Dienstag, 12. Januar 2016

Polen: Terrier bestreitet erste Arbeitswoche



Polen - Die Änderungen der polnischen Mediengesetze haben erste Konsequenzen. Wie mehrere Online-Medien berichten, hat die polnische Regierungsführung mit Jacek Kurski einen neuen Direktor für den Sender TVP gefunden, einen der durch seine erzkonservative Haltung bereits mehrmals negativ aufgefallen ist und sich auch schon zum Eurovision Song Contest geäußert hat.

Nachdem Österreich 2014 als Sieger des Eurovision Song Contests hervorging, bezeichnete Kurski Conchita Wurst als "kulturelle Aggression des Westens". Vorbei dürften nunmehr also die Zeiten von weltoffenen und gewagten Beiträgen wie dem aus selbigem Jahr, als Donatan & Cleo die Reize slawischer Damen anpriesen. Auch eine zukünftige Teilnahme Polens im Wettbewerb scheint ungewiss, wenn man sich die Biographie und Zitate des neuen Spitzenmanns bei TVP vor Augen führt.

"Ich bin ein starker Mann, ein Garant dafür, dass die Unabhängigkeit und Freiheit des öffentlichen Fernsehens vor Einmischung der Politik bewahrt wird.", gab Kurski bei seinem Amtsantritt in Warschau bekannt. In der bis dahin freien Medienlandschaft Polens trug Kurski jedoch den Beinamen "Bullterrier der Kaczyńkis", was Aufschluss über die Führungsweise des neuen TVP-Obersten. Bleibt zu hoffen, dass der Song Contest in Polen weiterhin ein Wettbewerb bleibt, der nicht der Zensur zum Opfer fällt.

Update [13.01.; 15:12 Uhr]: Inzwischen hat sich auch die EU-Kommission eingeschaltet, die erstmals von einer 2014 eingeführten Regelung zur Sicherung von Rechtsstaatlichkeit anwendet. Laut Kommissionschef Frans Timmermans halte die Verabschiedung der neuen polnischen Gesetze für verfassungsrechtlich schwierig, mit der Überprüfung sollen Fakten geschaffen werden, ob die Unabhängigkeit weiterhin gegeben sei, wie der Mediendienst DWDL.de berichtet.