Mittwoch, 3. Mai 2017

Tag 4: Wenn Perfektion zum Problem werden könnte



Bulgarien - Nach dem großartigen Ergebnis von Poli Genova in Stockholm hat Bulgarien Blut geleckt und sich in einer internen Auswahl für den jüngsten Kandidaten des diesjährigen Starterfelds entschieden, Kristian Kostov. Dieser performt auf der Bühne sehr zielstrebig, selbstsicher und professionell, als ob der Eurovision Song Contest nur eine Durchgangsstation zum Erfolg wäre.

Der Designer der schwarzen Jacke muss allerdings seine Brille schief aufgesetzt haben, ansonsten kommt so ein Verschnitt nicht zustande. Und leider trägt er die Matte von Donny Montell aus dem Vorjahr auf, ansonsten ist es ein sehr zeitgemäßer Auftritt, der vor allem durch die Professionalität des Interpreten lebt, auch wenn er noch sehr jungenhaft ausschaut, er kann wirklich gut singen. Im Hintergrund erscheint ein Rahmen, zum Ende regnet es, was vielleicht die eingefallene Frisur erklärt.

Bulgarien legt in diesem Jahr ganz offensichtlich Wert darauf, mit einem perfekten Beitrag zu glänzen, man muss jedoch aufpassen, dass Kristian da nicht vielleicht zu viel will und dadurch statisch bis überheblich wirkt. In der Summer sieht es so aus, als würde dort ein kleiner Sergey Lazarev heranwachsen, der in seiner Entwicklung schon sehr weit fortgeschritten ist. Ob er nun allerdings zu Recht so weit oben bei den Buchmachern steht, wage ich nicht zu beurteilen, für mich ist der Song überwertet.

Das Problem, das die Bulgaren haben könnten ist eben, dass alles eine Spur zu aufgesetzt und perfekt wirkt und dadurch eben auch einige Stimmen flöten gehen könnten. Zudem sollte das Styling noch einmal überdacht werden, ansonsten gibt es nicht viel zu bemängeln, Kristian macht seinen Job trotz seiner gerade einmal 16 Jahre hervorragend und wirkt nicht so verängstigt, wie z.B. Blanche aus Belgien vor drei Tagen. Er scheint die große Bühne gewöhnt zu sein.

Die Gesten der ganz Großen hat er schon drauf: Kristian Kostov
Etwas unterkühlt wirkt die Performance schon
Vielleicht will man einfach eine Spur zu viel, Finale dürfte dennoch drin sein

Kristian Kostov - Beautiful mess