Freitag, 6. Mai 2016

Tag 5: Frankreich wird wohl nicht gefährlich...



Frankreich - Ein Raunen gibt durch das Pressezentrum, als Frankreich angesetzt hat, seine erste Probe hinter verschlossenen Türen zu halten. Amir Haddad war der große Rivale von Sergey Lazarev und Scharen von Fans hatten Hoffnungen in ihn gesetzt, aber wenn man die Resonanzen auf seine erste Probe liest, scheint die Enttäuschung über das Dargebotene zu überwiegen. Auf der Bühne ist wieder alles traditionsgemäß in Blau gehalten, die LEDs formen weiße Balken, so als würde das Logo der EBU einfliegen. 

Einen großen Nachteil hat Amir auch, er kommt nämlich allein. Gesanglich war die Leistung von Amir durchaus vertretbar, wir haben in den letzten fünf Tagen schon wesentlich Schlechteres gehört, aber so recht will der Funke nicht überspringen. "J'ai cherché" ist ein schönes Lied, kann man im Sommer bestimmt auch gut auf der Autobahn gen Süden hören, aber irgendwie wirkte es auf der Bühne recht lapidar. Die Bildregie wurde optimiert, das sah man in den einzelnen Probedurchläufen aber insgesamt bleibt es eine recht mäßige Leistung für den erklärten Mitfavoriten. 

Der Franzose war sogleich auch der erste der Big Five-Kandidaten, der sich der Presseschar stellte. Er erklärte, mit mehr Elan als auf der Bühne, dass er von morgens bis abends an nichts anderes denke, als an seinen großen Auftritt am 14. Mai. Bei der Planung und Gestaltung der Bühnenshow sei er selbst auch involviert gewesen, bisher kannte er das Staging jedoch nur als Trockenübung am Computer und sei sehr ergriffen gewesen, dass er nun hier in der großen Halle performen konnte. Von ihm stammt also die Idee, dass zunächst Sterne und Planeten vorbeifliegen.

Auf die Frage, wie er als Mitfavorit dem russischen Beitrag entgegenwirken möchte antwortete er, dass er versuche diesen Favoritenstatus auszublenden, wenngleich er sich geschmeichelt fühlt, dass Frankreich zum ersten Mal seit Jahren wieder beste Chancen ausgerechnet werden. Dennoch möchte er den Ball flach halten. Im Laufe der Woche möchten sein Team und er noch Verbesserungen durchführen und die Choreographie optimieren. Er selbst kann es noch gar nicht fassen, dass er früher Zahnarzt war und nun bald ganz Europa auf ihn schauen werde. Hoffentlich wird er aber noch ein bisschen mehr Energie in seine Bühnenshow setzen, sonst wird es nix mit Paris 2017.




Amir Haddad trifft im Globen ein
Auf der Bühne wird erst einmal Stage Directoring betrieben
Leider hatte der Auftritt etwas vom DSDS-Halbfinale