Dienstag, 3. Mai 2016

Tag 2: Hörst du die Stimmen?



Island - Greta Salóme liefert eine ähnliche Show wie beim isländischen Vorentscheid ab, die Videowand mit den düsteren Händen und Dämonen erinnert mich so an die bösen Seelen im Film "Ghost: Nachricht von Sam", für Eurovisionsfans, die auch gerne mal in Reykjavik zuschalten, bietet die Darbietung wenig Neues, was sie dennoch nicht schmälert, Måns, auf dessen Mist die Inszenierung zweifelsohne gewachsen ist, hat zum Melodifestivalen auch nicht viel verändert.

Wozu auch, die Choreographie fügt sich prima in die Schattenwand ein, auch das schwarze Fransendress passt gut zu den schwarzen Seelen, die versuchen Greta zu holen. Da man bei Greta allerdings einen direkten Vergleich zu ihrem Auftritt 2012 hat, muss ich schon eingestehen, dass mir sowohl der Song als auch die stimmlichen Leistungen von Greta in Baku besser gefallen haben. Einige Journalisten meinen auch nicht nur einen schiefen Ton aus der Darbietung herausgehört zu haben. Daran lässt sich bestimmt noch arbeiten, Greta ist schließlich äußerst routiniert auf der Bühne.

Im Gegensatz zu anderen kränkelnden Delegationen (es heißt die Norwegerin liege richtig flach oder Samra aus Aserbaidschan) fühlt sich Greta nach eigener Aussage pudelwohl und sie verinnerlicht ihre eigene Songmessage, nämlich sich von negativen Stimmen nicht verrückt machen zu lassen. Nachdem Russland immer noch die größte Wegmarke auf dem bisherigen Pfad der Proben gesetzt hat, fragt man sich allerdings, wie stark die visuelle Leistung von Island auffällt und ob es das Land ins Finale bringen könnte.

Aus ihren Antworten beim Meet & Greet entnimmt man, dass Greta seit 2012 viel gelernt hat und sie gemäß dem Dutch-Paragraph alles etwas sinniger angehen lässt. Ansonsten gab es die obligatorischen Floskeln, die man vom Eurovision Song Contest stets gewöhnt ist. Ich bin noch hin- und hergerissen, ob wir Island auch in der großen Samstagabendshow wiedersehen werden, insofern versehe ich Greta erst einmal mit Fragezeichen.



Ein Wiedersehen nach vier Jahren: Greta Salóme
Im Hintergrund: Stimmen im Wind
Ein bisschen erinnert sie an eine Fledermaus