreichte Island allerdings im vergangenen Jahr. Ari Ólafsson, dessen Lied ich inzwischen wirklich feiere, musste mit "Our choice" die Rote Laterne im Halbfinale davontragen. Die 15 Punkte, die er erhielt, stammen allein aus dem Juryvoting, im Televoting ging er komplett leer aus.

Was uns in Tel Aviv erwartet:
Interpret: Hatari
Titel: Hatrið mun sigra
Gesungen auf: Isländisch
Text & Musik: Einar Hrafn Stefánsson, Klemens Nikulásson Hannigan, Matthías Tryggvi Haraldsson
Teilnahme im…: 1. Semifinale am 14. Mai

Über den Künstler: Die Punk- und Hardcoreband Hatari besteht aus Matthías Tryggvi Haraldsson, Klemens Nikulásson Hannigan und Einar Hrafn Stefánsson. Ab 2015 machten Klemens und Matthías gemeinsam Musik, ihren ersten großen Auftritt hatten sie beim Metalfestival Eistnaflug im isländischen Neskaupstaður. Im Oktober 2017 erschien ihre EP "Neysluvara", im Dezember letzten Jahres folgte ihre dritte Single "Spillingardans". Einen Monat später landeten sie auf der Liste für den isländischen Vorentscheid Söngvakeppnin, den sie mit "Hatrið mun sigra" ("Hass wird siegen") klar für sich entscheiden konnten. Die Gruppe polarisiert durch ihre Texte und ihre BDSM-Outfits. Im Vorwege gab die Band, die sich selbst als antikapitalistisch bezeichnet an, den Eurovision Song Contest als Plattform für ihren Protest zu nutzen.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 2 von 10

1999 belegte Island den zweiten Platz mit Selma, 2009 den zweiten Platz mit Yohanna. Ob Hatari dies in Tel Aviv nun auch schaffen werden? Kein anderer Beitrag spaltet die Eurovisionsgemeinschaft so sehr wie "Hatrið mun sigra". Für die einen ist es eine hervorragende Abwechslung, musikalisch wie optisch. Für die anderen ist es der blanke Horror. Ich bin tatsächlich noch unentschieden, ich habe ein Problem mit Interpreten bzw. Songs, die den Song Contest für politische Zwecke nutzen möchten, auch wenn es dem Protest dienen soll. Musikalisch gesehen gibt es für mich schlimmere Lieder als Island, dolle ist es aber auch nicht. Es erinnert mich latent an "Hvar ert þú", mit dem die Gruppe Mr. Spock einst am Vorentscheid Laugardagslögin teilnahm.

Georgi’s Kommentar:
Schwiegermutti Geeo's Experten Bewertung: 5 von 10

Eine Hommage an das Geschrei meiner Mutter aus meiner Kindheit? Toll! Ich muss aber auch hinzufügen, dass ich ein sehr, sehr schlimmes Kind war. Ich gebe zu, dass ich den Sound des Songs eigentlich recht cool finde, aber die Message halt nicht so arg. Ich würde es aber mega ironisch-lustig finden, wenn es wegen Provokation eine Sperre oder Geldstrafe für die Isländer geben würde :)

Video: