Freitag, 11. Mai 2018

Tag 13: Eine ganz schwierige Prognose



Portugal - In gut 24 Stunden beginnt das Finale des Eurovision Song Contests in Lissabon, da wird es Zeit noch eine letzte Prognose zu wagen, ehe das Juryfinale möglicherweise wieder sämtliche Wettquoten und Tendenzen durcheinanderwirbelt. Auf Grundlage meiner persönlichen Meinung, den Auftritten in den Semifinals und unter Berücksichtigung der Startreihenfolge komme ich schlussendlich dazu, tatsächlich Eleni Foureira als Siegerin zu tippen.

Eins und zwei bei den Bookies:
Eleni Foureira und Netta
Zwar fehlt mir ein bisschen das Vorstellungsvermögen, um Zypern ganz oben auf der Punktetafel zu sehen, aber ich habe mich schon im vergangenen Jahr mit Portugal schwer getan. Bei einigen Ländern, die schon so viele Jahre mitmachen fällt es eben nicht leicht sich einen Sieg auszumalen. Gleiches würde z.B. auch für Malta gelten, ein Land über das ich häufiger mal hinwegsehe, auch schon zu Zeiten als Ira Losco oder Chiara Top-Ergebnisse eingefahren haben. Nun rechne ich trotzdem damit, dass Zypern die beste Ausgangssituation hat.

Insbesondere der 25. Startplatz dürfte ein gutes Ergebnis begünstigen. Für fast alle Länder, die in der ersten Hälfte starten, rechne ich mir kaum vordere Platzierungen aus. Spanien killt mit dem zweiten Startplatz sogleich die Atmosphäre durch seine schnulzige Liebesballade, auch Österreich kann ich mir nicht unter den Top Ten vorstellen. Als eine Art Aufwacher könnte da schon tatsächlich Alexander Rybak aus Norwegen Punkte sammeln. Nach der Festlegung der Startreihenfolge heute Nacht ist er in den Quoten abgerutscht, worin ich mich bestätigt sehe, dass "That's how you write a song" nicht mehr als eine nette Unterhaltungsnummer ist.

Eine melancholische Langeweile dürfte sich nach Norwegen einstellen, wenn erst Portugal vorstellig wird, dahinter die seichte Popnummer aus dem UK und dann auch noch die Balkanfolklore aus Serbien. Ob Michael Schulte damit eine gute Ausgangsposition erwischt hat? Immerhin haben Conchita und Salvador vor der #11 gewonnen. In den Quoten ging es für ihn steil bergauf, fast schon zu sehr. Im Mittelwert erreicht er aktuell den sechsten Platz der Buchmacher. Aktuell ist aber ohnehin so viel Bewegung darin, dass die Tendenzen der Wettbüros sich fast stündlich ändern. Was Irland plötzlich auf der #3 zu suchen hat ist mir allerdings ein Rätsel.

Laut Wettquoten werden einige
Kandidaten vorne mitmischen
Klar hat Ryan O'Shaughnessy einen einprägsamen und niedlichen Song im Rennen und ich würde mich für Irland wahnsinnig freuen, sollte es tatsächlich soweit kommen, aber daran glauben kann ich nicht. Ich schätze, dass da viele wettfreudige Iren ihr Geld angelegt haben, da das Land erstmals seit 2013 überhaupt wieder eine Rolle spielt. Eher glaube ich an die hohen Platzierungen auf denen Israel, Frankreich und Schweden momentan einsortiert sind. Gewaltig abgerutscht ist in diesem Quotenbingo aktuell Mikolas Josef aus Tschechien. Jedes Ergebnis mit mehr als 41 Punkten aus dem Juryvoting wäre schon ein Erfolg für unsere Nachbarn, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass Tschechien je nach Tagesform von Mikolas einen Top Ten-Platz erreichen kann. Zumindest würde ich es mir sehr wünschen.

Auf den hintersten Plätzen der Buchmacher rangieren die drei qualifizierten Nationen vom westlichen Balkan, Serbien, Slowenien und Albanien. Ich kann mich gar nicht wirklich festlegen, wer die Rote Laterne am ehesten erreichen könnte. Fast würde ich Großbritannien tippen, aber auch das sehe ich noch nicht in Stein gemeißelt. Das diesjährige Finale halte ich für so ausgeglichen, dass ich keinerlei Prognosen wagen möchte, welches Land am Ende wo landet. Da ich aber zumindest einen Siegtipp abgeben möchte, logge ich Zypern ein und warte ab, wohin die Reise morgen Abend gehen wird.

Überraschungskandidat der
letzten Minute? Unser Michi
Meine Erwartungshaltung in diesem Jahr ist recht gering, sowohl was den Sieger angeht, ich könnte mich mit nahezu allen anfreunden, als auch was die deutsche Platzierung betrifft. Für realistisch und erreichbar halte ich eine Platzierung zwischen 12 und 15. Alles was darüber liegt, wäre für mich schon eine kleine Sensation, wobei ich es Michael Schulte sehr gönnen würde. 2018 kann ich mich mit dem Ergebnis, egal wie es ausfällt, arrangieren. Meine größte Hoffnung liegt heuer einfach darin, dass Tschechien gut abschneidet und jeder Punkt hilft, den Wettbewerb langfristig in Tschechien attraktiver zu machen. Mikolas hat das Potenzial, dies zu erreichen, also drücke ich ihm für morgen besonders die Daumen.

Dass aber, abgesehen vom kleinen Hype um Eleni Foureira, alle dicht beieinander liegen und sich Rankings binnen Minuten ändern können, verspricht morgen einen spannenden Abend. In einer halben Stunde beginnt das Juryfinale, dann geht es für die 26 Teilnehmer bereits um alles oder nichts. Auf der Grundlage der heutigen Auftritte fällen die über 200 Juroren ihre Entscheidung. Wer wird morgen Abend die Siegertrophäe in den Händen halten können, wer kommt in die Top drei und wer wird das Schlusslicht? Kommentare mit euren Einschätzungen sind gerne gesehen. 


Eine Entscheidungshilfe: Der Schnelldurchlauf des Finales