Sonntag, 15. April 2018

Road to Lisbon (30/43): Bulgarien


Bulgarien - Bulgaria - la Bulgarie - България

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Sofia (Luftlinie nach Lissabon: 2.755km)
Einwohner: 7,1 Mio.
Fläche: 110.994km²
Sprachen: Bulgarisch

Trivia To Go: Zu Zeiten des Sozialismus erschien von den Behörden in der Volksrepublik Bulgarien eine Liste mit 100 touristischen Objekten die man sich auf jeden Fall ansehen sollte, sofern man einmal in Bulgarien urlaubt. Darunter fanden sich historischen Stätten wie das Rila-Kloster, Burgen, Museen, Gebirge und Strandbäder. Aber auch typisch sozialistische Einrichtungen wie das Petrochemische Werk in Burgas, das Metallurgische Kombinat in Kremikowzi oder das Blei-Zink-Werk in Kardschali zählten zu den "Places to be". Nach dem Ende des Ostblocks 1989 fielen die Betriebe dem Rotstift zum Opfer, stattdessen zählen nun etwa die Ruinen der thrakischen Stadt Kabyle oder das Naturreservat Srebarna zu den neuen Hotspots in der bulgarischen Tourismuslandschaft.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 2005 mit Kaffe
Teilnahmen insgesamt: 11 (davon 3x Top Five)
Bestes Ergebnis: 2. Platz (2017 mit Kristian Kostov)
Größer Punktelieferant:  Mazedonien (133)
Im letzten Jahr: 2. Platz mit Kristian Kostov
Zuständiger Rundfunk: BNT

Die letzten drei Jahre: 
Kein anderes Land hat eine solch bemerkenswerte Statistik. Wenn es Bulgarien ins Finale schafft, dann auch weil die Lieder richtig gut sind. Dreimal waren bulgarische Acts im Finale dabei, dreimal gab es Top Five-Platzierungen. 2007 erledigte dies das Duo Elitsa & Stoyan, zuletzt waren es Poli Genova mit "If love was a crime" in Stockholm, die Vierte wurde und Kristian Kostov mit "Beautiful mess", der in Kiew vergangenes Jahr den zweiten Platz hinter Salvador Sobral holte. Ansonsten war Bulgarien nicht im Finale vertreten, 2014 und 2015 setzte das Land sogar aufgrund der finanziellen Situation des Senders BNT aus. Zeit genug um sich eine neue Strategie einfallen zu lassen, die seit zwei Jahren bestens funktioniert.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Equinox
Titel: Bones
Gesungen auf: Englisch
Text & Musik: Borislav Milanov, Trey Campbell, Joacim Persson, Dag Lundberg
Teilnahme im…: ersten Semifinale am 8. Mai

Über den Künstler: Die Gruppe Equinox, aus dem Lateinischen so viel wie Sonnenwende Tag-/Nachtgleichheit, wurde eigens für den Eurovision Song Contest vom bulgarischen Fernsehen BNT zusammengestellt und entspricht damit den Retortenbands, wie sie Ralph Siegel einst kreiert hat, six4one seien an dieser Stelle genannt. Fast ähnlich international gestaltet sich auch Equinox. Sängerin Zhanna Bergendorff (Жана Бергендорф) wurde 1985 in Sofia geboren, ging später nach Südkorea und bewarb sich 2013 bei der bulgarischen Version von "X Factor". Laut Forbes Liste gehört sie zu den einflussreichsten VIPs in Bulgarien. Ergänzt wird die Band durch Georgi Simeonov, der Teil der Boyband 032 war, Vladimir Mihailov, einem Musical- und Backingsänger von Kristian Kostov sowie den beiden US-Amerikanern Johnny Manuel und Trey Campbell.

Eurofire’s Kommentar:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

Düster und mysteriös soll der bulgarische Song Contest-Beitrag klingen. Bedingt stimmt dies auch, vor allem aber war die Wartezeit bis zum Release der Band sehr vernebelt. Zwischenzeitlich rutschte die intern nominierte Formation ein wenig in den Quoten ab, inzwischen steht Equinox wieder hinter Netta Barzilai auf der #2. Ich muss allerdings offen gestehen, dass ich mir mehr erhofft habe, angesichts des Hypes um den Beitrag im Vorfeld. Es wird wohl für Bulgarien ins Finale reichen, aber an die Top-Platzierungen der letzten beiden Jahrgänge wird Equinox, deren Mitglieder im Video nur schemenhaft zu erkennen sind, nicht anknüpfen können. Allerdings muss ich zugeben, dass das Lied mit jedem Hören bei mir ein bisschen in der Gunst steigt. Bin gespannt wie Europa das sieht.


Video:

Equinox - Bones